Die 10 wichtigsten Regeln
Wie bei anderen Sportarten, die in Teams
oder Gruppen ausgeübt werden, gilt es auch bei der gemeinsamen Motorradtour
bestimmte Regeln zu beachten, damit die Tour ein Erfolg wird. Den Teilnehmern
sollte schon vor dem Start klar sein, dass eine technisch intakte Maschine
und Rücksicht aufeinander die Gruppenvoraussetzung für eine Gruppenausfahrt
bildet. Das gilt nicht nur , wenn routinierte, schnelle Fahrer mit weniger
Geübten Fahrern unterwegs sind. Auch bei erfahrenen Piloten müssen Steckenkenntnis
und Tagesform ins Kalkül gezogen werden.
Vor dem Losfahren also
zusammensetzen,
die Route gemeinsam besprechen und festlegen. Im Vordergrund stehen
dabei die einzelnen Etappen, mögliche Rast und Einkehrpunkte sowie die Gesamtlänge
der Strecke, die sich unbedingt nach dem schwächsten Teilnehmer der Gruppe
richten muss. Deshalb sollten sich alle Beteiligten im Vorfeld über Fahrerfahrung,
Fahrstiele und Bedürfnisse austauschen. Wichtig ist auch die Absprache einer
geeigneten Kommunikationsform innerhalb der fahrenden Gruppe: Eindeutige
Zeichen mit Blinker- oder Bremslichteinsatz, notfalls dem Arm des Tourguides
sorgen für mehr Sicherheit vor Abzweigungen oder bei drohender Gefahr.
Nicht zuletzt, damit alle Teilnehmer auf derartige Zeichen reagieren können,
sollten nicht mehr als acht Maschinen in einer Gruppe unterwegs sein. Als
ideal dürfte eine Gruppenstärke von fünf Maschinen gelten. Wird die Teilnehmerzahl
größer, stellt man Teams nach ihren Vorlieben zusammen z.B. Fahrdynamiker
und Landschaftsliebhaber.
Um unnötige Zwischenstopps zu vermeiden, sollte ein Start mit vollem Tank
selbstverständlich sein. Die Maschine mit dem kleinsten Spritbehälter gibt
die Intervall der Tankstops vor, wobei auch die Maschinen mit größeren Tanks
betankt werden sollten. So ergeben sich neben gleichmäßigen Etappen auch
fitness- und kommunikationsfördernde Pausen. Marathon-Etappen in der Gruppe
haben sich als völlig falscher Ehrgeiz herausgestellt.
Die Erfahrung zeigt,
dass das Maximum pro Tag bei etwa 700km Autobahn, 400km Landstrasse
oder 200km kurvenreiche Strecke liegt. Gruppenmitglieder die schon mehrfach
zusammen gefahren sind durchaus auch mehr. Je kleiner die Etappe, desto
größer sind Genus und Entspannung. Spätestens alle zwei Stunden sollte die
Gruppe ans Regenerieren denken und eine Pause einlegen. Leichte Speisen
und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme erhalten die Konzentration und fördern
das Wohlbefinden auf dem folgenden Tourabschnitt.
Stichwort Wohlbefinden:
Sicher fahren in der Gruppe bedeutet: genügend Abstand halten und versetzt
fahren, damit man frei nach vorne blicken und mögliche Hindernisse früh
erkennen kann. niemals nur dem Rücklicht des Vordermannes folgen - dass
kann nicht nur in Notsituationen, sondern schon bei verzwickten Kurvenkombinationen
fatale Auswirkungen haben. Die Reihenfolge in der Gruppe, anführen
sollte immer derjenige, der Route und Streckenverlauf am besten drauf hat
und mit routiniertem, flüssigem Fahrstil eine harmonische Ausfahrt am souveränsten
moderieren kann. Hinter dem Führungsmotorrad reiht sich das "schwächste"
Glied in der Gruppe ein, also der Tourenteilnehmer mit der geringsten Fahrpraxis.
Im Wechsel folgen dann Routiniers und ungeübte. Den Schluss der Karawane
muss ein Profi bilden, im Idealfall derjenige, der eine Leistungsstarke
Maschine mit höchstem Fahrkönnen kombiniert. Diese Zusammensetzung verhindert,
dass weniger geübte Motorradfahrer über ihre Verhältnisse fahren und unter
hohen Risiken der Gruppe hinterherrasen müssen.
In kurvigen Geläuf können zudem die Einsteiger von den vorausfahrenden Routinier
lernen und sich an ihre Linienwahl orientieren. Enorm wichtig dabei ist,
dem anderen nicht einfach blind hinterherzufahren, sondern mit richtiger,
weit vorausschauender Blickführung die Linienwahl bei den jeweiligen Kurvenkombinationen
auch zu verstehen und eigenständig umzusetzen zu können. Ähnliches gilt
für Überholmanöver langsamerer, nicht zur Gruppe gehörender Verkehrsteilnehmer.
Auf keinen Fall einfach dem Vordermann folgen, sondern erst die Gesamtverkehrslage
prüfen und dann Gas geben. Schert man nach einem Überholvorgang wieder ein,
dann soweit möglich rechts fahren, um dem folgenden Motorradfahrer genügend
Übersicht und Raum zum lassen, ebenfalls wieder einfädeln zu können.
Wird beobachtet, dass
ein Gruppenmitglied
unkonzentriert oder riskant fährt, unbedingt beim nächsten Stopp darüber
sprechen und gemeinsam Abhilfe überlegen. Nur so kann ein absehbarer Unfall
vermieden werden. Unnötigen Stress kann sich der Tourguide auch dadurch
ersparen, wenn er an jeder Abzweigung oder unklarer Verkehrsführung die
Gruppe komplett aufschließen lässt. Darüber hinaus sollte sich jeder Teilnehmer
durch regelmäßige Blicke in den Rückspiegel versichern, dass die Gruppe
noch zusammen ist. Reißt eine größere Lücke auf, gilt es, auf einem einsehbaren
Halteplatz am Straßenrad zu warten und das Team wieder zu versammeln, statt
im Bummeltempo die Straße zu blockieren.
Wenn es doch trotz aller Vorsorge- und Rücksichtsmaßnahmen zu einem Unfall
kommt, muss sich der Blick der Hinterherfahrenden sofort vom verunglückten
Fahrer lösen und eine sichere Ausweichlinie finden. Wer starr auf den Unfall
schaut, lenkt unweigerlich auf den Punkt im Fokus zu und kann selbst nicht
mehr ausweichen. Damit man im Fall der Fälle richtig reagieren kann, ist
es sinnvoll, sich derartige Gefahrensituationen bereits vor der Ausfahrt
vorzustellen und immer wieder mental zu trainieren.
Die 10 wichtigsten Regeln
1. Tourplanung:
Steckenlänge nach dem schwächsten Teilnehmer ausrichten, regelmäßig
Pausen einplanen.
2. Gruppenstärke:
idealerweise bis zu fünf, nicht mehr als acht Motorräder im Team.
3. Fahrstiel:
Tempo schwächstem Mitglied anpassen oder unterschiedlich schnelle
Gruppen bilden.
4. Reihenfolge:
Tourguide vorne, dann ungeübte und routinierte Teilnehmer im
Wechsel. Bester Fahrer hinten.
5. Konfiguration:
genügend Sicherheitsabstand lassen und seitlichem Versatz fahren.
6. Kommunikation:
Rücksicht walten lassen, Zeichen zum Halten oder Gefahrenanzeige
ausmachen. Handynummer vor der Fahrt untereinander austauschen.
7. Benimmregeln:
nicht drängeln, überholen oder Vordermann zum Rasen animieren.
8. Verantwortung:
Bei Überholvorgängen und auch sonst nie blind der Gruppe folgen.
Immer selber sehen, denken und lenken.
9. Abbiegen:
Vor Abzweigungen rechtzeitig den Blinker setzen, harte Bremsmanöver
vermeiden.
10. Bewusstsein:
regelmäßiger Blick in den Rückspiegel, Gruppenvollständigkeit
checken, spätestens an Abzweigungen aufschließen lassen.
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Gruß
Michael

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