Reisebericht: Provence, Süd-Frankreich (Erstellt von MiMoto am 26.12.2009 Überarbeitet: 13.01.2010)
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Provence im Winter
Oben
Tag 1
Tag 2
Fotos
GPS
Video zwei Tage im Dezember die sich lohnten. Öfter mal sollte man nicht auf seinen Verstand sondern auf sein Gefühl hören,
auch wenn dabei erst genannter bewusst getäuscht werden muss, dazu aber später
mehr. Es war irgendwann Mitte November 2009 als mir die Idee kam noch einmal zu einer
Motorradtour aufzubrechen. Nicht sonderlich optimistisch ging ich diesem
Gefühl nach es zu verwirklichen, ich war noch voll mit Terminen kaum eine
Möglichkeit sah ich diese Idee noch umzusetzen, desweiteren wollte ich auch nicht
alleine auf Tour. Dieser Wunsch nochmals aufzubrechen kam nicht von ungefähr, sondern wurde getrieben dadurch, das
ich mir ein paar Tage vorher ein neues Motorrad zulegte. Nein, nein nicht
eins zu meinen dreien die da in der Garage schon standen, soviel Vernunft
besteht dann mittlerweile doch schon, sondern diese Kaufentscheidung ging
parallel mit der Entscheidung mich von deren zwei zu trennen die da meist
sowieso
nur rumstanden. Also um es kurz zu machen, der einzylindrige Schlammschupser
wurde in Zahlung gegeben und die Feuerklinge ist im Frühjahr 2010 dran
veräußert zu werden, dann
steht da nur noch die BMW K1200GT für die Fahrt mit Sozia und meine neue,
eine KTM Adventure 990. Warum gerade dieses Bike dazu schreibe ich später was unter der Rubrik
Motorrad, auch wie meine ersten Erfahrungen mit dieser Maschine sind
findet Ihr dort - Kurzform: einfach nur Geil! Hier
geht es jetzt erstmal weiter mit dem Reisebericht, bzw. der Prüfung auf
Möglichkeit selbiger. Also mit wem und wohin soll oder besser kann es gehen. Ein Zeitfenster
ergab sich bei mir vom 13. bis max. 17.12. 2009. Noch ganz ohne Plan nur mit einem Zeitraum vor
Augen viel mir zufällig eine alte Tourenfahrer Zeitung in die Hände wo ein
Tourbericht in Süd-Frankreich beschrieben wurde. Zwischen Toulon und
Marseille soll demnach eine der schönsten wenn nicht gar die schönste
Küstenstraße Europas zu finden sein die
Route Des Crétes,
sie/diese verläuft zwischen Cassis und La Ciotat, dieser
Bericht machte
mich dann schon verdammt neugierig. Übrigens nicht zu verwechseln mit den
diversen anderen Route des Crétes in den Vogesen oder dem Grand Canyon du
Verdon. 1000 Kilometer sind es von Zuhause bis da runter, mit dem Motorrad direkt
runter zu fahren kam
anhanden der bedrohlichen Wetterberichte gar nicht in betracht, es sah so
aus das der Winter zwar spät aber mit voller Wucht über Europa herein fliegt,
natürlich genau dann wenn ich zu dieser Reise Zeit haben sollte. Was macht man in solch
einer Situation, man sucht solange nach einem Wettervorhersagedienst der
recht optimistische Wetter wie auch Temperaturen für die besagte Region
ausgibt, alles andere würde nur dazu führen das der Verstand sich über das
Gefühl erhebt und das wollte ich ja auf gar keinen Fall. Diesen Wetterdienst hatte ich bald gefunden, er
war der mit Abstand optimistischste, Wetter und Temperaturen wo Motorrad
fahren durchaus noch Spaß macht. Der Zeitraum wo ich schlussendlich konnte war vom 13. bis max. 17.
Dezember, keinen Tag davor und danach ging bei mir noch. Das Ziel und der
genaue Zeitraum stand schon mal fest, es würde zur Anreise nur
mit PKW und Anhänger gehen alleine schon wegen dem kleinen Zeitfenster, jetzt war nur noch ein Irrer zu finden der diese
Fahrt ins Ungewisse mitmachen wollte. Mein Tourenpartner Frank, aus einer vergangen Zeit, passte in diese
Kategorie schon recht gut hinein also gleich mal bei ihm vorgesprochen, er
war sofort Feuer und Flamme musste aber Tage darauf wieder absagen da
sein Vater am 14. Dez. Geburtstag hat und dieser in einem alter ist wo ein
Geburtstag durchaus der letzte seines Lebens sein könnte, dass hatte er wohl
vergesse. Keine Frage das konnte er nicht bringen. Na da hatte ich nur noch
eine Option, der Rainer. Der Anruf brachte leider nur zu Tage das der arme Kerl so was von voll mit
Arbeit, privat wie auch geschäftlich, war, das er leider absagen musste und
ich musste einsehen das es dieses Jahr nix mehr mit einer Motorradtour
werden würde. Da steht nun ein neues Bike in der Garage und ich werden bei meinem Pech
wohl den längsten Winter erleben der Europa seit meiner Geburt im Jahre 1964
erlebt hatte, wie grausam. Es vergingen ein paar Tage als das Telefon klingelte, es dürfte so der 10 Dezember gewesen sein also 3 Tage vor dem
eigentlichen Start der bereits beerdigten Motorradtour. Der Rainer war dran, mehrdeutig fragte er nur: “..wann
genau ich den nun fahren wollte?..” Das sagte ich ihm aber auch gleichzeitig das die Wetteraussichten sich
nicht wirklich verbesserten, er meinte nur es gäbe da sicher
Wettervorhersagedienste die günstigeres Berichten, ich grinste nur. Nachdem er von seine Chef grünes Licht hatte stand es fest, wir fahren in
die Provence, hurra. Am Samstag den 12. also einen Tag vor Abfahrt, reiste Rainer an. Ich und Corinna
waren noch bei Freunden
eingeladen, Rainer bekam erklärt wie er sich ne Pizza in unserem Herd machen
konnte und wo die Leine für den Hund zum Gassi gehen hing, bekam den
Schlüssel überreicht und wir machten uns auf. Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr
frühstückten wir noch gemeinsam und fuhren anschließen los. Auf geschlossener Schneedecke fuhren wir noch als wir nach gut 200
Kilometer bei Metz auf der Autobahn waren, erst dann wurde das Wetter etwas
besser, wirklich optimistisch war ich aber wirklich nicht. Die Vorstellung
in La Ciotat anzukommen und dort bei Regen und Temperaturen um den
Gefierpunkt 3 Tage abzusitzen war nicht wirklich erquickend. Abends etwa gegen 19 Uhr kamen wir an der Küste bei La Ciotat, einem
kleinen Örtchen wenige Kilometer östlich von Cassis (Creme de Cassis) an.
Unser Hotel Miramar war direkt am Strand und hatte einen großen Parkplatz
wo wir unser PKW nebst Anhänger abstellen konnten. Das hatte ich bereits
über GoogleEarth herausgefunden und über
www.booking.com 2 Tage vorher gebucht.
Montag der 14. Dezember, bei gefühlten 10 Grad plus, etwas bewölkt, ging
es irgendwann zwischen 9 und 10 Uhr auf die Straße, erstmal Tanken.
Die fahrt darauf hat richtig Spaß gemacht und der Blick über Toulon war beeindruckend, leider machte sich bis hierher die Sonne noch etwas rar. Den Faron herunter, dann ging es im gegen Uhrzeigersinn um ihn herum auf die D46 welches sich als echtes Kurvenparadies herausstellt, wunderschöne Kurven noch und noch auch die Sonne kam nun mal hervor. Gegen Mittag waren wir an der Süd-Französichen Rennstrecke Paul Richard, besser bekannt unter dem alten Namen Le Castellet wo wir uns erstmal einen Milchkaffee gönnten. Leider war die Rennstrecke selber gesperrt, ne Runde hätte wir sicherlich mal riskiert. Dann ging es schon wieder nach La Ciotat, viel zu früh, also fuhren wir gleich mal die geplante Tour für den 2. Tag, Richtung Marsaille ans Cap "Cal de Port Pin". Der Weg dorthin führte von La Ciotat nach Cassis über die schon oben genannte Route des Crétes, allerdings nur wenn sie nicht gesperrt war. Dies kommt garnicht so selten vor, immer dann wenn der Mistral, ein Wind aus der Mitte Frankreichs der in den Golf von Lyon, der eigentliche Marseille heißen müsste, hineinbläst. Sie war offen und wir konnten diese ca. 12 km lange Straße fahren, dass hat richtig Spaß gemacht, führt sie doch an den höchsten Meeresklippe von Frankreich zwischen dem Aussichtspunkten Sémaphore und Cap Canaille vorbei, keine Frage wenn es hier stürmt möchte ich diese Straße nicht befahren.
Bei Marseille angekommen mussten wir erstmal ein paar Kilometer eine 6 spurige gerade Straße voll mit Autos, Rollern, Busse und LKW's entlang fahren. Nicht das dies bereits reichte waren alle 200 Meter Ampeln aufgestellt die immer dann auf rot sprangen wenn wir davor waren. Ich habe noch nie so viele Ampeln auf so wenigen Kilometern gesehen, Wahnsinn oder besser Irrsinn. Die fahrt dann aber zum Kap hat sich gelohnt, es wurde aber bereits Dunkel, ein großer Nachteil im Winter das die Sonne nur ein paar Stunden am Himmel steht und somit man nur wenige Stunden zum Fahren hat, sofern man sich auf der Nordhalbkugel befindet. Also ging es nach einer kurzen Fotopause wieder zurück wie wir gekommen waren. Der erste Tag ging zu Ende und wir beide waren uns einig es hat sich bereits mit diesem einen Tag gelohnt. Ach ja, der optimistische Wettervorhersagedienst hatte übrigens recht behalten und morgen sollte es noch besser werden.
Tag 2. Die Sonne lacht Oben Tag 1 Tag 2 Fotos GPS Video ..und Rainer geht gleichmal baden.
Zugegeben die Temperaturen waren heute zu Anfang nicht mehr ganz so angenehm wie am Vortag aber in meiner Textilmotorradkleidung war es mollig warm, so daß die heute anfänglichen 7°C kein Problem darstellten. In der Sonne fühlt sich das dann auch mental gleich viel wärmer als es in Wirklichkeit war. Wir waren mutig, warum an der Küste entlang, warum nicht die gut 200km zum Grand Canyon du Verdon fahren. Gesagt getan also Richtung Géminus dort auf die herrliche D2 und dann nicht mal alleine. Was war das, steht doch da eine wohlbekannter Transporter der Zeitschrift "Motorrad", schon oft gesehen bisher allerdings immer auf der Nordschleife bei dem ein oder anderen Actionteameinsatz. (Fahren mit Instruktor etc.). Die fuhren hier Tests mit den neusten Maschinen, unter anderem auch mit der neuen BMW 1000 RR..., wau die sieht richtig gut aus und ist von BMW.
Macht richtig was her das Teil, sehr wertig und exzellent verarbeitet so mein erster Eindruck.
Den Jungs schauten wir ein wenig zu und dann ging es hinauf auf den Gipfel. Nur der Sonne entgegen.
Nach einiger Zeit war dann endlich Moustiers am Eingang zum großen grünen
Canyon erreicht und es war bereits am Nachmittag und die Zeit drängte so
langsam.
Der letzte Tag ist nun schnell erzählt, zwar schien wieder die Sonne aber
das Thermometer zeigte gerade mal noch 2°C plus, mir war das nun doch zu
frisch und man soll schließlich aufhören wenn es am schönsten ist, der
Rainer wäre zwar nochmal gefahren, so sagte er zumindest, aber ich hab mich
geweigert und er hat es akzeptiert. Also zusammengepackt und nach Hause. Am nächsten Morgen, wir waren wieder bei mir Zuhause, durfte Rainer dann bei minus 6°C nach Hause fahren, mein Angebot das ich ihn mit dem Anhänger Heim bringe hat er dankend abgelehnt. Es ist einfach schön zu wissen das es immer noch einen gibt der noch etwas irrer ist als man selber. Danke fürs lesen, Michael / Mimoto
GPS Daten Oben Tag 1 Tag 2 Fotos GPS Video
Video 1& 2 Oben Tag 1 Tag 2 Fotos GPS Video 1. Video: Grand Canyon du Verdon
2. Video: Route des Crétes von La Ciotat nach Cassis
Oben Tag 1 Tag 2 Fotos GPS Video
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