Der Herbst ist da und wenn man auf das Thermometer schaut ist schon längst
Winter.
Aus Norden kommt ein Tiefdruckgebiet und drückt gegen die Alpen, verfolgt
man die Satelliten Bilder kann es in Europa, vielleicht mit Ausnahme des
spanischen Andalusien, keinen Flecken mehr geben wo die Temperaturen im
zweistelligen Bereich liegen.
Warum also noch mal Motorrad fahren bei diesem Wetter. Beginn ich weiter
vorne. Jojo war bereits seit Wochen daran eine Reise nach Italien zu fixen.
Alle wussten Bescheid und mussten sich auf diesen Termin, die erste Woche
der Herbstferien, einstellen. Bald war klar das dieser Teil der Ferienwoche
für mich nicht passen würde und somit war für mich das Motorradfahren in
diesem Jahr somit abgehakt.
Die Jojo Runde hatte begonnen und das Tiefdruckgebiet kam. Auch in Italien
kam es zu unschönen Wetterkapriolen, auch die Runde um Jojo konnte sich
diesen Entwicklungen nicht entziehen.
Ausgerechnet Corinna war es die mir dann den Wurm ins Ohr flüsterte das ich
doch in der zweiten Herbstferienwoche fahren könne, dann halt alleine was ja
auch kein Problem darstellt. Das Lesen bei den diversen Wetterdiensten
brachte es zu Tage, es gibt im Süden Frankreichs die gute Chance noch
schönes warmes Wetter vorzufinden. Es war dann schnell klar das es
für mich tatsächlich noch einmal auf Tour gehen wird.
Die Reise dahin würde allerdings nicht ganz einfach werden, da wo es
angenehm warm war war nicht gerade vor meiner Haustür. Was soll es dachte
ich, Schnee war schließlich keiner gemeldet. Die erste GPS- Route war dann schonmal
programmiert,
direkt und schnell über die Autobahn nach Sisteron, dort ein Hotel und dann
weiter an die Mittelmeerküste der Provence.
Das letzte Wochenende vor der Reise stand an und erste
Meldungen über Benzinmangel in Frankreich machten nun die Runde, Streikende
verhinderten das aus den Raffinerien des Landes Kraftstoff an die
Tankstellen geliefert wurden, dass spitzte sich dann am WE so zu das ich noch
am Abend vor der Abfahrt umplante. D-CH-Italien und dort an der ligurischen Küste
rüber nach Frankreich immer in Schlagweite zur italienischen Grenze sollte
es gehen um so bei Spritknappheit sich dort mit dem kostbaren Saft bedienen
zu können.
Der Tourstart, Montag der 18.10.2010:
Anders wie gedacht strahlte am Morgen die Sonne, das Thermometer zeigte 4
Grad plus aber die strahlen der Sonne schraubten die gefühlte Temperatur auf
jenseits der 8 Grad, fasst mollig warm. ;)
Los ging es, ohne groß drüber nachzudenken, wie immer in den Süden.
Kaiserslautern, Johanneskreuz, Wissembourg, Hagenau, Straßbourg, mein erster
Tankhalt ist dann immer die Raststätte Kaisersbourg, ...hä das ist doch
auch Frankreich, typisch, wo sich Routinen entwickeln schleichen sich Fehler
ein, diesesmal aber ohne Konsequenzen. Diesel war zwar keiner zu bekommen
aber Super Benzin für die KTM reichlich.
Kalt war es nun schon, zwar konnte ich mich etwas aufwärmen bei meinem
kleinen Frühstück aber die niedrigen Temperaturen und die mittlerweile nicht
mehr zu sehende Sonnen wurde auch der gefühlte Temperaturpegel deutlich
gemindert, die Kälte war bereits gespeichert und brauchte einige Zeit bis sie
den Körper wieder verließt. Wenn ich dies aber mit dem Vergleiche was ich
auf der Heimfahrt aushalten musste war es dann doch nicht der Rede wert,
dazu aber später mehr.
Es ist Zeit, schwing die Flügel und komme mit in den Süden
Es kam Basel, dann schon der Gotthard natürlich durch den Tunnel (ich heiß doch
nicht Frehni :D) , die etwas über 30° Grad die Mitte der Röhre
ganzjährig herrschen sind allerdings
kontraproduktiv, hat man sich vor der Röhre so einigermaßen an die niedrige
Temperatur gewöhnt führt diese kurze Saunaeinlage nur zu einem erheblicheren
Kälteempfinden nach der Röhre und dies sollte lange anhalten da selbst bei
Bellinzona das Thermometer erst bei 8 Grad angelangt war, eines war
sicher heute wird mir es nicht mehr wärmer unterm Fell.
Mailand, weiter Richtung Genua und dann nach Menton. Die Autobahn verlassen
und entlang der Küste setze ich den Blinker direkt am Anfang von Alassio
einem kleinen Küstenstädtchen bei einem hell erleuchteten Hotel Namens
Regina. Zimmer bekomme ich für 75,--€ incl. Frühstück angeboten und ich
nicke, es ist dunkel und gut 1000 km sollten für heute reichen, die Kälte
aus den Gliedern duschen wird eine Zeit dauern.
Nach einer guten Stunde sitze ich beim Abendessen, indem Moment wo ich mir
die Serviette auch den Schoß lege bekomme ich auch schon einen Teller mit
Meeresfrüchte vor die Nase gestellt was mir aber recht ist, seit dem
Frühstück das erste was ich heute esse. Ich bestelle an diesem Abend nichts
außer einer Flasche Rotwein und eine mit Wasser. Es fehlt nicht viel und
ich würde hier gefüttert, nach dem vierten Gang winke ich dankend ab und
bewege mich zum Zimmer, nur Augenblicke nach dem die Zähne geputzt sind
schlafe ich.
Vor der Sonne stehe ich auf dem großen Balkon und staune der Farben die ich
hier sehen darf, das ist nicht nur Urlaub sondern erwachen im Sommer, ich
steh barfuss und es ist kein bisschen kalt.
Kurz vor 10 Uhr stehe ich vor dem Motorrad und vor der einzigen Ausfahrt zur
Straße stehen zwei Carabinieri, einer mit einer Kelle bewaffnet und
offensichtlich dabei den vorbei fahrenden Verkehr zu kontrollieren. Vor
meinem geistigen Auge sehe ich sie schon aufschrecken wenn ich gleich meine
KTM mit den nicht gerade leisen Bose Endschalldämpfer los knattern lasse und
werden mich dann auf den Kopfgestellt. :|
Da stehen sie und warten auf mich.
Ich fahre los und an ihren Blicken erkenne ich ihre vollkommene
Aufmerksamkeit meiner Person und meiner KTM, nur anders wie befürchtet werde
ich nicht angehalten sonder der mit der Kelle lässt den Verkehr der von
links und rechts kommt anhalte und winkt mich sicher auf die Straße.
Manchmal sollte ich mich für meine schlechten Ahnungen was schämen, mille
grazie!
Entlang der Küste bei etwas über 17° Grad (!) fahre ich weiter Richtung
Menton, dort geht es zum legendären Col de Turini. Freunde der Rallye
Monte Carlo ist dieser Pass sicherlich ein Begriff.
Auf direktem Weg geht es nach Sospel einem kleinen Dorf in den Berge was das
Tor zum Turini darstellt. hier kann man keine Fehler machen egal welche
Straße man zum Col nimmt jede ist was ganz besonderes.
Sospel, das Tor zu den französischen Alpen wenn man von Süden kommt.
Ich halte mich um den Turini den ganzen Tag auf, treffe anfangs noch 2 Biker
aus der Schweiz mit denen ich ein wenig plaudere und später noch 2 Biker
oben auf dem Turini, diese beiden sind mit je einer 1100er GS unterwegs. Das
Gespräch mit allen geht nur über ein Thema, wo gibt es Benzin und wo wird es
eng. Die GS Fahrer kommen beide aus Köln und sind mit dem Zug angereist,
Zielbahnhof war Alessandria, desweiteren sind beide mit einem 33 Liter Tank
ausgestattet was das Haushalten etwas einfacher macht.
Ich fahre Nachmittags wieder nach Sospel um dort ein Milchkaffee und eine
Kleinigkeit zu mir zunehmen. Dann fahre ich nach Menton wo ich ein
Nachtquartier suchen werde.
Menton ist was die Altstadt angeht ein wunderschönes Städtchen allerdings
haben sich entlang der Küste viele Touristenburgen angesiedelt was das ganze
etwas unattraktiver macht. Das erste Hotel wo ich anhalte ist dann schnell
abgehakt als ich höre das ich fürs Zimmer 115,--€ löhnen soll und das
Frühstück dann nochmal mit 22,--€ einschlägt. Ich mache eine Kehrtwende und
fahre zurück an ein Best Western Hotel was mir bei der Vorbeifahrt optisch
positiv ins Auge viel. Dort angekommen kann ich ein Zimmer für 65€ bekommen
incl. Frühstück was aber leider nicht zum Meer zeigt, allerdings ist auf der
Meerseite auch nichts mehr frei, ich schlage ein und finde mich in einem
zwar recht kleinen aber sauber und modern ausgestattetem Zimmer wieder, das
Beste incl. FreeWifi (Wireless Internet)
Nach dem duschen lese ich im Reiseforum einen Text von Ryna "Frankreichtour
- Onlinehilfe für MIMOTO", danach sieht es mit der Spritversorgung in
Frankreich wirklich düster aus, darauf hin beschließe ich die Reise am
kommenden Tag nach Italien ins Cinque Terra zu verlegen. Dort wird es
Spritmässig keine Probleme geben und die Landschaft ist über jeden Zweifel
erhaben, außerdem ist Ryna an Infos für die Stadt "Sestri Levante"
interessiert, diesen Job nehme ich dankend an.
Der Abend im Best Western Hotel entwickelt sich sehr angenehm. Im Haus
eigenen Restaurant erwartet mich ein echtes Feinschmeckerlokal, drei Gänge
die ich diesesmal frei wähle und alle ein Gaumengenuss darstellen, das ganze
für 58€ da kann man nicht meckern.
Spät auf dem Zimmer noch die Route für morgen geplant und weg war ich im
Land der Träume.
Der kommende Morgen und die Überraschung, ein Frühstück wie ich es in
Frankreich noch nie bekommen habe, Wurst, Käse, Säfte, Eierspeisen alles am
Buffet, Kaffee der schmeckt und auf der Terasse gefrühstückt während mich
die Sonne blendet, unglaublich Zuhause soll heute der Frost auf den Autos
kleben.
Dann geht es zum bezahlen, 65 € plus 58 € vom Abendessen, alles korrekt und
angemessen nur die ältere Dame die den Betrag abziehen will macht beim
Abbuchen über meiner Visa Karte einen Fehler den sie aber selber erkennt,
nach 10 Minuten, mittlerweile mit Unterstützung eines jungen Kollegen war
der Fehler noch nicht beseitigt und ich beschliesse mich schon mal fertig zu
machen.
Als ich wieder herunter komme ist das Problem gelöst, die Dame erklährt mir
das sie an Stelle des Rechnungsbetrages meine Zimmernummer abgezogen hatte,
also die 416 und wäre das nicht genug war bei der Korrektur leider nochmals
der gleiche Betrag, 416, abgebucht worden, somit wurde meine Konto mit
832,-- € belastet. Nun ja ich bekam alle Buchungen wie auch die Korrektur
übergeben danach ist alles im lot, für meine Geduld erhalte ich auch noch
einen Kulturbeutel mit allen möglichen Lotionen und Pflegeprodukten die man
als alternder Mensch so braucht.
SestiLevante, etwas über 200km fahre ich über die Autobahn und dann
genügend Zeit für's Cinque Terra zu haben. Die Autobahn läuft entlang der
ligurischen Küste unterbrochen mit vielen kleinen Tunnel und ist nicht mit
den monotonen Bauwerken zu vergleichen wo wir in Deutschland haben, sehr
kurvig und dann auch noch viele wechselnde Kurven nacheinander mit engen
Radien, da macht das Fahren durchaus spass und ganz nebenbei kommt man zügig
voran.
Nach eineinhalb Stunden bin ich in Sestri angekommen und bin erstmal
erstaunt das es sich um eine recht große Stadt handelt, ich hatte eher ein
Küstendorf erwartet. Am Ortsschild ist dann mal eine Tafel mit Hotelnamen
gezählt habe ich nicht aber es sind mindestens 20 Hotels gegliedert in 3,2
und 1 Sterne. Nach ein paar Kilometern bin ich am Strand und erst hier wirkt
die Stadt auf mich einladend. Ganz anders wie Menton ist hier wenig los,
keine Frage die Saison ist vorbei diesen Eindruck hatte ich in Menton so
nicht.
Sestri Levante, eine größere Stadt die zum Übernachten einläd.
Am Hafen mache ich ein paar Fotos und fahre weiter und halte an der Kaimauer
des Hafens um ein paar Fotos zu schießen. Ein kleines Lokal mit dem
passenden Namen "Jacht Club" nutze ich und kaufe mir einen großen
Milchkaffee, einen Snack (eine Handflächen "große" Pizza die in der Auslage
lag) und ein halben Liter Wasser. Beim bezahlen traue ich dem Preis nicht,
auf Nachfragen wir aber die Richtigkeit bestätigt.
4€! ....dafür bekommen wir Zuhause nichtmal den großen Milchkaffee.
Mimoto am Kreuz
Nachdem ich mich dort gut eine Stunde aufgehalten habe fahre ich los. Zuerst
mal Tanken. Das dies dann, obwohl Italien und kein Streik die
Benzinversorgung gefährdet, erstmal zum Haare raufen wird hätte ich nicht
gedacht. Aber ich fange vorne an, als ich hier ankam hatte ich bereits 310km
mit der KTM gefahren und die Benzin Reserve Lampe machte keine anstalten die
letzten 4 vorhanden Liter anzukündigen. Konnte bei einem 19 Litertank
eigentlich nicht sein.
Da beim Anschalten der Zündung die Kontrolllampe aber leuchtetet konnte es
sich nur um den Messgeber im Tank handeln der eventuell kein Reservesignal
mehr auslöste. Durch diesen Umstand war klar ich musste hier in der Stadt
Tanken. An Tankstellen mangelte es nicht, aber Italien und 14 Uhr ist
Siesta, da arbeitet kaum einer um diese Zeit.
Die EC Karte wurde an den Automatentankstellen nicht angenommen dafür aber
Geldscheine die galt es dann erstmal passend zu wechseln. Etwas mehr als 17
Liter habe ich getankt, der Verbrauch von unter 6 Liter auf Hundert war
normal bei der Autobahnfahrt Tempo zwischen 100 und 140 km/h ist die KTM
recht genügsam, entweder ist der Messgeber tatsächlich defekt oder aber der
Tank fasst mehr als 19 Liter.
Cinque Terra, es ist bereits drei Uhr am Nachmittag als ich hineinfahre, die
Sonne steht ideal zum fotografieren. Wo ich übernachten werde weiss ich
schon, am Ende wenige Kilometer vor La Spezia gibt es am Hang, praktisch an
der letzten Kurve vom Cinque Terra noch ein schönes Hotel wo ich bereits
mehrfach übernachtet habe. Ich lasse mir also viel Zeit und geniesse diesen
Nachmittag. Die Straße entlang der 5 kleinen Dörfer der Küste ist keine
Strecke zum Kurvenräubern,
wer fahren will muss da lang wo ich morgen fahren werde. Hier ist nach fasst
jeder Kurve anhalten gefragt und die Aussicht zu bestaunen.
Die Nachmittagssonne verzaubert das Land
Vernazza
Das Spiel mit der Sonne
Im Hotel Due Gemellin bekomme ich den Platz an der Sonne und Milchstraße. 50
€ incl. Frühstück, mir wäre es viel mehr wert gewesen.
..die letzen Minuten eines fantastischen Tages vom Balkon im Paradies
Abendessen, ich sitze im Restaurant und 6 weitere Gäste an unterschiedlichen
Tischen, wohl der Sohn des Hauses nimmt meine Bestellung auf, ich zeige auf
irgend welche Zeilen auf der Karte und lass mich wie immer überraschen was
kommt, er schreibt alles auf und quittiert das mit einem Schmunzeln was mir
zeigt das er wahrscheinlich was falsch verstanden hat, so war aus meiner 3
Gänge Bestellung 4 Gänge geworden die aber alle lecker schmeckten und auch
zwischen meine Rippen passten, der halbe Liter Rotwein tat sein übriges das
dieser Abend herrlich sich anfühlte, nur das ich halt mal wieder alleine
hier sass und Corinna nicht dabei gewesen war, notfalls hätte es beim
Abendessen auch noch der Rainer getan aber der lag Zuhause mit einer Grippe
im Bett die er sich die Woche vorher mit Jojo, Herbert, Stocki und Ulli in
"Italien" bei miesem Wetter eingefangen hat.
Glücklich ging ich ins Zimmer und schaute in einen wunderschönen
Sternehimmel.
Mond, Jupiter, Milky Way, Sternbild Adler uva.
Ich plante nun die Rückreise für den folgenden Tag. Grob war Luzern in der
Schweiz als Ziel ins Auge gefasst worden. Über einige kleine ligurische
Pässe und Kurvenreiche Straßen soll es gegen. Als das im Navi drin war ging
ich nochmal auf den Balkon und genoss noch ein wenig diesen schönen Moment.
Bei aller Lobhudelei zu dem Hotel auch ein paar kritische Worte. Insgesamt
sind es 4 Etagen, durch die Lage im Hang geht man hier aber praktisch im
Dachgeschoß hinein, eine Etage tiefer ist dann Rezeption und Restaurant in
einem. Ich hatte Zimmer 8 und dies ist nun 4 Etagen tiefer im Hang. Da das
Hotel an den Berg angepasst gebaut wurde geht es Teilweise sehr Steil über
viele Treppen hinab. Ohne es nun umfangreich zu beschreiben, wenn man
Morgens in der untersten Etage mit seinem Gepäck hoch zum Motorrad geht ist
das in etwa so als würde man am Bonnete Pass hoch zur Cime gehen, die Luft
wird dünner und es tut richtig weh in den Beinen, ich rang mehrere Minuten
nach Luft nachdem ich den Aufstieg geschafft hatte. Dies nur als Hinweis,
allerdings mich wird das Wissen darum nicht davon abhalten hier immer wieder
einzukehren.
Als ich die KTM packte kam noch ein Mann mit offensichtlich seinem Sohn, so
um die 10 Jahre alt heraus. Sie waren aus Berlin und sind auch mit dem
Motorrad hier, auch wie die beiden BMW Fahrer am Turini kamen sie mit dem
Zug an. Ein nettes Gespräch kommt zu standen, nach einiger Zeit verschwinden
sie dann. Ich packe fertig und als ich Losfahre kommt der Kleine heraus
gelaufen und winkt mir freundlich hinterher was ich erwidere, ich weiß nicht
warum aber das hat mich richtig gefreut. Ich freu mich nun auf Zuhause,
meine Frau und Kinder.
Nach ein paar Kilometer befinde ich mich auf einer kleinen im Schatten
liegenden Straße die nach La Spezia führt. Dort fällt das Thermometer der
KTM schlagartig auf 4 Grad und ich befürchte schon die friererei ging nun
hier schon los. Etwas früh und nach den paar Kilometer eigentlich nicht zu
glauben.
Das ändert sich aber bald, bereit in La Spezia sind es wieder 10 und wird
sich über den Tag so bis fasst in die Schweiz auf etwa 18 Grad, hier und da
mal etwas weniger einpendeln.
Ich fahre heute über Straßen die zu 99% aus Kurven bestehen, ich kann mich
nicht erinnern jemals so viele Stunden Kurve an Kurve gefahren zu sein,
einfach Traumhaft. Den genauen Streckenverlauf werde ich später noch hier
ein bauen.
Der letzte Pass des Tages
Erst gegen Nachmittag erreiche ich bei Piacenza die Autobahn.
Erwähnenswert die Autobahnauffahrt, noch bescheuerter wie die Italiener kann
man die nicht bauen. Der Umstand das die Italienischen Autobahnen auch
Gebühren kosten kann kein Grund sein so viele Schleifen vor der Auffahrt zu
bauen. Schnell bin ich an Mailand vorbei, Chiasso die Grenze zur Schweiz
überquert und nun fallen die Temperatur langsam aber stetig, zuerst 10 Grad
nach Belinzona sogar nur noch 4 Grad was aber noch nicht durchdringt, ich
fühle mich gut bin hell wach. Es keimt der Gedanke auf warum noch mal in der
Schweiz übernachten und morgen wieder frieren wenn es auch in einem rutsch
ging, nur einmal lange frieren als zwei mal kurz. Dann kommt auch schon der
Gotthardtunnel und die Temperatur schießt auf über 30 Grad hoch was wieder
nur dazu führt das ich am Ausgang sehr schnell anfange zu frieren ohne das
dort die Temperatur kälter gewesen wäre wie noch auf der Südseite des
Bergmassivs. Am nächsten Rastplatz esse ich das erstemal nach dem Frühstück,
was mich dann wieder ein wenig aufwärmt, was wiederum nicht lange anhält.
Die Kilometer ziehen sich endlos, etwas Glücksgefühle keimen auf als noch so
ein bekloppter mit dem Motorrad vor mir aufkreuzt, geteiltes Leid ist halbes
Leid. Nochmal in der Schweiz getankt fahre ich wie ich kam die französische
Autobahn nach Straßbourg hoch. Das Thermometer schwankt mittlerweile
zwischen -1 und plus 1 Grad und es ist mir unbeschreiblich kalt.
Kaisersbourg raste ich wieder und kann sogar den Tank füllen die meisten
Zapfsäulen sind aber bereits abgesperrt. Etwas gegessen ändern nichts am
frieren und es ist eine Quälerei weiterzufahren.
Während der Fahrt überlege ich wie ich Heimfahren soll, die Route durch den
Pfälzerwald ist zwar die kürzeste aber bei den Temperaturen mir dann doch zu
gefährlich, ich entschliesse mich die A61 anzufahren und über Bad Kreuznach
nach Idar-Oberstein zu kommen.
Nach endloser Zeit komme ich um 0:20 Uhr total verfroren aber glücklich
Zuhause an.
Erstmal danke an Ryna für die unerwartete Unterstützung und auch Jojo der
mir noch Reisewege empfohlen hat, diese Links sich aber in Italien nicht
abrufen ließen.
Die Reise war klasse und somit eine Empfehlung zur Nachahmung, was man aber
bei solchen Wetterbedingungen besser tun sollte wäre sicher die Anreise mit
dem Zug, dem Auto mit Hänger oder mit einem Kastenwagen.
Noch ein paar Worte zu Sestri Levante, ja Reiner da lässt es sich aushalten,
Hotels gibt es genügend und die Stadt liegt perfekt für alle möglichen
Abenteuer die man in Italien erleben möchte und vor allem direkt an der
Autobahn ideal als Anfahrtspunkt aus Deutschland kommend.