Reisebericht: Dordogne - Bretagne - Normandie (Erstellt von MiMoto am 02.08.2009 Überarbeitet: 03.08.2009)
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Frankreich, links oben das Eck. Fasst in jedem Winkel von Frankreich war ich nun schon, nur da ganz oben links in dem Bretagne genannten noch nie. Nicht das typische Ziel für eine Motorradtour, diese sollten sich doch immer auch über Berge und durch Täler ziehen, jedenfalls ist es so bei den meisten Motorradtouren die man so unternimmt. Bretagne ist eher für ein raues Klima und heftige Stürme bekannt, weniger als Sonneneck mit tollen Strecken und Stränden bekannt, jedenfalls für den unwissenden wie mich. Wenn man sich mit Leuten unterhält die dort schon waren ist aber meist eine gewisse Begeisterung zu spüren und der angesprochene Vergleich mit der Normandie wird diese dann immer als ähnlich aber doch irgendwie anders beschrieben. Die Normandie kenne ich bereits, zweimal, einmal mit Frank und ein letztes mal mit Corinna war ich dort gewesen und beides mal begeistert, daher hielt mich nun nichts mehr von der Bretagne ab. Dieses mal war es der Rainer der sich bereit erklärte mit mir diese Tour zu unternehmen. Im Uhrzeigersinne wurde eine Runde Frankreich geplant, Dordogne - Bretagne und Normandie, 3500km und 8 Tage waren vorgesehen. Vom 25.07. bis 01.08.2009 war die Tour mit dem Navi abgesteckt worden. Rainer hatte bereits Freitag den 24. Urlaub, so dass es sich anbot das wir bereits am selben Tag gegen Mittag die Tour beginnen wollten. Es war von Anfang an klar das es recht knapp werden könnte den Zeit und Wegeplan einzuhalten, daher die recht kurzfristige Entscheidung zum früheren Start.
Donnerstag der 23.07.2009 12:15Uhr - 24h vor dem Start
War nicht der Fall also wurde das Rezepte ausgestellt. Ne Woche Bett würde mir gut tun meinte er weiter, was ich verneinte. "Morgen geht es in Richtung Bretagne" worauf er antwortete: "..oh schön Urlaub, Klimagerät im Auto abschalten und Zugluft vermeiden". Ich darauf: "Das mit dem Klima wäre kein Problem" erwiderte ich "das mit der Zugluft aber schon - Ich fahr mit dem Motorrad". Kurzes nachdenken, Kopf schütteln und der Hinweis: sollte ich es Überleben und der Husten bleiben einfach nochmal reinschauen -"..schönen Urlaub, vielleicht sehen wir uns ja wieder ?!" Könnte von mir sein dieser Humor, dachte ich nur - hoffentlich hat er auch Humor. Auf zum Reifenhändler und die neu aufgezogenen Gummis abholen, montieren und die BMW packen. Vorher an der Apotheke vorbei fahren und die verschriebenen Medikamente abholen. Alles wieder auf den letzten Drücker aber ich war fertig.
12:15 Uhr der Milchkaffee war fertig und Rainer rollte auf den Hof, Kaffee übergeben, Pitt sein altes Topcase bewundert, dies und dass besprochen und schon waren wir auf der Straße Richtung Frankreich. So ziemlich auf kürzestem Weg ging es Richtung Dordogne, dem Fluss der bei Mont-Dore seine Quelle hat und Richtung westen bei Bordeaux in den Atlantik mündet. Bis dahin waren es aber noch einige Kilometer und damit es nicht langweilig wird wurden interessante Orte auf dem Weg nicht ignoriert sondern gezielt angefahren, Kulturprogramm also. Vorab bemerkt bin ich und wohl auch Rainer noch nie bei einer Motorradtour so viel und weit perpedes unterwegs gewesen wie wir es auf dieser Tour sein werden, aber ich werde jetzt nicht weiter vorgreifen. Nach ca. 200km waren wir am ersten Kulturpunkt angelangt, Verdun. Die Stadt der größten, dümmsten, blutigsten Schlacht der Menschheits-Geschichte. Wikipedia schreibt dazu: Die Schlacht um Verdun gilt vielen Historikern als die grauenvollste Schlacht der Weltgeschichte – häufig wird auch von "Der Hölle von Verdun", der „Knochenmühle“ oder „Blutpumpe“ geredet. Sie markiert den Beginn der großen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges – niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden. ....die Gesamtverluste beider Seiten wird auf etwa 800.000 Soldaten geschätzt.... ....sie begann am 21.Februar 1916 und endete am 20. Dezember 1916. Verdun, der Preis der
Dummheit
Nach einiger Zeit ging es
dann still weiter auf unserem Weg. Muss mir wohl so ein Ding besorgen damit wir uns bei der nächsten Tour auch unterhalten können, bzw. schreiben- naja aber eigentlich liest er ja nur, bei den Tourbikern wäre er übrigens am "aktivsten" was die Vielzahl seiner Motorradforen angeht wo er angemeldet sei, als er dass sagte musste er aber auch selber herzlichst lachen, dort schreibt er nämlich so gut wie garnix. Frei nach dem Moto: Hauptsache "ON" Garnicht spät ging es auf die Zimmer, 8 Uhr Morgen geht es dann zum Frühstück und gegen 9 Uhr auf die Straße.
Heute Abend wollen wir die Dordogne erreichen, der
mondäne Ort Mont-Dore steht auf dem Plan. Rainer erzählt mir das ein
Ort weiter la Bourboule liegt und dort Bekannte von ihm schon mal in
einem Hotel Regina übernachtet haben. Das wäre ja dann mal ein
Anlaufpunkt aber erstmal lagen noch gut 600km vor uns die es zu meistern
galt. Saint-Dizier, Tonnerre, Moulins, Riom und Mont-Dore so ganz grob die gefahrene Route. Gegen 18:30 Uhr, die Anreise wäre dann schon mal geschafft. In Mont-Dore suchte ich dann mal die Hotelliste aus dem Navi heraus und siehe da ein Hotel Regina in La Bourboule war auch dabei. Die 5 Kilometer waren schnell erledigt, Preislich war Rainer auch zufrieden also hatten wir unser zweites Nachquartier erreicht. 75,--€ incl. Abendessen waren ok. Nach dem Essen ging es dann noch perpedes durch Städtchen, ein Eis wurde noch geleckt. Morgen muss Rainer noch gleich ne Tanke aufsuchen, die Reserve muss er bald nutzen und da morgen Sonntag ist und in der Dordogne nicht zu erwarten ist das man hier häufig geöffnete Tankstellen findet war es ratsam nicht lange zu suchen, daher nahm ich mir mal vor morgens gleich mal an der Rezeption nachzuhaken wo den die nächste offene Tanke sei.
Schon auf dem Bike fällt mir ein "du wolltest doch
nach einer Tanke fragen", naja fahren wir mal.
Endlich wir waren auf dem Weg entlang der Dordogne.
Ne gute Stunde machten wir rast für: "ün Gogagola, ün Aquacongas, dö caffeeole" ..die Bedienung sagte dann meinstens "wie" dreht sich um und hat es aber trotzdem verstanden, diese Franzosen. Es war schon gestern so und heute wird es nicht anders sein, wir trinken einfach zu wenig, außer abends da kipp wenigstens ich mir mindestens zwei mal einen halben Liter Panaché (Mercie Jojo) hinter die Binde, dass erfrischt und macht nicht doll im Kopf. An diesem Abend wird es aber noch etwas mehr sein, wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mit schönen Dörfern in Frankreich haben es Rainer und ich ja bekanntlich (siehe alte HP - "Reiseberichte" - "Vercors-Provence 2008" - Dorf Gordes), dieses mal sollten wir an dem schönst gelegenen Dorf Frankreichs vorbei kommen. Als wir dann da waren wollten wir nicht mehr weiter, es ist das schönst gelegene Dorf das wir je gesehen haben. Rocamadour von L'Hospitalet aus
gesehen.. Ohne das wir uns absprachen war klar das wir hier bleiben. Als ich am Aussichtspunkt anhielt stand die Sonne schon recht schräg im Westen und kein vernünftiges Licht viel auf Rocamadour, als ich mit Rainer reden wollte war der bereits weg, nicht aber seine Bandit. Der hatte wohl angst ich wollte weiter fahren und hat ein Hotel auf der anderen Straßenseite gleich mal klar gemacht, fein das passte auch mir so. Morgen früh wird es bessere Fotos von hier geben. Günstig, gut und wieder incl. Abendessen. Das Essen am Abend war auch das beste Essen der Reise wenn ich mich recht entsinne, 1 Liter Panaché hatte ich bereits in mir als der Wirt beim Hauptgang den Rainer nochmals bearbeitete und sich einen Eppelwoi aufschwätzen lies, da hab ich auch mehr als die Hälfte von getrunken - ich hatte einfach durscht und Rainer ist einfach zu langsam beim trinken. Irgendwie hatte ich immer noch durst, aber da passte nix
mehr rein also sind wir mal ein wenig herum marschiert. Dann kamen wir an
ein großes Steintor mit Rundbogen das wohl die Verbindung zu Rocamadour
im Tal zu
Rocamandour L' Hospitalet, wo wir uns befanden, bildete. Er blieb stehen und machte ein Foto und ich rief ihm zu
das man diesen Weg auch wieder hoch gehen müsse wenn man ihn runter ginge,
dass war dem echt egal den er ging einfach weiter. Ich zweifelte an seinem
Verstand ging aber mit, merkte dabei garnicht das er wieder stehen blieb und
Fotos schoss und ging dabei einfach weiter. Berg ab ging es ja wie von alleine, und das Dorf hielt was es aus der Ferne versprach. Herrlich, ein hauch von Mount Sankt Michel hat das hier. Nach gut 30 Minuten machten wir uns auf den gnadenlosen Heimweg, wir waren nicht die langsamsten, alle machten Platz, ich fauche ja auch wie eine Dampflok vor Anstrengung, wenn das mein Hausarzt wüsste. Wir staubten noch jeder ne Gogagola Dose bei unserem Wirt ab und setzten uns vor das Hotel, es war schon 24 Uhr, die Luft angenehm kühl und die Sterne funkelten am Himmel. Über Gott und die Welt, sein oder nicht sein, Sterne, Sternbilder, Sinn und Zweck, das warum und wieso redeten wir, ich mag so Abende, dabei auch noch 2 Sternschnuppen gesehen und gewünscht hab ich mir auch was, einfach nur Herrlich! Hundemüde ging es in die Falle.
Irgendwie wird das morgens immer zäher mit dem Aufstehen,
jedenfalls bei mir. Kurz nach 8 Frühstück gegen 9 auf dem Bike. Der Himmel
zog sich langsam zu, nicht so das es Regen gäbe, nur machte sich die Sonne
rah. Noch mal ein paar Wort zu heute und mal noch ein Foto. Stellenweise kam ich mir heute vor als wäre ich beim Weinfest in Bernkastel-Kues an einem Feiertag auf den das Wochenende folgt. Menschen, Autos noch und noch. Dordogne ja aber nie mehr zur Hauptferienzeit.
Wir sind ja schon auf direktem Weg in die Bretagne, heute werden wir mal Meter machen und die Schnellstraßen in den Norden nutzen, anfangs noch an der Küste und auch mal kurz über Schotter, was sich wohl als Fehler heraus stellt, dazu aber später mehr. Nicht mehr ganz so warm wie die Tage davor, recht böig, fuhren wir flott voraus. Tagesziel die Universitätsstadt Quimper, dort in der Stadt wäre es sicher ganz nett den Abend zu verbringen. Als wir gegen Mittag die Loire bei Paimboeuf erreichen, werden erstmal Fotos geschossen und Rainer kommt auf mich zu und meint das wir an der nächsten Tankstelle unbedingt mal Luft bei ihm prüfen müssten, sein Bandit würde komisch rollen. Die Ursache war schnell gefunden, ein kleiner spitzer Stein steckte in seinem neuen Michelin Pilot Power und dort blies ordentlich Luft vorbei. Aber für was braucht man eine Tankstelle wenn man Freunde hat. ..wer solche Freunde hat braucht keine
Feinde mehr.
Zuerst fuhren wir mal ein paar Meter weiter an ein Cafe, ich packte dort im
Schatten, die Sonne brannte mittlerweile wieder wie doll, meinen Reifen-
Reparatursatz für Notfälle heraus. In 10 Minuten war das Ding geflickt und vulkanisiert aus, die Zeit nutzen wir für Gogagola und Caffeeole und dann ging es ans Pumpen.
..die Rache für Rocamadour. Einen Fehler machte ich aber, ich gab Rainer den Zettel mit dem kleingedruckten des Reparatursatzes. Genaugenommen stand da drauf das man mit einem geflickten Reifen besser nicht fahren sollte, na klasse. Ich machte keinen Hehl daraus das ich damit weiter fahren würde, Rainer hatte mit dieser Haltung aber so sein Problem, klar er muss ja damit fahren. Sein Reparaturschaum, da klebte noch ein DM Schild drauf, wollte er aber nicht einsetzen weil man ja nicht sicher sein kann das sich mein Reparaturmasse damit verträgt, ich meinte ja er nein.
Na man merkte es knisterte ein wenig zwischen uns, bis Quimper werden
wir noch fahren und dort wird ein neuer Reifen besorgt. Das kostet wieder
Zeit und Geld, entweder dachte ich es nur oder es kam sogar über meine Lippen.
Um 20 Uhr ging es in die Stadt, Rainer hat sich schon schlau gemacht wo es Reifendienste gibt und wollte auch schonmal bei einem vorbei schauen, der Weg dorthin erwies sich aber länger als gedacht so dass es auf direktem Weg in die Altstadt ging.
Rainer am Abend, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte..
Schöne Stadt, Restaurants gerade so bezahlbar allerdings eher selten dafür umso mehr Creperien wo es von 6 bis 8 € einen kleine Crep mit Pilzen und etwas grün mit Ei verkauft wurden. Etwa 500 Kalorien schätz ich mal. Ne Pizza danach wurde von Rainer dankend abgelehnt, er wäre satt. Er meinte sicher bedient, aber gut schwätzen war an diesem Abend sowieso nicht mit ihm also hielt ich den Ball mal flach und aus Solidarität hungerte ich mit. Früh in die Kiste und hungrig aus der Kiste zum Frühstück am nächsten Tag.
Das Hotel war zwar mit 75€ recht teuer dafür gab es aber ein ordentliches
Frühstück, kostete allerdings auch wieder extra. Heute Morgen holte ich das
nach was ich gestern Abend versäumte, ich aß mich satt.
Aufs Zimmer, die Zähne geputzt und wie jeden morgen machte sich meine
Bronchitis bemerkbar und hustete sich die Bronchien frei.
Wieder nüchtern aber nicht hungrig ging es dann auf den Weg zur ersten Adresse, einem
Reifenhändler mit Werkstatt. Ein junger Mechaniker, vielleicht noch in der
Ausbildung, verstand was wir wollten und kam nach Nachfrage mit der
Nachricht zu uns das man hier keine Motorradreifen flickt und sie auch keinen
passenden Reifen für Rainer haben.
Motoman, die Rettung.. Nach kurzem warten kümmerte man sich um Rainer, ein Mechaniker und Motoman persönlich nahmen sich dem Problem an und schauten sich die Flickstelle an. Zu unser beider erstaunen kam die Antwort im Chor: "..perfekt!"
Aus Angst Rainer könnte mich nun anschauen drehte ich mich erstmal um um
mein dämliches Grinsen zu verbergen, sorry, endlich mal jemand der meine
Arbeit würdigt. Zu meiner Verwunderung war der Reifen nun aber scheinbar doch ok für die Fortsetzung der gemeinsamen Tour und Rainer merklich lockerer.
Auch der
Vorschlag Tanken zu fahren und Luft nachzudrücken und dabei seinen
Dichtungsschaum mit einzublasen war nun ein akzeptabler Tipp. Das ganze hat uns kaum Zeit gekostet so dass es genau so weiterging wie bisher geplant. Point Du Raz war das erste was wir heute anfahren werden, einfach nur ein Traum der allerdings auch nur mit einem 20 minütigem Fußmarsch zu erreichen war, als wir dort waren aber feststellen mussten es wäre auch ein Bus gefahren. Denn Bus nahmen wir dann für den Rückweg 1,--€ pro Nase.
20 Minuten Fußmarsch.. Vom westlichen Ende der Bretagne ging es in den Norden und auf dem Weg dorthin zog es sich sehr dunkel zu, eindeutig gleich wird es anfangen zu regnen. Es schüttete und wir fuhren noch gut 3 Stunden durch diesen Regen hindurch. An der Küste hielt ich ausschau und bei Saint Michel en Greve wurden wir fündig, ein altes aber sauberes Hotel direkt am Strand.
Hotel De La Plage
Das Beste daran, direkt neben dem Hotel war der Friedhof.
Gogagola 500, echt schön da! Danach ging es noch zum Friedhof, Rainer kam diesesmal mit und man merkte ihm an das er von diesem Ort auch irgendwie verzaubert war. War aber auch sehr schön hier.
Was schon wieder Donnerstag, warum vergeht die Zeit nur so schnell. Wenigstens der Regen vom Vortag hat sich verzogen und die Sonne strahlt. Mount Sankt Michel steht heute auf dem Plan, dort sollten wir es hin schaffen, vielleicht der schönste Fleck auf der Tour, den Abend dort zu verbringen wäre echt schön. Die herrliche Küste entlang ging es nach Saint - Malo,
einer alten Festungsstadt die wir allerdings nur von außen uns anschauten,
vorher noch Kap Frehel besucht und dort noch einen Topf Muscheln
gefuttert, Rainer fastete, wahrscheinlich traute er meinen Reifenreparaturkünsten
noch immer nicht.
Um so weiter wir kamen um so voller wurde es. In der Ferne war Mount Saint Michel bereits zu erkennen. Kurz vor 19 Uhr waren wir dann endlich da. Was für ein Anblick. Das erste Hotel sollte über 100,--€ kosten, im nächsten war der Preis dann "angemessen". Essen gehen wollten wir auf dem Felsen, gegen 20 Uhr fuhren wir dann mit meiner BMW gemeinsam zum Felsen und parkten, gingen am Strand entlang und betraten diese Bollwerk, der Hunger trieb uns schnell hinein, oder war es der Durst. Fein gegessen danach besichtigten wir den Felsen, bis oben hin, ohne murren von meiner Seite, ging es und wieder herab. Jede Ecke haben wir uns angesehen. Um 22 Uhr schaltete man die Lichter an, war das ein Anblick. Als wir da so auf der unteren Mauer entlang schlurften, schaute ich mal zum Parkplatz hin wo meine BMW stand. Das Topcase erkannte ich aber irgendwie war da was anders. Also setzte ich mal die Kamera darauf an und zoomte mich mal näher. Da stand eine BMW Boxer aber nicht meine. Ich merkte wie langsam mein Herz anfing zu pochen, ich schaute bestimmt ne Minute und war mir sicher die haben meine BMW geklaut. Ich grübelte und Rainer kam, ich fragte ihn was da steht und er meinte trocken, nicht deine. Dann sagte er aber das wir doch weiter hinten geparkt hätten und da viel auch mir auf das wir recht lange am Strand lang gingen, dieser Parkplatz war deutlich weiter vorne, puhhhhh. Rainer meinte noch er hätte mich noch nie so blass gesehen und hatte seinen Spaß, naja warum soll er nicht auch mal lachen.
Sie stand tatsächlich noch da wo ich sie abgestellt hatte, was ein Glück, wir hätten sonst wieder einen Kilometer gehen müssen.
Mensch war das aufstehen heute zäh. So langsam spürt man die Anstrengungen der letzten Tage deutlich. Gibt keine Körperstelle wo nicht irgendwelche Muskeln vermelden das sie mehr arbeiten müssen als wie sie es bei mir gewöhnt sind, nicht meckern das tut uns gut. Gefrühstückt und die Luft bei Rainers Hinterreifen nochmals geprüft, 30 Koma 5 bar, der ist dicht!
Heute geht es in die Normandie hinein, genaugenommen ist der Felsen bereits
Normandie. Normandie bedeutet - Omaha Beach, D-Day, Befreiung Europas,
unglaubliches Leid und eine wunderschöne Landschaft. Honflör kenne ich ein nettes kleine Hotel wo wir übernachten könnten. Wäre schön dort zu bleiben und die kleine Hafenstadt zu genießen. Schnell kamen wir an die D-Day Küste der Normandie.
Omaha Beach heute...
...und am 6. Juni 1944. Entlang der Küste Richtung Osten kann man sich den Geschehnissen vor 65 Jahren nicht entziehen, Mahnmale, Denkmäler, Grabfelder säumen den Weg. Mittendrin das pure Leben, Urlauber dicht an dicht. Der Verkehr wird immer dichter um so weiter wir nach Osten kommen. Honflör erreichen wir recht früh allerdings ist die Stadt verstopft von Menschen. Nein hier werden wir nicht bleiben, die Gogagola und das Perrier kosten pro Flasche 4,50€, hätten wir doch vorher mal die Karte gelesen. Also weiter über die Pont de Normandie an Le Havre vorbei Richtung Etretat, auch da kenne ich ein kleines Hotel, vielleicht ist da weniger los. Eine gute Stunde später stehen wir vor dem Hotel in Etretat und zwei Zimmer sind auch noch frei. Was für ein Zufall, 3ter Stock ,ich Zimmer 10 und Rainer Zimmer 9, die selben Zimmer die Frank und ich damals hatten.
Oben links meins, rechts Rainers Zimmer.. Ab an den Strand, das pure Leben, eine Musikergruppe jazzt, die Menschen klatschen und freuen sich und wir mitten drin. Was für ein schöner letzter Abend. Wir essen in einem kleinen aber gut besuchten Lokal reden über die vergangenen Tage und die Strecke am letzten Tag. In unserem Hotel genießen wir noch einen Calvados, der aber an Heiko seinen nicht ran kommt und gehen garnichtmal so spät in die Falle.
Es ist vorbei, die Frankreichreise ist mit dem heutigen Tag schon wieder vorbei. Es ist nicht zu glauben. Ich freue mich zwar auf zu Hause, Corinna die Kinder der Hund aber es war einfach zu schnell vorüber. Was für tolle Eindrücke waren dass. Es geht noch an der Küste entlang bis kurz hinter Fecamp und dann auf direktem Weg nach Haus. Nach 696 Kilometer stell ich mein Bike in der Garage ab. Da es gerade erst 20 Uhr ist hat sich Rainer vor 5 Minuten an der Tankstelle von mir verabschiedet, er schläft nicht mehr bei uns sondern macht sich auf den Weg nach Hause, auch er freut sich auf das eigene Bett daheim.
Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe und mir die Fotos nochmals angeschaut habe kommt das alles nochmal hoch, das war eine sehr schöne Motorradtour, hat Spass mit Dir, Rainer, gemacht - wie immer halt - selbst das Fasten!
Danke allen fürs lesen, TheMimoto
Der Film zur Tour Die Frankreich Runde in 9 Minuten und 59 Sekunden.
Geplant 3312km
Gefahrene km:
Gefahren Gesamt: 3535km
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