...Reisebuch „Schweiz - Italien“  2. Teil

 

...lies und erlebe was wir erlebt haben

Willkommen in der Fabelwelt vom Gipfel des Vivione.

Minotauren, nicht Mensch nicht Tier, es gibt sie hier.
 

Nun nach einiger Zeit komme ich nun endlich dazu den zweiten Teil der Reise, die Heimreise aus Scena niederzuschreiben.



Der 1. Tag

Die Rückreise startete am 13.07.2010, ich traf Rainer kurz nach 9 Uhr bei Ort Naturns an einer Tankstelle. Er war am Vortag in einem Rutsch aus dem schönen Odenwald nach Riffiano gefahren und hatte dort, unweit von Scenna wo ich mit Corinna, Kindern und Schwiegereltern in den vergangenen 10 Tage unseren Sommerurlaub verbrachte übernachtet.


Die letzte gemeinsame Reise mit Rainer ist auch schon wieder einige Monate her und es war schön das er die Rückreise mit mir antrat. Nach der freudigen Begrüssung händigte mir Rainer erstmal ein neues Helmschanier aus, dass er in einem Tante Louis Laden daheim in Deutschland auf den letzten Drücker besorgen konnte. Das linke Scharnier an meinem J1 Helm war nach einem Sturz des Helms, ohne das dabei mein Kopf drin gewesen wäre, zerbrochen. Das Visier lies sich zwar noch schliessen aber nicht mehr komplett öffnen ohne das es einseitig aus dem Scharnier sprang. Als es getauscht war ging es los zum ersten Ziel des Tages, zum Stilfser-Joch.

Da es hier oben noch früh am Tag war hält der Trubel sich in Grenzen, sicher ist dies hier nur die Vorhut, gegen Mittag wimmelt es sicher von Wohnmobilen und Bikern. Nach der obligatorischen Wurscht mit Kraut ging es schnell wieder herunter nach Bormio um dort auch schon wieder zum nächsten Ziel der Reise aufzubrechen dem Gaviapass.

Ohne am Gaviapass anzuhalten fuhren wir auf die viel interessantere Südseite um am Lago Nero kurz hinter dem Pass erstmal die Landschaft und das Panorama aufzusaugen. An solchen Orten stellt sich bei mir dieses typische Gefühl aus Dankbarkeit und Glück ein und wenn ich Rainer betrachte geht es ihm da nicht anders. 


Wieder unten im Tal geht es Richtung Lago di Santa Giustina, auf dem Weg dort hin halten wir am Passo del Tonala zu einer kleinen Pause an. Wie der Zufall so will fotografiere ich gerade in dem Moment ein Denkmal auf der anderen Straßenseite als ein Motorrad ins Foto huscht und dies ist kein geringerer als mein guter Bekannter Ivan nebst Lebensgefährtin.




Kurz vor dem Lago di Santa Guistina fahren wir nun in Richtung Süden zum Gardasee wo unser erster Tag sein Ende finden wird. Nach den hohen Pässen kommen wir nun in eine Region wo die Luft sehr warm und schwül ist, dramatisch bauen sich die Wolken über uns auf, Donner grollen dringt während der Fahrt durch den Helm, kurz fahren wir auch über nasse Straßen aber die Regenschauer trifft uns nicht.

Bei Cancellino angekommen ging es dann auf einen gänzlich unbekannten Pass wo nicht sicher war ob wir da überhaupt hochkommen werden und wenn ja, ob es auf der anderen Seite wieder herunter ging.
Der Pass heisst San Lucio und ist ein Grenzpass der von Italien in die Schweiz führt. Die Hinweise im Internet waren weniger als spärlich. In Google Earth hatte ich mir ihn angeschaut, die Satellitenaufnahme von ihm war aber nicht wirklich aufschlussreich und dennoch wagten wir die Auffahrt.
Bis Buggiolo war die Straße gut ausgebaut dann ging es am Ende des Dorfes links recht steil den Berg hinauf. Zeitweise fuhren wir auf Betonplatten die etwa 1m² groß waren und stumpf aneinander lagen, manche waren so ausgewaschen das der Baustahl  herausragte und dieser sicher in der Lage gewesen wäre sich in unsere Reifen zu bohren, dann fuhren wir wieder auf Dreck der, wäre es Nass gewesen, das Zeug zu reinem Schlamm gehabt hätte.
Desweiteren ging es über Bachsteine zwischen Faust groß bis Kopfgröße und alle 100 Meter über eingelassen Senken die zwischen 5cm bis 20cm tief waren und wohl dazu dienten bei Regen das Wasser von dem Weg ablaufen zu lassen. Ich der mit der KTM ein Motorrad bewegt was für solche Wege gebaut wurde, mir aber die Übung im Gelände fehlt, erlebte nicht wenige Schreckmomente, was aber wie an ein Wunder grenzt, Rainer mit seiner Bandit, es brauchte hier und da zwar mal ein wenige Zeit aber er kämpfte sich da hoch. Ich war und bin es noch heute - beeindruckt!

Der Gardasee ist schnell erreicht, es ist bereits später Nachmittag und wir fahren nach Tremosine durch die wunderschöne Brasa Schlucht um dann im Hotel Paradiso zu übernachten, sofern es noch freie Zimmer gibt. Obwohl gut besucht hatte man für uns noch 2 Zimmer welche wird ohne zu zögern bezogen um anschliessend an der zum Hotel gehörenden Schauderterasse die schöne Aussicht zu geniessen.

Der 2. Tag


Obwohl dieses Hotel gut 300 Meter über dem Gardasee gelegen ist hat die Temperatur während der Nacht sich kaum unter 30°C abgekühlt und dies bei dieser entsetzlichen Schwüle. Kaum geschlafen frühstücken wir schnell und machen uns auf den Weg. Wir fahren noch etwas in die Berge hinein wo wir an der Südabfahrt des Tremalzopass vorbeikommen. Die Ausfahrt auf die Hauptstraße ist so versteckt gelegen dass das Risiko von den Carabinieri abgefangen zu werden, über die für Motorräder gesperrte Strecke, mir nicht mehr allzu groß erscheint, allerdings sollte man dies dann eher nicht in den Urlaubsmonaten unternehmen oder natürlich noch besser legal mittels einer Genehmigung die man bei mindestens zwei Übernachtungen in einem Hotel der Region jeweils dort erhalten kann.

Wir machen uns nun wieder auf zum Gardasee um nach ein paar Kilometer in südlicher Richtung auf die SP9 zu wechseln wo wir über eine herrliche Kurvenreiche Strecke weiter zum Lago d‘ Idro fahren.

Bei Crone erreichen wir den Lago D‘ Idro, fahren um seine Südspitze und dann entlang der Westseite direkt am See hinauf nach Norden.
Auf halber Strecke bei Anfo würde es sich nun anbieten das wir zum Passo de Spina abbiegen, dort kam ich allerdings bereits auf der Hinfahrt vor zwei Wochen herunter, auch wenn die Landschaft um diese Strecke sehr schön ist fahre ich weiter und Rainer schaut hier erstmal nichtswissend in die Röhre.
Erst in Ponte Caffaro fahren wir links in Richtung Passo di Croce Dominii um kurz nach Bagolino schon wieder links, diesesmal hinauf zum Manivapass, zu fahren. Erste dort geht es nun zuerst zum Croco Dominii um dort auf dessen Ostseite wieder runter nach Bangolino zu fahren.

Diese merkwürdige Reiseroute wählte ich um auch die Streckenteile abfahren zu können die ich zwei Wochen vorher nicht gefahren bin.
Vor Bangolino geht es zum Zweiten mal die gleiche Straße zum Manivapass hinauf und erst jetzt fahre ich mit Rainer zum Passo de Spina um hinter dem letzten Tunnel zu wenden, zurück zu fahren und dann beim Dritten mal an diesem Tag am Maniva, nun aber Richtung Lago d‘ Iseo, abzubiegen.

Diese etwas merkwürdig zu lesende Streckenführung kann sich jeder auf der Karten-Seite (Link siehe ganz oben) genauer anschauen, dort sind auch alle genannten Wegpunkte vermerkt.

Bisher war die Temperatur an diesem Tag immer noch erträglich, nun ist es aber schon langsam spät am Nachmittag und wir kommen von den Bergen herunter zum Lago d‘ Iseo und auf den letzten 20 Kilometer zeigt das Thermometer 39°C an!

Es ist unbeschreiblich heiß und das öffnen der Jacke bringt wenig weil die Luft die nun dort einströmt sich anfühlt als käme sie aus einem Heissluftföhn.


In der Stadt Lovere direkt am See habe ich einen interessanten Wegpunkt den ich von Ryna aus dem Reiseforum bekommen habe, eine Eisdiele wo es ausgezeichnetes in großen Portionen serviertes Eis geben soll. Dies vor meinem geistigen Auge wirkt wie eine Fatamorgana und der Gedanke daran ist fasst unerträglich weil bei diesen Temperaturen die letzten Kilometer einfach nicht vergehen wollen. Endlich nach gefühlt endlos langer Zeit kommen wir am Parkplatz direkt vor der Eisdiele an welche unmittelbar am See liegt.


Als Rainer absteigt sehe ich zum Ersten mal auch ihm an das er an den Grenzen des Möglichen angekommen scheint (was er aber niemals zugeben würde), wohl auch deshalb weil er im Traum nicht daran denkt passive Sicherheit gegen etwas Fahrtwind einzutauschen, sein Kombi ist geschlossen als würde es jeden Moment anfangen zu regnen.

Etwas unwillig setz ich mich auf die KTM, es geht weiter. Über die SP5 erstmal gut 30 Kilometer Richtung Norden. Hier oben im Norden ist das industrielle Zentrum Italiens und das bekommt man auf dieser Straße zu spüren, jede Menge Verkehr sehr viele LKW‘s, teilweise zwei- aber zumeist einspurig führt die Straße. Rainer und ich fahren wie die meisten Italiener mit dem Zweirad - mitten durch.
Hier in Italien ist das zwar Alltag aber nicht mit Frankreich zu vergleichen. Während in Frankreich die meisten Autofahrer auf die Biker aufpassen ist man hier auf sich alleine gestellt. Du darfst fahren wie Du willst, wenn es aber mal nicht reicht wird wegen Dir nicht gebremst oder Platz gemacht. Das sauge ich mir nun nicht aus den Fingern sowas hab ich schon oft und nur hier „üb“erlebt. Bei Rainer und mir passte es bisher immer, wenn auch mal hier und da der Spiegel neu justier werden musste.


Endlich bei Forno Allione hat der Straßenkampf ein Ende und es geht auf SS294, eine und nun übertreibe ich wieder nicht, der schönsten Strecken die der Alpenraum zu bieten hat. Diese Straße führt zum Vivione Pass ist manchmal um die 2 Meter breit, öfters aber auch nur 3/4 davon hat. Viele Kurven sind nicht einsehbar, teilweise geht es im Blindflug ums Eck aber es ist ein Erlebnis welches man kennen sollte. Das Ganze endet in Schilpario welches man nach gut 60 Kilometer erreicht hat.







Zwischen drin dann der Pass Vivione gerade mal auf 1827 müM, dort ist eine kleine Gaststätte wo auch wir wieder eine Pause einlegen werden. Nun kommt der schönste Teil der Strecke die Südrampe, die Straße oft begrenzt nur mit einem Eisengeländer direkt am Abhang.

Es geht der Tag langsam zu Ende. Wir werden der Straße folgen bis zum Passo Presol, ich weiß das dort oben es ein paar Hotels gibt. Auch diese Strecke dorthin lässt sich schön fahren, schöner als ich sie in Erinnerung habe. Kurz vor dem Pass auf unserer Straßenseite dann gleich ein mehrstöckiges Hotel. Sie haben Zimmer und wir sind ihre neuen Gäste und das Beste hier oben herrschen angenehme Temperaturen um die 20°C, endlich eine Nacht in der man Schlafen kann.

Der 3. Tag

Albergo Alpino, die letzte Nacht hat so gut getan endlich tief und fest durchgeschlafen. Morgens kurz nach Sonnenaufgang in den ersten Strahlen die frische Luft auf dem Balkon eingeatmet, einfach nur wunderbar.

Wie schon das Abendessen so enttäuscht das Frühstück auch nicht. Schnell fertig gemacht und schon waren wir wieder auf der Strecke. So ideal wie dieser Tag begonnen hat so sind dies nun die letzten Stunden an denen ich von mir behaupten konnte ich sei gesund. Bereits heute Abend werde ich mit Schüttelfrost im Bett liegen und mich zeitweise wirklich elend fühlen.

Vom Presol ging es nun rüber zum Colle d‘ Zambla von dort nach Brembo, über sehr kleine Straßen wie die SP24, SP25 und SP65 bis nach Varenna am Lago Di Como, diesen umfuhren wir dann im Gegenuhrzeigersinn um dann bei Menaggio auf der anderen Seeseite, etwa gleicher Höhe Varenna, wechseln wir über eine kleine Straße zum Lago die Lugano

Während in Frankreich gerade die Tour de Franc stattfindet sind hier auf der SP9 auch einige Italienische Rennradfahrer und Fahrerinnen unterwegs, die Gelegenheit nutzen wir um einige Fotos zu schiessen.

Ein Gedanke machte langsam die Runde, wie sieht es auf der anderen Seite aus, angenommen da geht es nicht runter, hier wollten wir freiwillig auch nicht mehr hinuntern.

Aus Respekt vor dem zurückgelegten Weg und die Hoffnung hier nie wieder drüber zu müssen, dem guten Glauben ab oben wird alles Besser werde, ging es weiter zum Gipfel. Sehr holprig, ähnlich grob wie schon unten aber ohne weitere, wie die 2 wirkliche kniffeligen Stellen vorhin, fuhren wir bis zum Pass.
Wir waren oben und uns gehörte die Welt, zumindest dieser Pass, dass allerdings nur solange bis wir bemerken das hier Einheimische auf der Schweizer Seite an einem Getränkestand in ihren Liegestühlen lagen.

Dennoch fühlten wir uns wie ihre Entdecker und schossen Fotos und genossen die Aussicht.

Wie es sich für Missionare gehört die fremde Völker entdecken hole ich meinen Klingelbeutel aus der Jackentasche und wir ging zu ihnen, ich hatte einen unheimlichen Durst.

Schnell mussten wir feststellen das die Marktwirtschaft hier bereits angekommen war - 4,50 SfR wollte der Wilde für eine Dose Coca Cola.
Als Gäste auf einem fremden Kontinent blieben wir großzügig und legten 5€/Dose auf den Tresen aber nicht ohne Hintergedanken.

Wie geht es hier herunter fragten wir ihn, dank unserer international abgestimmten Gestik und Mimik gab der Wilde uns auf italienisch Antwort, wenn wir es recht verstanden haben konnte man zwar zur Schweiz abfahren würde aber dort wegen einem Schlagbaum oder Tor mit den Motorrädern nicht weiter kommen.

Rainer und ich tranken nun erstmal, ich setzte mich und legte meine Geldbeutel auf den Tisch.

Was tun?

Von hier oben sah der Weg definitiv nicht besser aus als da wo wir hoch kamen.

Zwar hat ein Schlagbaum uns bisher noch nie aufgehalten, aber was wäre wenn er recht haben würde und wir müssten dann diesen Weg nochmal hoch, ganz abgesehen von der Frage ob dies uns überhaupt gelingen würde.

Dann war da noch der Blick des Wilden, der schaute uns an als wollten wir die Schweizer Goldreserven ausser Landes bringen, aus irgend einem Grund glaube ich seinen Angaben bis heute nicht.

Dennoch aus besagten Überlegungen entschlossen wir uns so wie wir gekommen waren wieder abzufahren.

Anders wie wir beide befürchten war die Fahrt hinunter nach Buggiolo recht einfach, manche Hindernisse werden scheinbar nur dadurch zu welchen weil wir sie uns so in unserm Kopf denken.


Bereits am Lago die Como, bevor es zum San Lucio hoch ging, sind wir durch zwei längere Tunnel gefahren. Während es am See wieder deutlich über 35°C war wurde es in den Tunnel um die 18°C mir richtig kühl, angenehm wäre normal aber ich war geschwitzt und dort fror ich richtig, ich zitterte regelrecht und hatte auch schon öfter heftig husten, ich merkte da war was im Anflug.

Bis Castagnola sind wir dann am Lago di Lugano entlang gefahren, dann ging es nach Norden bis Cadenazzo wo wir an einer Tankstellen anhielten.
Es herrschten hier wieder Temperaturen nahe den 40° es war brühend heiß. Ich tankte, schrieb in mein kleines Büchlein welches ich im Tankrucksack mitführte die Litermenge und den Preis auf, verstaut es wieder und ging Richtung Eingang zur Kasse als ich in meiner Jackeninnentasche nichts fand.
Mein Geldbeutel????  ...ich merkte wie mir regelrecht die Gesichtsfarbe in die Füsse floss. Ich durchwühlte die Jacke, den Tankrucksack, das Topcase und da viel mir ein das ich den Geldbeutel bei dem Wilden auf der Terasse am Lucio zuletzt hingelegt hatte. Das war nun schon 2 Stunden her, es war bereits nach 17 Uhr, ich wurde panisch. Da war neben Geld, meine Visa, EC Karte, mein Ausweis die Fahrzeugpapiere ....alles was ich bin war da drin.


Ich schaute mich nach Rainer um, der stand schon an  der Kasse, ich zog meine Jacke aus und legte sie über den Sitz, ich ging, sicher kreidebleich, zu Rainer der in kompletter Montur den Helm auf dem Kopf mit schwarz abgedunkelter Brille dort stand und schaute mich an, ich erzählt ihm das mein Geldbeutel auf dem Lucio liegt und bat ihn für mich zu zahlen, der sagte nur: „geht nicht meine Karte wird vom Kartenlesegerät nicht erkannt“.

War ja klar, irgendwas ist ja immer und dann gleichzeitig, ohne weiter Reaktion drehte ich auf der Verse und ging wieder zum Motorrad um alles was ich bereits durchsucht hatte nochmals zu durchsuchen. Als ich dann verzweifelnd nichts fand ging ich wieder Richtung Kasse als ich eher zufällig an die Hosentaschen griff und vorne rechts eine deutlich Beule feststellte, da war er, nein nicht er, sonder der Geldbeutel. Kinder war das ein freudiges Gefühl, ich war wieder jemand.

Rainers Karte wurde mittlerweile auch gelesen, Rainer war es, die Kassiererin war es und ich auch - GLÜCKLICH!


Das war der nervenraubenste Tankvorgang den ich bisher erlebt habe. Wir blieben erstmal in der Tankstelle, ich geschwitzt in einem Raum der auf zirka 20°C herunter gekühlt war und da war mir meine neuerliche Bronchitis sowas von Scheiss egal.
Hier gleichten wir erstmal unser Flüssigkeitsdefizit aus, lachten über uns, ok ich gebe es zu, überwiegend über mich, dass muss ja auch mal sein.

Einiger massen auf Normaltemperatur abgekühlt ging es nun ins Tal Verzasca, dort zu einer sehr hohen Staumauer und einer wirklich herausragend schönen  Brücke die Ponte dei Salt.

Hier fotografierten wir das Viadukt von allen Seiten, schauten den jungen Leuten, Frauen genauso wie Männer, zu wie sie mutig in die Tiefe sprangen.
Ich fühlte mich sowas von fertig und es war auch schon früher Abend, wir fingen nun an ein Hotel zu suchen. Wir fuhren immer weiter in das Tal hinein weil es hier von den Temperaturen her deutlich angenehmer war als noch vorhin am Lago Maggiore. Um so weiter wir fuhren um so mehr absagen bekamen wir, hier war jedes Hotel ausgebucht.

Dann bekamen wir einen Tipp das wir es in Frasco versuchen sollten, dort angekommen hatten wir dann endlich Glück und bekamen 2 Zimmer.

Der Abend war schön nur bekam ich da irgendwie nicht mehr alles so mit und ging sehr früh völlig fertig ins Bett. Wie gut das ich Grippetabletten dabei hatte so konnte ich wenigsten einigermassen gut schlafen.


Der 4. Tag

Heute geht es erstmal den Lago Maggiore bis fasst nach  Arona hinunter, und paradoxer weise waren die Temperaturen heute Morgen angenehm um die 22° Grad nun kamen wir durch mehrere Tunnel die deutlich über 30° Grad hatten und ich nun in diesen anfing zu schwitzen und sobald wir dann draussen wieder die 22° hatten begann ich zu frösteln, es war wie verhext.

Ich hatte aber vorgesorgt, obwohl man es nicht tun durfte auch heute vor der Fahrt Grippetabletten eingenommen. Diese reduzieren zwar das Reaktionsvermögen aber immer noch besser als mit laufender Nase, ständigem Husten und das alles bei geschlossenem Visier, durch die Gegend zu fahren.

Heute ging es ins große Paradies, Grand Paradiso nennen es die Italiener und das mit recht. Die Straße die dort hinführt ist eine Stich der nach 60km mitten in einem Hochtal endet, dies kurz nach dem Colle Nivolet.

Dort war dann auch Zeit für ein Erinnerungsfoto zu schiessen.

Ich will nun nicht versuchen diese Landschaft ihre Weitläufigkeit zu beschreiben, ich glaube dies ist nicht möglich, nur soviel - Man muss es gesehen, gefühlt und erlebt haben!

Hier verbrachten wir eine längere Zeit, schossen Fotos und filmten und liessen das alles auf uns wirken.

Nun ging es schon wieder in Richtung Norden nach Hause, in der Schweiz nach dem großen Sankt Bernard im kleinen Örtchen Orsières hielten wir an einem Hotel an wo ich womöglich, wenn ich fit gewesen wäre, nicht angehalten hätte aber ich war am Ende meiner Kräfte.

Das Hotel war besser als es von aussen aussah und man konnte auch gut essen, ganz nebenbei entkamen wir so einer kräftigen Gewitterschauer die mir sicherlich den Rest gegeben hätte, alles war gut!

Der 5. und letzte Tag der Reise


Rainer kennt mich nun ja schon eine weile von einigen sehr schönen Touren, was er aber dabei nie wirklich mochte war der letzte Tag jeder Reise, irgendwas in mir zieht mich dann auf dem schnellsten direkten Weg nach Hause, was in den allermeisten Fällen bedeutet Autobahn bis zum Kotzen. Gefällt mir eigentlich auch nicht aber wer kann schon in die tiefen seines Hirn‘s sehen, wahrscheinlich ist es die Familie die auf einen wartet und dort fühle ich mich geborgen und wohl, bei Rainer wartet die kalte Wohnung, wird Zeit das er was liebes für sich findet.


Aus diesem Grund beschliessen wir heute nicht den direkt Weg zu fahren sondern nehmen noch ein paar kleine Pässe unter die Räder und ich muss sagen es hat kaum eine Stunde mehr gekostet aber es war eine wahre Freude diese schönen Straßen mitzunehmen, gute Idee Rainer und danke dafür!


Der Rest ist schnell erzählt, es kommt nicht im entferntesten an das erlebte der letzten Tag ran aber wir kamen beide wohl behalten Zuhause an, ich hatte noch gut 3 Wochen mit meiner Bronchitis zu kämpfen aber das ist nun auch bereits Geschichte.


Die Fotos, die Filme, die Route und Informationen zu meinem Equipment findet Ihr ganz oben die Links zu den jeweiligen Seiten.


Danke auch das Ihr die Zeit gefunden habt Euch das alles anzuschauen, zu lesen und hoffentlich ist auch bei Euch nun die Reiselust und die entsprechenden Ideen fürs kommende Jahr entstanden es uns gleich zu tun.


Viele Grüße

Michael /mimoto

Während der 1. Teil des Reiseberichtes die Anreise durch die Schweiz nach Italien auf der Südseite der Alpen beschreibt handelt es sich hierbei um die Rückreise teilweise über gleiche Straßen aber auch in entlegene Täler der Alpen. Im Gegensatz zur Anreise nun mit von der Party Rainer der mich im Familienurlaub praktisch abholte und die kommend Tage begleitet hat.

Das Stilfser-Joch, es gehört im www zu den meist gesuchten Gebirgsübergängen. Die Auffahrt von  Prad erfolgt über spektakulär in den Berg gegrabenen Serpentinen, insgesamt 48 Kehren sind es von dort bis zum Pass.

Mit 2.757 müM  ist  es der höchste Pass Italiens.  Landschaftlich spektakulär gelegen ist es allerdings  für die die schon des öfteren dort waren kein überragendes Erlebnis. Auf dem Gipfel geht es im Sommer zu wie auf einem Jahrmarkt.

Die Überquerung von Prad bis Borneo ist etwa 50km lang und komplett asphaltiert.  

Gaviapass, während die Nordrampe gut ausgebaut ist hat die Südrampe dagegen meist einige sehr enge Kehren und eine teilweise nur 1,5 bis 3 Meter breite Fahrbahn auf. Für entgegen kommenden Verkehr gibt es ein paar Ausweichstellen.

Dunst und Hitze sorgen für eine nicht gerade angenehme  Schwüle.

Mystische Hügellandschaft kurz nach dem Lago di Molveno

Der  Gardasee
ist der größte See Italiens. Er ist 51,6 km lang und an der breitesten Stelle misst er 17,2 km dabei besitzt er eine Fläche von 370km².

In den Sommermonaten ist dort die Hölle los,  die Küstennahe Umfahrung sollte da besser gemieden werden.  

Die SP9 führt an einem sehr schmalen aber recht langem Stausee vorbei, dem  Lago di Valvestino,

oberhalb des Ufer schlängelt sich die Straße endlang des Sees .
Eine wunderschöne Fahrstecke!

Passo del Tonale

Das Denkmal heißt „Monumento Ossario“

und wurde nach den Kriegswirren 1915 - 1918 von den Italienern erbaut.
Der Tonale gehört zu  den wenigen Ost - West Pässe der Alpen und trennt das Trentino-Südtirol im Osten von der dicht besiedelten Lombardei im Westen.

Links „am Spina“

Die Strecken vom Croco Dominii zum Maniva ist zum großen Teil geschottert wie auch vom Maniva zum  Spinapass. Diese Strecken sind auch mit Straßen-motorrädern gut zu fahren. Die landschaftliche Eindrücke sind teilweise überwältigend,  die Strecke zum Spina  ist für Menschen mit Höhenangst weniger geeignet.

Lago d‘ Iseo.

Der  Iseo ist der viert größte Italienische See der Alpen.

Im Iseo befinden sich zwei kleinere Inseln, Isola di Loreto und Isola di S. Paolo, diese befinden sich in Privatbesitz der Waffenhersteller-dynastie Beretta.

Wieder über 30°C aber Terminator Rainer lässt sich nichts anmerken

Passo San Lucio,

die kleine Kapelle bildet die Grenze zwischen Italien und der Schweiz.

Dieser Pass ist nun dank unser Entdeckung auch im Internet keine unbekannte Größe mehr!


siehe Passo San Lucio

Das Hotel war eigentlich ein Gemeinde Schutzraum für den Winter, dieser aber im Sommer ungenutzt war kam jemand auf die gute Idee daraus über die Sommermonate ein Hotel zu machen, mit Erfolg das Hotel war gut besucht und die Küche sehr gut.

Die Eisdiele ist ein wahrer Segen, neben kalten Getränken und auch warmen Milchkaffee gibt es für jeden eine riesige Portion leckeres Eis, das dies alles unterm Strich soviel kostete wie ein vollwertiges Mittagessen stört nicht, bei der Größe der Portionen wäre dies Zuhause keinesfalls günstiger gewesen.
Einziger Kritikpunkt, die Bedienung war etwas träge was aber vielleicht auch an der Hitze lag. 

An Ryna noch mal ein dickes Dankeschön für diesen überlebenswichtigen Hinweis!


Wir sitzen hier sicher ein 3/4 Stunde und erholen uns, machen einige Fotos am See, dort schwimmen Schwäne und Enten und ein paar Möwen sitzen oder stehen auf Holzpfählen, denen ist es zum Fliegen wohl auch zu warm.