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Reisebericht:  Dordogne - Bretagne - Normandie  (Erstellt von MiMoto am 02.08.2009 Überarbeitet: 03.08.2009)

 

 

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Frankreich, links oben das Eck.

Fasst in jedem Winkel  von Frankreich war ich nun schon, nur da ganz oben links in dem Bretagne genannten noch nie. Nicht das typische Ziel für eine Motorradtour, diese sollten sich doch immer auch über Berge und durch Täler ziehen, jedenfalls ist es so bei den meisten Motorradtouren die man so unternimmt. Bretagne ist eher für ein raues Klima und heftige Stürme bekannt, weniger als Sonneneck mit tollen Strecken und Stränden bekannt, jedenfalls für den unwissenden wie mich.

Wenn man sich mit Leuten unterhält die dort schon waren ist aber meist eine gewisse Begeisterung zu spüren und der angesprochene Vergleich mit der Normandie wird diese dann immer als ähnlich aber doch irgendwie anders beschrieben.

Die Normandie kenne ich bereits, zweimal, einmal mit Frank und ein letztes mal mit Corinna war ich dort gewesen und beides mal begeistert, daher hielt mich nun nichts mehr von der Bretagne ab. Dieses mal war es der Rainer der sich bereit erklärte mit mir diese Tour zu unternehmen.

Im Uhrzeigersinne wurde eine Runde Frankreich geplant, Dordogne - Bretagne und Normandie, 3500km und 8 Tage waren vorgesehen. Vom 25.07. bis 01.08.2009 war die Tour mit dem Navi abgesteckt worden. Rainer hatte bereits Freitag den 24. Urlaub, so dass es sich anbot das wir bereits am selben Tag gegen Mittag die Tour beginnen wollten. Es war von Anfang an klar das es recht knapp werden könnte den Zeit und Wegeplan einzuhalten, daher die recht kurzfristige Entscheidung zum früheren Start.

 

 

 

Donnerstag der 23.07.2009 12:15Uhr - 24h vor dem Start


"..ne schwere Bronchitis." meinte mein Hausarzt zu mir nachdem er mich untersucht hatte. Ob ich schon mal was an der Achillesferse gehabt hätte fragte er weiter. "Hä.." meinte ich nur: "..was hat den meine Achillesferse mit meinem Husten zu tun?"  fragte ich ungläubig zurück.  "Na das Medikament was ich Dir verschreibe hilft gegen jegliche Entzündungen inklusive Deinem eitrigen Auswurf, allerdings gab es vereinzelt Fälle wo Patienten mit entzündeter Achillesferse nach der Einnahme des Medikamentes, diese dann rissen - sehr unangenehm und langer Krankenhausaufenthalt ist die Folge."  ...sachen gibt es.

War nicht der Fall also wurde das Rezepte ausgestellt. Ne Woche Bett würde mir gut tun meinte er weiter, was ich verneinte. "Morgen geht es in Richtung Bretagne" worauf er antwortete: "..oh schön Urlaub, Klimagerät im Auto abschalten und Zugluft vermeiden". Ich darauf: "Das mit dem Klima wäre kein Problem" erwiderte ich "das mit der Zugluft aber schon - Ich fahr mit dem Motorrad". Kurzes nachdenken, Kopf schütteln und der Hinweis: sollte ich es Überleben und der Husten bleiben einfach nochmal reinschauen -"..schönen Urlaub, vielleicht sehen wir uns ja wieder ?!" Könnte von mir sein dieser Humor, dachte ich nur - hoffentlich hat er auch Humor.

Auf zum Reifenhändler und die neu aufgezogenen Gummis abholen, montieren und die BMW packen. Vorher an der Apotheke vorbei fahren und die verschriebenen Medikamente abholen. Alles wieder auf den letzten Drücker aber ich war fertig.

 

 

 

Freitag der 24.07.2009

12:15 Uhr der Milchkaffee war fertig und Rainer rollte auf den Hof, Kaffee übergeben, Pitt sein altes Topcase bewundert, dies und dass besprochen und schon waren wir auf der Straße Richtung Frankreich.

So ziemlich auf kürzestem Weg ging es Richtung Dordogne, dem Fluss der bei Mont-Dore seine Quelle hat und Richtung westen bei Bordeaux in den Atlantik mündet.

Bis dahin waren es aber noch einige Kilometer und damit es nicht langweilig wird wurden interessante Orte auf dem Weg nicht ignoriert sondern gezielt angefahren, Kulturprogramm also. Vorab bemerkt bin ich und wohl auch Rainer noch nie bei einer Motorradtour so viel und weit perpedes unterwegs gewesen wie wir es auf dieser Tour sein werden, aber ich werde jetzt nicht weiter vorgreifen.

Nach ca. 200km waren wir am ersten Kulturpunkt angelangt, Verdun. Die Stadt der größten, dümmsten, blutigsten Schlacht der Menschheits-Geschichte.

Wikipedia schreibt dazu:

Die Schlacht um Verdun gilt vielen Historikern als die grauenvollste Schlacht der Weltgeschichte – häufig wird auch von "Der Hölle von Verdun", der „Knochenmühle“ oder „Blutpumpe“ geredet. Sie markiert den Beginn der großen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges – niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden.

....die Gesamtverluste beider Seiten wird auf etwa 800.000 Soldaten geschätzt....

....sie begann am 21.Februar 1916 und endete am 20. Dezember 1916.

Verdun, der Preis der Dummheit

 

Nach einiger Zeit ging es dann still weiter auf unserem Weg.
Saint-Dizier
erreichten wir nach insgesamt 301 km gegen 18 Uhr. Hotel war schnell gefunden, der Preis war Ok.

Beim Abendessen nahm Rainer seine neuste errungenschaft mit, einem WiFi - fähiges Handy - also einem mit schnellem Internetanschluss, natürlich nur da wo der Zugang auch frei ist. Hier war es nun so und ich der sich schon den ganzen Tag auf den Plausch mit Rainer freute durfte die ersten 30 Minuten des Abends mir sein lichter werdendes Haar von oben anschauen weil er am surfen war.... hmmm.

Muss mir wohl so ein Ding besorgen damit wir uns bei der nächsten Tour auch unterhalten können, bzw. schreiben- naja aber eigentlich liest er ja nur, bei den Tourbikern wäre er übrigens am "aktivsten" was die Vielzahl  seiner Motorradforen angeht wo er angemeldet sei, als er dass sagte musste er aber auch selber herzlichst lachen, dort schreibt er nämlich so gut wie garnix.

Frei nach dem Moto: Hauptsache "ON"

Garnicht spät ging es auf die Zimmer, 8 Uhr Morgen geht es dann zum Frühstück und gegen 9 Uhr auf die Straße.

Fotos 1. Tag  Nr. 01 bis 12

 

 

 

Samstag der 25.07.2009

Heute Abend wollen wir die Dordogne erreichen, der mondäne Ort Mont-Dore steht auf dem Plan. Rainer erzählt mir das ein Ort weiter la Bourboule liegt und dort Bekannte von ihm schon mal in einem Hotel Regina übernachtet haben. Das wäre ja dann mal ein Anlaufpunkt aber erstmal lagen noch gut 600km vor uns die es zu meistern galt.

Wer schon mal Frankreich durchquert hat, z.B. auf dem Weg zu den Pyrenäen, wird wohl nie vergessen wie scheinbar endlos lange man an Agrarfelder vorbei fährt, unglaublich wie weitläufig und dünn besiedelt dieses Land hier ist.

Saint-Dizier, Tonnerre, Moulins, Riom und Mont-Dore so ganz grob die gefahrene Route. Gegen 18:30 Uhr, die Anreise wäre dann schon mal geschafft. In Mont-Dore suchte ich dann mal die Hotelliste aus dem Navi heraus und siehe da ein Hotel Regina in La Bourboule war auch dabei.

Die 5 Kilometer waren schnell erledigt, Preislich war Rainer auch zufrieden also hatten wir unser zweites Nachquartier erreicht. 75,--€ incl. Abendessen waren ok.

Nach dem Essen ging es dann noch perpedes durch Städtchen, ein Eis wurde noch geleckt. Morgen muss Rainer noch gleich ne Tanke aufsuchen, die Reserve muss er bald nutzen und da morgen Sonntag ist und in der Dordogne nicht zu erwarten ist das man hier häufig geöffnete Tankstellen findet war es ratsam nicht lange zu suchen, daher nahm ich mir mal vor morgens gleich mal an der Rezeption nachzuhaken wo den die nächste offene Tanke sei.

Fotos 2. Tag  Nr. 13 bis 23

 

 

 

Sonntag der 26.07.2009

Schon auf dem Bike fällt mir ein "du wolltest doch nach einer Tanke fragen", naja fahren wir mal.
30 Kilometer weiter, also einige geschlossenen Tanken später, war es soweit, ich frage einen Passanten via Handzeichen wo die nächste Tankstelle sei, der überlegte recht lange, das war sicher nicht um die nächste Ecke.
Dann zeigt ich ihm die Tankstellenliste aus dem Navi und er zeigte auf eine Supermarkt Tanke - und versicherte das diese sicher offen sei. Ich sah wohl nicht richtig, die Tankstelle war in La Bourboule. Rainer war schon auf Reserve aber für die 30 km würde es reichen, also kehrt marsch nach Bourboule.
Wir hatten nun bereits 11 Uhr als wir an  unserem heutigen Startpunkt ankamen und mussten feststellen das es sich wohl herumgesprochen hat das dies die einzige Tanke weit und breit war die 24h und 7 Tage die Woche geöffnet hat, wir waren so ca. an 10. Stelle und um 11:45 dann auch vollgetankt. - Wir hätten auch ausschlafen können!


La Bourboule, die einzige Tanke weit und breit..

Endlich wir waren auf dem Weg entlang der Dordogne.
Top Wetter, naja eigentlich schon viel zu warm. In einem Reisebericht hatte ich mal gelesen das man dafür 3 Tage einplanen sollte, bis jetzt ging ich davon aus das es in 2 zu schaffen ist, was es letztlich auch war, allerdings wären 3 die richtige Wahl gewesen, vieles haben wir links liegen gelassen was man hätte sehen sollen.
Einige Stauseen und Brücken überquert aber die Landschaft die ich erwartet habe fand ich nicht wirklich. Nicht das ich enttäuscht war aber es war halt anders als gedacht. An zügiges Kurvenfahren war nicht zu denken, viel Split weniger gute Straßen aber tolle Ansichten und mittags deutlich über 30°C waren dann zuviel des guten.

Ne gute Stunde machten wir rast für: "ün Gogagola, ün Aquacongas, dö caffeeole" ..die Bedienung sagte dann meinstens "wie" dreht sich um und hat es aber trotzdem verstanden, diese Franzosen.

Es war schon gestern so und heute wird es nicht anders sein, wir trinken einfach zu wenig, außer abends da kipp wenigstens ich mir mindestens zwei mal einen halben Liter Panaché (Mercie Jojo) hinter die Binde, dass erfrischt und macht nicht doll im Kopf. An diesem Abend wird es aber noch etwas mehr sein, wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Mit schönen Dörfern in Frankreich haben es Rainer und ich ja bekanntlich (siehe alte HP - "Reiseberichte" - "Vercors-Provence 2008" - Dorf Gordes), dieses mal sollten wir an dem schönst gelegenen Dorf Frankreichs vorbei kommen. Als wir dann da waren wollten wir nicht mehr weiter, es ist das schönst gelegene Dorf das wir je gesehen haben.

Rocamadour von L'Hospitalet aus gesehen..

Ohne das wir uns absprachen war klar das wir hier bleiben. Als ich am Aussichtspunkt anhielt stand die Sonne schon recht schräg im Westen und kein vernünftiges Licht viel auf Rocamadour, als ich mit Rainer reden wollte war der bereits weg, nicht aber seine Bandit. Der hatte wohl angst ich wollte weiter fahren und hat ein Hotel auf der anderen Straßenseite gleich mal klar gemacht, fein das passte auch mir so. Morgen früh wird es bessere Fotos von hier geben.

Günstig, gut und wieder incl. Abendessen. Das Essen am Abend war auch das beste Essen der Reise wenn ich mich recht entsinne, 1 Liter Panaché hatte ich bereits in mir als der Wirt beim Hauptgang den Rainer nochmals bearbeitete und sich einen Eppelwoi aufschwätzen lies, da hab ich auch mehr als die Hälfte von getrunken - ich hatte einfach durscht und Rainer ist einfach zu langsam beim trinken.

Irgendwie hatte ich immer noch durst, aber da passte nix mehr rein also sind wir mal ein wenig herum marschiert. Dann kamen wir an ein großes Steintor mit Rundbogen das wohl die Verbindung zu Rocamadour im Tal zu Rocamandour L' Hospitalet, wo wir uns befanden, bildete.
Rainer ging diese kleine Straße runter als wolle er ins Tal. Rocamadour war mittlerweile erleuchtet und das war ein prächtiger Anblick aber das waren gut 2 Kilometer steil den Berg hinunter, der wird doch wohl nicht da hingehen wollen.

Er blieb stehen und machte ein Foto und ich rief ihm zu das man diesen Weg auch wieder hoch gehen müsse wenn man ihn runter ginge, dass war dem echt egal den er ging einfach weiter. Ich zweifelte an seinem Verstand ging aber mit, merkte dabei garnicht das er wieder stehen blieb und Fotos schoss und ging dabei einfach weiter.
Nun war ich 100 Meter weiter als er, blieb stehen und drehte mich um und fauchte ihn wieder an wie anstrengend das werden würde.
Da schaute ich ihn genau an und begriff der wollte gar nicht ins Tal, nur weil ich nicht die Klappe halten  konnte wurde das ganze nun zu einer Frage der Ehre, wir werden diesen Weg gehen, verdammt, auch ich werde ihn gehen. 

Berg ab ging es ja wie von alleine, und das Dorf hielt was es aus der Ferne versprach. Herrlich, ein hauch von Mount Sankt Michel hat das hier. Nach gut 30 Minuten machten wir uns auf den gnadenlosen Heimweg, wir waren nicht die langsamsten, alle machten Platz, ich fauche ja auch wie eine Dampflok vor Anstrengung, wenn das mein Hausarzt wüsste.

Wir staubten noch jeder ne Gogagola Dose bei unserem Wirt ab und setzten uns vor das Hotel, es war schon 24 Uhr, die Luft angenehm kühl und die Sterne funkelten am Himmel. Über Gott und die Welt, sein oder nicht sein, Sterne, Sternbilder, Sinn und Zweck, das warum und wieso redeten wir, ich mag so Abende, dabei auch noch 2 Sternschnuppen gesehen und gewünscht hab ich mir auch was, einfach nur Herrlich!

Hundemüde ging es in die Falle.

Fotos 3. Tag  Nr. 24 bis 58

 

 

 

Montag der 27.07.2009

Irgendwie wird das morgens immer zäher mit dem Aufstehen, jedenfalls bei mir. Kurz nach 8 Frühstück gegen 9 auf dem Bike. Der Himmel zog sich langsam zu, nicht so das es Regen gäbe, nur machte sich die Sonne rah.
Rocamadour wurde noch aus mehreren Perspektiven abgelichtet und dann ging es weiter der Dordogne entlang. Heute wollte ich da durch und wir kamen nur zäh voran. Spät, sehr spät erreichten wir die Küste bei Bordeaux und alle Hotels, oder besser Unterkünfte, die sich hier fanden waren voll belegt, nicht von Touristen sondern anhand der Fahrzeuge vor den Hotels von Arbeitern die wohl im Weinanbaugebiet die Woche über arbeiteten. In Lorignac fanden wir dann kurz vor 20 Uhr noch ein Hotel wo wir freundlich empfangen wurden und auch zu Abend aßen.
Danach machten wir unseren all abendlichen  Spaziergang, Rainer trieb es ins Dorf und mich auf den Friedhof.

Ich mag Friedhöfe, hat wohl was mit Vorahnung zu tun oder damit das man als Biker sich mit dem Tod eher mal auseinander setzt als andere, dies gilt jedenfalls für mich. 
Den schönsten Friedhof überhaupt finde ich den hat Scenna bei Meran / Süd-Tirol, wer da ist sollte bei Nacht sich diesen mal anschauen.
Auch auf dieser Fahrt wird es nicht die letzte Ruhestätte sein die wir noch sehen werden.

Noch mal ein paar Wort zu heute und mal noch ein Foto.

Stellenweise kam ich mir heute vor als wäre ich beim Weinfest in Bernkastel-Kues an einem Feiertag auf den das Wochenende folgt. Menschen, Autos noch und noch. Dordogne ja aber nie mehr zur Hauptferienzeit.

Fotos 4. Tag  Nr. 59 bis 99

 

 

 

Dienstag der 28.07.2009

Wir sind ja schon auf direktem Weg in die Bretagne, heute werden wir mal Meter machen und die Schnellstraßen in den Norden nutzen, anfangs noch an der Küste und auch mal kurz über Schotter, was sich wohl als Fehler heraus stellt, dazu aber später mehr. Nicht mehr ganz so warm wie die Tage davor, recht böig, fuhren wir flott voraus. Tagesziel die Universitätsstadt Quimper, dort in der Stadt wäre es sicher ganz nett den Abend zu verbringen.

Als wir gegen Mittag die Loire bei Paimboeuf erreichen, werden erstmal Fotos geschossen und Rainer kommt auf mich zu und meint das wir an der nächsten Tankstelle unbedingt mal Luft bei ihm prüfen müssten, sein Bandit würde komisch rollen.

Die Ursache war schnell gefunden, ein kleiner spitzer Stein steckte in seinem neuen Michelin Pilot Power und dort blies ordentlich Luft vorbei. Aber für was braucht man eine Tankstelle wenn man Freunde hat.

..wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.

Zuerst fuhren wir mal ein paar Meter weiter an ein Cafe, ich packte dort im Schatten, die Sonne brannte mittlerweile wieder wie doll, meinen Reifen- Reparatursatz für Notfälle heraus.
Schon einmal konnte ich nur damit die Heimfahrt ohne fremde Hilfe antreten, bei mir waren es allerdings nur 50km, bei Rainer wären es noch gut 1700km bis nach Hause.

In 10 Minuten war das Ding geflickt und vulkanisiert aus, die Zeit nutzen wir für Gogagola und Caffeeole und dann ging es ans Pumpen.

..die Rache für Rocamadour.

Einen Fehler machte ich aber, ich gab Rainer den Zettel mit dem kleingedruckten des Reparatursatzes. Genaugenommen stand da drauf das man mit einem geflickten Reifen besser nicht fahren sollte, na klasse.

Ich machte keinen Hehl daraus das ich damit weiter fahren würde, Rainer hatte mit dieser Haltung aber so sein Problem, klar er muss ja damit fahren. Sein Reparaturschaum, da klebte noch ein DM Schild drauf, wollte er aber nicht einsetzen weil man ja nicht sicher sein kann das sich mein Reparaturmasse damit verträgt, ich meinte ja er nein.

Na man merkte es knisterte ein wenig zwischen uns, bis Quimper werden wir noch fahren und dort wird ein neuer Reifen besorgt. Das kostet wieder Zeit und Geld, entweder dachte ich es nur oder es kam sogar über meine Lippen.
Naja wir rollten jedenfalls wieder. In Quimper mitten in der City ein Hotel schnell gefunden, nicht so günstig wie die Tage davor, ein neuer Reifen, das verhagelte Rainer sicher die Kalkulation für diese Tour.
Das würde sich nun auch auf die Verpflegung an diesem Abend auswirken. Appropo Verpflegung, außer Frühstück haben wir heute wieder mal nix gegessen, kein Problem bisher, für mich und für Rainer auch nicht, allerdings gab es dafür bisher immer reichlich Kalorien am Abend, heute würde das anders laufen.

Um 20 Uhr ging es in die Stadt, Rainer hat sich schon schlau gemacht wo es Reifendienste gibt und wollte auch schonmal bei einem vorbei schauen, der Weg dorthin erwies sich aber länger als gedacht so dass es auf direktem Weg in die Altstadt ging.

Rainer am Abend, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte..

 

Schöne Stadt, Restaurants gerade so bezahlbar allerdings eher selten dafür umso mehr Creperien wo es von 6 bis  8 € einen kleine Crep mit Pilzen und etwas grün mit Ei verkauft wurden. Etwa 500 Kalorien schätz ich mal. Ne Pizza danach wurde von Rainer dankend abgelehnt, er wäre satt. Er meinte sicher bedient, aber gut schwätzen war an diesem Abend sowieso nicht mit ihm also hielt ich den Ball mal flach und aus Solidarität hungerte ich mit.

Früh in die Kiste und hungrig aus der Kiste zum Frühstück am nächsten Tag.

Fotos 5. Tag  Nr. 100 bis 141

 

 

Mittwoch der 29.07.2009

Das Hotel war zwar mit 75€ recht teuer dafür gab es aber ein ordentliches Frühstück, kostete allerdings auch wieder extra. Heute Morgen holte ich das nach was ich gestern Abend versäumte, ich aß mich satt.
Rainer zeigte mir seine Plan wo wir nach Reifenhändlern suchen werden, kein Zweifel der will einen neuen Reifen oder zumindest den Reifen von Profis geflickt bekommen.

Aufs Zimmer, die Zähne geputzt und wie jeden morgen machte sich meine Bronchitis bemerkbar und hustete sich die Bronchien frei.
Jeder weiß vom Hustenreiz zum Brechreiz ist es ja nicht weit und da war es auch schon geschehen, mein Frühstück lag fein püriert vor mir im Waschbecken, na klasse immer wenn man einen Strohhalm bräuchte....

Wieder nüchtern aber nicht hungrig ging es dann auf den Weg zur ersten Adresse, einem Reifenhändler mit Werkstatt. Ein junger Mechaniker, vielleicht noch in der Ausbildung, verstand was wir wollten und kam nach Nachfrage mit der Nachricht zu uns das man hier keine Motorradreifen flickt und sie auch keinen passenden Reifen für Rainer haben.
Dafür bekamen wir erklärt wo wir es weiter versuchen sollen. Dort dann angekommen, ein Großhandel, wurden wir nach längerem Warten nochmals weiter geschickt, diese Adresse schien nun endlich das richtige zu sein wo wir nach gesucht haben.

Motoman, die Rettung..

Nach kurzem warten kümmerte man sich um Rainer, ein Mechaniker und Motoman persönlich nahmen sich dem Problem an und schauten sich die Flickstelle an. Zu unser beider erstaunen kam die Antwort im Chor: "..perfekt!"

Aus Angst Rainer könnte mich nun anschauen drehte ich mich erstmal um um mein dämliches Grinsen zu verbergen, sorry,  endlich mal jemand der meine Arbeit würdigt.
Es wurde noch ein Spray geholt um zu prüfen ob Luft verloren ging, was aber nicht zu erkennen war, wir aber wussten das der Reifen über Nacht etwa 2/10 bar Luft verloren hat, also nicht dicht war.
Als wir das vermittelt hatten war immer noch keine Anzeichen zu erkennen das es hier notwendig wäre etwas zu unternehmen, so dass ich fragte ob sie einen passenden Reifen haben und diesen auch wechseln würden. Rainer stieg da ein und wollte dies genau so.
Darauf hin verschwanden alle drei und nach ca. 10 Minuten kam Rainer aus dem Laden auf mich zu und nuschelte was von 190€ für einen neuen PP 2CT, ...dass ist Wucher!

Zu meiner Verwunderung war der Reifen nun aber scheinbar doch ok für die Fortsetzung der gemeinsamen Tour und Rainer merklich lockerer.

Auch der Vorschlag Tanken zu fahren und Luft nachzudrücken und dabei seinen Dichtungsschaum mit einzublasen war nun ein akzeptabler Tipp.

Kurzum so wurde es gemacht und der Reifen hält bis heute, auch die Luft und wird sicher noch die ein oder andere Kurzstrecke überleben.

Das ganze hat uns kaum Zeit gekostet so dass es genau so weiterging wie bisher geplant.

Point Du Raz war das erste was wir heute anfahren werden, einfach nur ein Traum der allerdings auch nur mit einem 20 minütigem Fußmarsch zu erreichen war, als wir dort waren aber feststellen mussten es wäre auch ein Bus gefahren. Denn Bus nahmen wir dann für den Rückweg 1,--€ pro Nase.

20 Minuten Fußmarsch..
 

Vom westlichen Ende der Bretagne ging es in den Norden und auf dem Weg dorthin zog es sich sehr dunkel zu, eindeutig gleich wird es anfangen zu regnen. Es schüttete und wir fuhren noch gut 3 Stunden durch diesen Regen hindurch. An der Küste hielt ich ausschau und bei Saint Michel en Greve wurden wir fündig, ein altes aber sauberes Hotel direkt am Strand.

Hotel De La Plage

Das Beste daran, direkt neben dem Hotel war der Friedhof.
Nun gönnte ich mir erstmal 30 Minuten eine Heiße Badewanne, später gingen wir uns den Ort mal anschauen und aßen in einer Sattlerei mit angeschlossenem Restaurant.
Wunderbar eingerichtet, die einzige Gogagola die die hatten würde 500€ kosten, kein Quatsch, die mögen da keine Gogagola und machen sich einen Spaß daraus dem Besteller eine alte Flasche Gogagola zu zeigen die 500€ kosten würde. Rainer entschied sich für eine Limo, ich bestellte Aquacongas und ne Flasche Rotwein. Weil es mir hier so gut gefiel lies ich es mir nicht nehmen Rainer heute Abend einzuladen, allerdings erst als das mit der Gogagola geklärt war.

Gogagola 500, echt schön da!

Danach ging es noch zum Friedhof, Rainer kam diesesmal mit und man merkte ihm an das er von diesem Ort auch irgendwie verzaubert war. War aber auch sehr schön hier.

 

 

Fotos 6. Tag  Nr. 142 bis 186

 

 

 

Donnerstag der 30.07.2009

Was schon wieder Donnerstag, warum vergeht die Zeit nur so schnell. Wenigstens der Regen vom Vortag hat sich verzogen und die Sonne strahlt. Mount Sankt Michel steht heute auf dem Plan, dort sollten wir es hin schaffen, vielleicht der schönste Fleck auf der Tour, den Abend dort zu verbringen wäre echt schön.

Die herrliche Küste entlang ging es nach Saint - Malo, einer alten Festungsstadt die wir allerdings nur von außen uns anschauten, vorher noch Kap Frehel besucht und dort noch einen Topf Muscheln gefuttert, Rainer fastete, wahrscheinlich traute er meinen Reifenreparaturkünsten noch immer nicht.
 

 

Um so weiter wir kamen um so voller wurde es. In der Ferne war Mount Saint Michel bereits zu erkennen. Kurz vor 19 Uhr waren wir dann endlich da. Was für ein Anblick. Das erste Hotel sollte über 100,--€ kosten, im nächsten war der Preis dann "angemessen". Essen gehen wollten wir auf dem Felsen, gegen 20 Uhr fuhren wir dann mit meiner BMW gemeinsam zum Felsen und parkten, gingen am Strand entlang und betraten diese Bollwerk, der Hunger trieb uns schnell hinein, oder war es der Durst.

Fein gegessen danach besichtigten wir den Felsen, bis oben hin, ohne murren von meiner Seite, ging es und wieder herab. Jede Ecke haben wir uns angesehen. Um 22 Uhr schaltete man die Lichter an, war das ein Anblick.

Als wir da so auf der unteren Mauer entlang schlurften, schaute ich mal zum Parkplatz hin wo meine BMW stand. Das Topcase erkannte ich aber irgendwie war da was anders. Also setzte ich mal die Kamera darauf an und zoomte mich mal näher. Da stand eine BMW Boxer aber nicht meine.

Ich merkte wie langsam mein Herz anfing zu pochen, ich schaute bestimmt ne Minute und war mir sicher die haben meine BMW geklaut. Ich grübelte und Rainer kam, ich fragte ihn was da steht und er meinte trocken, nicht deine. Dann sagte er aber das wir doch weiter hinten geparkt hätten und da viel auch mir auf das wir recht lange am Strand lang gingen, dieser Parkplatz war deutlich weiter vorne, puhhhhh. Rainer meinte noch er hätte mich noch nie so blass gesehen und hatte seinen Spaß, naja warum soll er nicht auch mal lachen.

 

 

Sie stand tatsächlich noch da wo ich sie abgestellt hatte, was ein Glück, wir hätten sonst wieder einen Kilometer gehen müssen.

Fotos 7. Tag  Nr. 187 bis 289

 

 

 

Freitag der 31.07.2009

Mensch war das aufstehen heute zäh. So langsam spürt man die Anstrengungen der letzten Tage deutlich. Gibt keine Körperstelle wo nicht irgendwelche Muskeln vermelden das sie mehr arbeiten müssen als wie sie es bei mir gewöhnt sind, nicht meckern das tut uns gut.

Gefrühstückt und die Luft bei Rainers Hinterreifen nochmals geprüft, 30 Koma 5 bar, der ist dicht!

Heute geht es in die Normandie hinein, genaugenommen ist der Felsen bereits Normandie. Normandie bedeutet - Omaha Beach, D-Day, Befreiung Europas, unglaubliches Leid  und eine wunderschöne Landschaft.

Aber auch Honflör - das Saint-Tropez des Nordens und Pont de Normandie, Etretat und die Kreidefelsen.

Honflör kenne ich ein nettes kleine Hotel wo wir übernachten könnten. Wäre schön dort zu bleiben und die kleine Hafenstadt zu genießen.

Schnell kamen wir an die D-Day Küste der Normandie.

Omaha Beach heute...

...und am 6. Juni 1944.

Entlang der Küste Richtung Osten kann man sich den Geschehnissen vor 65 Jahren nicht entziehen, Mahnmale, Denkmäler, Grabfelder säumen den Weg. Mittendrin das pure Leben, Urlauber dicht an dicht. Der Verkehr wird immer dichter um so weiter wir nach Osten kommen. Honflör erreichen wir recht früh allerdings ist die Stadt verstopft von Menschen.

Nein hier werden wir nicht bleiben, die Gogagola und das Perrier kosten pro Flasche 4,50€, hätten wir doch vorher mal die Karte gelesen.

Also weiter über die Pont de Normandie an Le Havre vorbei Richtung Etretat, auch da kenne ich ein kleines Hotel, vielleicht ist da weniger los.

Eine gute Stunde später stehen wir vor dem Hotel in Etretat und zwei Zimmer sind auch noch frei. Was für ein Zufall, 3ter Stock ,ich Zimmer 10 und  Rainer Zimmer 9, die selben Zimmer die Frank und ich damals hatten.

Oben links meins, rechts Rainers Zimmer..

Ab an den Strand, das pure Leben, eine Musikergruppe jazzt, die Menschen klatschen und freuen sich und wir mitten drin. Was für ein schöner letzter Abend. Wir essen in einem kleinen aber gut besuchten Lokal reden über die vergangenen Tage und die Strecke am letzten Tag.

In unserem Hotel genießen wir noch einen Calvados, der aber an Heiko seinen nicht ran kommt und gehen garnichtmal so spät in die Falle.

Fotos 8. Tag  Nr. 290 bis 373

 

 

Samstag der 01.07.2009

Es ist vorbei, die Frankreichreise ist mit dem heutigen Tag schon wieder vorbei. Es ist nicht zu glauben. Ich freue mich zwar auf zu Hause, Corinna die Kinder der Hund aber es war einfach zu schnell vorüber.

Was für tolle Eindrücke waren dass. Es geht noch an der Küste entlang bis kurz hinter Fecamp und dann auf direktem Weg nach Haus. Nach 696 Kilometer stell ich mein Bike in der Garage ab. Da es gerade erst 20 Uhr ist hat sich Rainer vor 5 Minuten an der Tankstelle von mir verabschiedet, er schläft nicht mehr bei uns sondern macht sich auf den Weg nach Hause, auch er freut sich auf das eigene Bett daheim.

Fotos 9. Tag  Nr. 374 bis 386

 

 

 

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe und mir die Fotos nochmals angeschaut habe kommt das alles nochmal hoch, das war eine sehr schöne Motorradtour, hat Spass mit Dir, Rainer,  gemacht - wie immer halt - selbst das Fasten!

 

Danke allen fürs lesen,

TheMimoto

 

 

Der Film zur Tour

Die Frankreich Runde in 9 Minuten und 59 Sekunden.

 

 

Statistik:

Geplant 3312km

Gefahrene km:
1. 301 Saint-Dizier 
2. 473 La Bourboule
3. 274 Racamdour
4. 384 Lorignac
5. 539 Quimper
6. 254 Saint Michel En Greve
7. 288 Mount Saint Michel
8. 326 Etretat
9. 696 Idar-Oberstein

Gefahren Gesamt: 3535km
 

 

Trackliste:

Zum runterladen:

 >>GoogleEarth / .kmz<<

 >>Mapsource / .gdb<<

 >>Universal / .gpx<<

 

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