Start Planung Navigation Ausrüstung Motorrad Reiseberichte Video Gästebuch Disclaimer 

Rhône Alpes &
Provence Alpes Côte d' Azur
  (Erstellt von MiMoto am 29.05.2010 Überarbeitet:04.08.2010)

 

 

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

So das wäre es nun, was Ihr nun lesen werdet ist der letzte Reisebericht für 2010.

 

Jedenfalls der letzte in diesem Jahr der eine Runde in Frankreich beschreibt.

Das alle 6 Reiseberichte auf meiner "neuen" Homepage aus Frankreich erzählen ist eher Zufall, oder auch einfach nur ein Ausdruck einer Liebe zu diesem Land und Leute welche über die Jahre eher zu als abnimmt.

Frankreich bietet alles was ein Motorradfahrerherz sucht, Küste, Berge, Pässe, Freiraum und in großer Zahl tolerante Autofahrer. In keinem Land wird man als Motorradfahrer so akzeptiert und Rücksicht genommen wie dort, wo gibt es das heute noch das man vor der Messtruppe der Rennleitung von unbeteiligten Auto und Motorradfahrern mit Lichthube und Handzeichen so gewarnt wird wie dort. Das war auch mal bei uns so, damals war ich jung, klein, hübsch, unschuldig - nichts davon, auch das was mich betrifft, ist heute noch so.  Was ist nur los in unserem eigenen Land, es kommt mir vor als wäre ich der letzte Mohikaner der so etwas noch tut. Das ist nun keine Aussage oder Verteufelung gegen / von Kontrollmaßnahmen die auch sein müssen, mein Gedanke geht dahin das es ein Ausdruck einer funktionierenden Gemeinschaft ist wenn sie zusammenhält. 

Einer der ganz großen Vorteile den Frankreich auch hat ist das es, obwohl deutlich größer als Deutschland, gerade mal 50 Mio. Einwohner hat, davon alleine 10 Mio. in und um Paris leben, dann gibt es noch einige Millionenstädte und der Rest verteilt sich in dünn besiedelte Gebieten die, wenn nicht gerade Urlaubsziel der Franzosen und August ist, praktisch Verkehrsfrei sind.

Das ich mit meiner Haltung zu Frankreich nicht gerade alleine stehe habe ich bei der Tourplanung zu dieser Tour schwarz auf weiß feststellen können. Bei der Zielauswahl bin ich auf eine MOTORRAD Zeitung aus dem Jahr 2006 gestoßen. Zum Leidwesen meiner Frau Corinna habe ich die Ausgaben mit interessanten Reiseberichten bis in die D-Mark  Zeit hier im Haus verteilt und mit Argusaugen bewache ich diese Schätze vor dem Zugriff meiner vom Putz und Ordnungsfimmel befallenen und geliebten Frau.

In dieser MOTORRAD Heft 20 / 2006 gibt es nun eine Aussage die Trifft auch bei mir voll  ins Schwarze:

"Keine Frage, die Strecken um die Schlucht des Verdon und der Ardéche sowie über den Mont Ventox sind echte Knaller. Aber muss man denn immer wieder dort hin fahren?  Unbedingt!  -Ansichten eines Wiederholungstäters."

Den Verdon werde ich diesesmal nur kratzen, der Canyon bleibt auch unberücksichtigt, ich war ja mit Rainer erst im Dezember 2009 dort. Aber da gibt es in diesem Reisebericht diese besagte Gorges du Cians  (D28). Kenn ich, war ich schon, aber was schreibt er da:
 
"Der einmalige Weg von Pierlas hinunter in die Gorges du Cians  sollte zur Pflichtstation werden.
"

Wenn das mal nicht neugierig macht. Beim Kartenstudium fällt mir dann auch auf das die echten Highlights, z.B. Montvernier Serpentinen, wie auch die Pierlas Straße kaum noch auf einer 1:200.000 Michelin Karte auffallen, ja man übersieht diese Sträßlein regelrecht.
Hier erweist sich nun wiedermal der Vorteil der elektronischen Navigation in Kombination zu den Papierkarten.  

Links 1:200.000 Michelin Karte rote Punkte =       rechts Mapsource Digitalkarte

Was auf den Michelin Karten im Maßstab 1:200.000 eng und interessant aussieht macht oft in der Realität einen wesentlich unspektakulären Eindruck, und was kaum auffällt kann für immer ein Paradies sein was nie entdeckt wird, wäre da nicht diese Erfahrungen und Erlebnisberichte in den Medien oder den vielen Privatleuten aus dem Internet.

Pierlas war dann mal markiert, Montvernier ein muss seit dem ich da 2009 zum ersten mal, genaugenommen 3 mal hoch und 2 mal runter, gefahren bin. Der Col de Madeleine war noch gesperrt also war die Kombination Madeleine und Col de Chaussy mal hinfällig aber es ergaben sich andere sehr spektakuläre Wege auf dem Weg zu meinen Zielen, ich hatte bei diesen 6 Tage jedenfalls an Highlights nichts vermisst.

Der Reiseplan der nun entstand war dann ganz beachtlich. Die Reise begann am 20. Mai hier in Idar-Oberstein und führte anfangs überwiegend über die französische mautfreie Autobahn  bis nach Basel, dann über die Schweizer Autobahn bis zum Genfer See und das Wetter dort runter war so wie schon die letzten Monate mit wenigen Ausnahmen war, es regnete, nein es schüttete. Trotz GORE-TEX® und Markenklamotten war ich zwar nicht nass bis auf die Haut aber sehr feucht fühlte sich das schon an, ab Basel fror ich und stellte mir die Frage wenn das Wetter so weiterginge ob Motorradfahren nicht besser mit Trockentauchanzügen unternommen werden sollten.

Dann endlich am Genfer See bei Montreux ging der Himmel auf, das Thermometer kletterte auf 18°C, herrlich - ich war nun da wo ich hin wollte - im Urlaub.

An der Südseite des Genfer Sees ging es nach Westen bis Thonon und ich war überrascht wie unterschiedlich doch der See hier unten im Vergleich zur Schweizer Nordseite ist, es kam mir vor als würde ich am Gardasee entlang fahren, mediterran, charmant, französisch unperfekt einfach zum wohlfühlen ist es hier.

Vier kleine Pässe standen nun noch auf dem Plan für heute.

Ja der Plan, 70 Pässe bzw. markante Wegpunkt in 6 Tagen, Gesamt 3.000km macht also 500km pro Tag und das in den Alpen. Geht eigentlich nicht aber ich habe es dennoch geschafft, nicht alles, so war z.B. den Col de Larche, die Italiener nennen den gleichen Colle della Maddalena, leider anders wie im Internet versprochen - gesperrt, so dass dann auch der Col de Vars nicht mehr erreichbar war, dazu später mehr. Warum über die Rückreise schreiben wenn ich gerade erst am Beginn dieser Motorradreise bin.

Die Col's des Moises, du Cou, de Terramount und de Jambaz waren schnell überquert. In Mieussy fand ich dann ein kleines nettes Hotel wo ich die Nacht verbrachte.
 

Der erste Tag war schon vorbei und er war wenn man die ersten 80% der Strecke mal ignoriert - perfekt,  20% können alles sein was man braucht!

Beim Abendessen studiere ich noch mal den Plan. Morgen  geht es direkt auf den Col de la Ramaz an dessen Fuß sich dieses Hotel befindet. Col de la Savoliere, de la Colombiere, de la Croix Fry, de I' Epine dann den Madeleine umfahren und nach Montvernier zu den Serpentinen, Combe  Genin, Col de la Croix de Fer, Col de Mause, Col Lebraut, St. Jean, de Maure, du Labouret, de Corobin, de Lesques, Croiux de la Mission, de Toures Aures, Col de Felines, du Trébuchet, Mont Vial, Collet des Sausses, Madone d' Utelle - nach Karte ein Aussichtspunkt unten bei Nizza, genau so wie der schon genannte Mont Vial weiter Col de la Sinne, die Ciants Schlucht mit der Straße von und zu Pierlas, Cime de la Cacia, Clue d' Aiglun, Col de Plein, Col de la Sine (diesesmal mit einem "n") Col de Ferrier, du Pilon, de Nice, de Braus, de Brois, der sagenhafte Col de Tende, Col de Larche welcher ja von Italien kommend gesperrt sein wird ich aber an diesem Abend noch nicht wissen kann, Col de Vars der aus gleichem Grund flach fällt, Briancon, Col du Lautaret, Col d' Orno, Col Accarias. Dann wird es, zwar immer noch geologisch in den Alpen aber geografisch irgendwie nicht mehr dort, ins Vercors westlich von Grenoble gehen zum Col de Menee, de Rousset, de Lachau, de la Portette, de la Croix (gibt es auch mehr als einmal), Col Gaudissart dann auf den einmaligen Weg zum Col de la Maschine, gemeint ist der Cirque de Combe Laval. Wer dort nicht beeindruckt ist, ist nicht von dieser Welt.

Es folgen Col de Carri, Grd. ds Goulets welches bedeutet an der Absperrung stehen zu dürfen und verzweifeln das dieses schönste Stück Straße wohl für immer für die Öffentlichkeit gesperrt sein wird. Ich würde Geld dafür bezahlen dort noch mal fahren zu dürfen. Die kleinen Goulets, Gorges de la Bourne, Col de Vence, de Porte, du Cucheron, Col de Garnier, du Perret und zu guter letzt der Col de Saxel.

Da liegt noch einiges vor mir und ich freu mich wie ein kleiner Junge vor der Weihnachts-Bescherung darauf.

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Der 2. Tag

Morgens am 21. Mai wache ich früh auf, nach dem Frühstück geht es auch schon gleich auf die KTM. Ich habe prima geschlafen, es ist trocken aber der Himmel ist bedeckt, der Wetterbericht sagte es wird schön und das wahrscheinlich über die komplette Reise so bleiben. Ohne Sorgen um das Wetter fahre ich los auf den Col de la Ramaz. Dem Wolkenhimmel komme ich schnell näher und schon wird aus einer Wolkenmasse Nebel, mystisch hier oben, das hat was. Ich mache ein paar Bilder und sehe wie langsam aber stetig die Sonne immer mehr durch den Nebel scheint. Kurz darauf als ich wieder weitergefahren bin dann dieser Moment als ich durch den Nebel stoße, werde ich überwältigt von diesem Anblick. Ich schaue über ein großes Tal in dem die Wolken liegen direkt auf den Mont Blanc, unglaublich schön!

Es geht weiter nach Cluses, dann über die Pässe Columbiere und Croix-Fry, der Columbiere ist traumhaft der Croix-Fry dagegen nichts besonders wenn man alleine den Pass meint, die Straßen sind es immer wert, Kurve an Kurve mit sehr gutem Gripp.

Wenn das Rainer sehen könnte, der ist leider mit Freunden über Pfingsten in der sächsische Schweiz, da hab ich leider zu spät die Hand gehoben. Die nächste gemeinsame Tour kommt aber bestimmt.

Columbiere

Es geht weiter nach Albertville, bei Aiton wieder Richtung Süden durchs Arc Tal und es war wie bereits im letzten Jahr, ich sah die Montvernier Serpentinenstraßen im Navi, fuhr praktisch neben ihr, und man sah sie von der Straße einfach nicht. Erst der Blick auf die kleine Kapelle auf dem Gipfel gab mir Orientierung und ich konnte die Strecke erahnen.

 

Mit einmal hochfahren habe ich mich dann auch nicht begnügt, es wurde 2 mal rauf und einmal runter, langweilig wird das nie! Von der Serpentinenstraße genoss ich dann noch den Blick ins südliche Arc-Tal. Wieder unten im Tal ging es nun auf den über 2000 Meter hohen Col de la Croix Fer und weiter am Lac de Grand Maisson vorbei

Unten im Tal angekommen an der Staumauer des Lac Du Verney mal kurz gerastet und dann auf einen Tipp von Jojo gehört. Dieser hatte mir am Vorabend im Tourbikerforum den Tipp gegeben doch über Villard-Reculas nach Alpe d' Huez zu fahren.

An diese Strecke hatte ich gar keine so gute  Erinnerungen, hier mal der Text den ich 2005 auf meiner alten Homepage (Reiseberichte - Süd-Frankreich 2005) geschrieben habe:
"
..Was ich an diesem Tag hätte besser sein lassen sollen war das ich noch um kurz vor 18 Uhr nach  Alpe d'Huez hoch fuhr (September!), ein Ski - Ort ähnlich Val D' Isère mit sehr vielen Hotels, allerdings machen die erst später im Jahr auf, was aber noch nicht schlimm war, sondern das ich einen Kilometer vor dem Ziel in den dicksten Nebel eintauchte und fasst 40 Minuten brauchten über eine nicht gekennzeichnete schwarz geteertes Sträßchen nach Allemond hinunter fuhr, mittlerweile war es bereits stock dunkel, so nach 30 Minuten in der Finsternis bekommt man durchaus beklemmende Gedanken. Dann endlich, ich war soweit unten das der Nebel nun nur noch eine große Wolke war aus der es aber anfing zu regnen, naja das war nicht schlimm und die letzten 60km bis Grenoble gingen dann ganz schnell, um 20.30Uhr hatte ich mein Zimmer und fiel in die Falle."

Damals nicht erwähnt hatte ich das nicht nur neuer Teerbelag dort lag sondern nicht mal Leitplanken montiert waren, und als ich nun bei schönstem Sonnenschein hier hoch fuhr und sah wie nah es hier am Abgrund entlang ging bekam ich im nachhinein noch eine Gänsehaut.

Die Serpentinen von Alpe d' Huez war ich schnell wieder Runter und bin weiter Richtung Saint Pierre de Mésage gefahren, kurz davor geht es nach links zum einem Ort mit dem langen Namen Saint Berthélemy de Sechilienne dort führen Serpentinen nach La Morte hinauf.

Dieser Straßenabschnitt  (D114) ist etwa 13 Killometer lang und führt garnicht mal steil den Berg hinauf, zwischen einigen 180° Kurven gab es nur Wechselkurven, man war nur links, rechts, links, recht, ... am fahren und das bei einem Grip der sowas von sicher war, die Kati hat mit der linken wie mit der rechten Raste häufig aufgesetzt und wer die Adventure 950/990 kennt und fährt weiß das ist ein Weg dort hin, gefühlt war ich selten so lange auf einer so schönen Fahrerstrecke unterwegs, von der Nordschleife mal abgesehen.

Über Le Villard ging es dann weiter wegen einer Umleitung über Nantes-En-Ratier und stieß dann kurz drauf auf die Route Napoléon (N85), die Straße die den Weg beschreibt den der große und doch kleine Napoléon nach seiner Flucht von Elba nach Paris nahm und die letzten 100 Tage seiner Macht anging, hatte er sich sicherlich anders vorgestellt.

Der Route folgte ich dann noch bis nach Corps wo ich die Nacht verbrachte.

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Der 3. Tag

Ich kann auf dieser Reise schlafen wie ein Murmeltier, praktisch sorgenfrei schlafe ich ein und durch. Das ist selten bei mir, Reisen mit dem Motorrad ist meine Leidenschaft und das Reisen alleine hat was meditatives. Man beobachtet, denkt, ein Gefühl der Dankbarkeit für dieses geschenkte Leben stellt sich ein. Was bin ich doch ein Glückspilz.

Heute geht es ganz in den Süden, Nizza wenn nichts dazwischen kommt.

Die Route Napoléon entlang bin ich bald am Lac Serre Procon, dort schieße ich erstmal einige Fotos. Die Sonne strahlt, he das ist Sommer, richtiger Sommer hier.


Lac Serre Procon

Die N85 verlasse ich bei Digne-les-Bains und fahr auf die D20, es geht hier über den Col du Corbin was sich als ein sehr schöner Pass herausstellt. Bei Chaudon ging es dann wieder auf die N85, die Route Napoléon, weiter in den Süden.

Nach wenigen Kilometern fährt man durch einen natürlichen Steintunnel auf die letzten 500 Meter zum Col des Lesques, von jetzt auf gleich ändert sich dort eine Kurvenreiche auf beiden Seiten bewaldete Strecke in einen kleinen sehr interessanten Canyon der am Col schon wieder endet.


Col des Lesques

Nach dem Lesques geht es auch schon nach Castellane hinein, dem Ort der das östliche Tor zum Grand Canyon Du Verdon darstellt. Diese kleine Stadt ist ein echtes Juwel hier in den Bergen, viele kleine Cafes, Restaurants öfters wie auch heute ist Markttag, die Stadt ist dann recht voll. Noch weiter östlich von Castellane gibt es eine kleine Straße (D102) die ich schon bei vergangenen Touren mehrfach in meinem Navi hinein programmiert hatte aber jedesmal ist mir am jeweiligen Abend der jeweiligen Tour aufgefallen vom Navi gerade dort nicht lang geführt worden zu sein, und auch dieses mal merke ich das es in Castellane in die falsche Richtung geht. Nichts da, diesesmal wird gefahren wie ich das wollte und es stellt sich als ein sehr schönes Sträßchen heraus welches am Lac de Chaudanne vorbeiführte.

Es geht weiter über die N202 dann auf die D4202 bis Entrevaux dort auf die D911 Richtung Col de Félines weiter auf die D10. Das ist nun eines dieser kleinen Bergsträßchen die an kleinen Bergdörfern vorbei oder hindurchführen. Diese Straßen abseits der Hauptrouten gibt es hier zu hauf, und sie ziehen sich, es kommt einem wie eine Ewigkeit vor hier entlang zu fahren. Es ist warm, ich will nicht meckern weil ich dieses Jahr solches Wetter nicht wirklich oft hatte und nicht sicher bin es in diesem Jahr öfters zu erleben, hier kommt jetzt gerade, was das Wetter angeht, der Pessimist in mir durch, ich schwitze und mache öfters halt um mich mit Wasser aus dem Topcase aufzufrischen.

Dann kommt auch endlich der Mont Vial, die Auffahrt hätte ich fasst verpasst so klein ist sie, was folgt ist ein sehr schmale stark gesplittete kurvenreiche Straße die monoton sich in  den Himmel schraubt. Die Aussicht wird immer besser und oben bei 1.541 Meter ist die Temperatur wieder sehr erträglich und der Rundumblick einfach traumhaft, im Süden sehe ich Nizza und das Meer und im Norden die Schnee bedeckten Gipfel der Alpen.


Blick vom Mont Vial

Nach einer längeren Pause mache ich mich auf den Rückweg, lange werde ich heute nicht mehr fahren.

Bei Baus Roux geht es über die / le Var dort  fahre ich nach Levens hinauf, sehr enge kleine Straße entlang von Häusern deren  Bewohnern es wirtschaftlich sicherlich besser als der Mehrheit hier im Land geht, schön anzusehen. Dann geht es über die D19 Richtung Saint Michel auf einer Straße die entlang eines Berges gemeißelt wurde und oberhalb des Gorges Vesubie verläuft. Der Blick auf den Kilometerstand und auch die Uhrzeit läst mich aber umkehren, ich bin bereits im Vorsprung, habe am 3. Tag die 500km bereits gemeistert so insgesamt schon mehr als 1500km gefahren und weiß das die weitere Route in sehr dünn besiedelte Landstrich mit kaum einer Tankstelle führt, also entscheide ich mich bei Nizza ein Hotel zu suchen und am nächsten Tag mit vollem Tank die Weiterreise zu unternehmen.

Erst das 3. Hotel hat dann ein Zimmer für mich welches ich dankbar annehme. Zum Abendessen habe ich zum Hauptgang ein Entrecôte Medium gebraten bestellt. Wenn das was ich bekam "medium" war dann muss dort "englisch" ungebraten und Handwarm sein, aber mein Magen und ich haben auch damit kein Problem, wer den ganzen Tag fastet, mal abgesehen von dem petit Frühstück, ist Abends nicht wählerisch.

Die ersten beiden Abende habe ich immer dazu genutzt an meinem kleinen Notebook schon ein wenig am Reisebericht zu feilen, an diesem Abend bin ich körperlich down, die Hitze des Tages hinterlässt ihre Spuren. Ich schau mir den Routenplan noch mal an und weiß morgen wird der härteste Tag auf den schönsten Strecken. Ich beschließe Morgen ala Jojo loszufahren, bedeutet in aller früh ohne Frühstück, das werde ich dann unterwegs nachholen.

Das Land meiner Träume erreiche ich in Rekordzeit.

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Der 4. Tag

Um 7 Uhr 30 zahle ich und belade die KTM, die Luft ist angenehm frisch. An der ersten Tankstelle werden beide Tanks der KTM gefüllt. Die D19 die ich am Vorabend bereits befahren habe aber nach Nizza umkehrte, lies ich aus weil ich sie ja nun kannte und nutze die 2te Chance und fuhr durch den Gorges Vesubie.

Dieser Straße folgte ich bis Saint-Jean la Rivière, dort ging es die ersten Serpentinen nach Utelle hinauf und dann auf den Aussichtspunkt Madone d' Utelle auf 1194 Meter.

Eine kleines Hochplateau erreiche ich, ein Haus und eine Kapellen ähnliches Gebäude mit einem Panoramastein in der Mitte. Die Uhrzeit so gegen halb 9 Uhr war perfekt, herrliches Licht tauchte die Berge in feinste nebelartige Schattierungen, Nizza wie auch Cannes war von hier aus zu erkennen. 15 Minuten gab ich mir und atmete tief durch, so muss es im Paradies sein.

Diese markanten Punkte mit dem Namen Madone, Madonna, Maria usw. werden meist nach Erscheinungen irgendwelcher angeblicher Jungfrauen ausgerufen, nicht wenige werden dann zu Wallfahrtsorten.
Als ich wieder los fuhr stand dann schon der erste PKW hier oben und parkte abseits der Straße, ein Mann trug einen Getränkekasten, ich denke mit vollen Bierflaschen, und stellte ihn neben einen Klapptisch. Da schoss es mir gleich wie ein Blitz in den Kopf, wenn ich hier um 9 Uhr sitzen würde, mir die Rübe mit Alkohol voll knalle, der ganze Tag dann auch noch die Sonne auf gleichen scheint, würde ich am Abend sicherlich auch die ein oder andere Erscheinung haben und es Wunder nennen und da ich ja vom Sternzeichen her auch Jungfrau bin...... (Der gläubige Katholik möge das von mir gedachte jetzt mal nicht auf die Goldwaage legen)

Auf sehr kurviger Straße ging es weiter nach la Tour und weiter nach  Bancairon, das große Ziel der Reise die Stadt Pierlas und die besagte Straße hinab in den Gorges du Cains  kam nun immer näher.

Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Der Reiseplan ist selten das was man dann tatsächlich genau so fahren kann wie man es vor hatte. Es gibt Umleitungen oder auch Vollsperrungen, ich habe mir angewöhnt solche behördlichen Vorgaben eher als Empfehlungen zu behandeln und kam bisher damit immer durch. Mir ist natürlich klar das ich deswegen irgendwann mal Zahlen darf, diesen Betrag werde ich dann durch alle meine Verfehlungen teilen und grinsend feststellen wie günstig die vielen kleine Sünden doch sein können, der Preis ist nichts zu dem was ich dadurch erleben durfte.

Manchmal sind solche Weg nicht nur gesperrt sondern sie erweisen sich als nicht passierbar, das diese selten Ereignisse gerade dann passieren wenn man praktisch vor dem eigentlichen Ziel der Reise steht ist dann erstmal sehr bitter.

Um nach Pierlas zu kommen muss ich über diesen Fluss und die haben einfach die alte Brücke abgerissen und sind im Begriff einen neue zu bauen. Da liegen zwar schon ein paar Stahlträger über dem Fluss aber so einen Nummer bringe ich dann doch nicht.

Die Lösung war dann aber ganz einfach, da ich ja über Pierlas von Osten kommend nach Westen hinab in die Gorges du Cians  wollte, war ja nur eine Seite nach Pierlas gesperrt, die Zufahrt von der Gorges du Cians  war daher meine zweite Chance doch noch dahin zu kommen wo ich hin wollte. So wie ich kam fuhr ich nun erstmal wieder zurück.  Die Rückfahrt nutzte ich dann auch noch um nach Baivols zu fahren, einem dieser hoch auf dem Berg liegenden kleinen Dörfern. Nachdem ich dort war und ein paar Fotos schoss ging es weiter nach Toueet-Sur-Var und jener Gorges du Cians, diesen durchfuhr ich bis zur Abfahrt nach Pierlas.

Nun fuhr ich nach Pierlas hinauf und wieder herunter.

Nur soviel, dem Zitat: "Der einmalige Weg von Pierlas hinunter in die Gorges du Cians  sollte zur Pflichtstation werden." ..dem kann ich nur voll zustimmen!

Aus Gorges du Cians  ging es wieder Richtung Toueet-Sur-Var, dort an einem Straßencafe machte ich erstmal halt, bestellte meinen Milchkaffee und bei einem Bäcker der auf der anderen Seite auch an diesem Sonntag geöffnet hatte kaufte ich mir erstmal etwas zum Frühstücken, während andere nun aufstehen habe ich schon ein eine kleine Tagesreise hinter mir.

Heute steht der Col de Tende noch auf dem Programm, ein echtes Highlight für jeden Motorradfahrer, manche träumen davon, andere befahren ihn. Im Spätsommer 2008 sind Rainer mit seiner Bandit, mein zweiter Sohn Sven als Sozius und ich mit meiner K1200GT über diesen Pass gefahren. Er ist schon eine Herausforderung, für unerfahrene Passfahrer sollte er nicht einer der ersten Pässe sein den sie in ihrem Leben befahren, für den geübten Motorradfahrer stellt er aber kein wirkliches Problem da, wer sein Motorrad auch über Feldwege bewegt und etwas gröberer Schotter kein Hindernis darstellt kann und sollte ihn mal befahren, diesen Pass vergisst man nicht.

Bis dahin sind es aber noch ein paar Meter, also mache ich mich auf den Weg. Es geht nun wieder Richtung Nizza, bei la Manda geht es Richtung Osten über diese winzigen Bergsträßchen bis Contes., weiter bis Sospel über die Route du Col de Braus bis nach Tende. Bei einem Eckcafe setze ich mich wieder in die Sonne. Das relativ frühe Aufstehen und die Anstrengungen der letzten Tage führen bei mir zu einer gewissen Müdigkeit. Ich trinke in aller Ruhe meinen Kaffee und etwas Wasser und lege die Arme in meinen Nacken und schließe einige Minuten die Augen.

Nach einiger Zeit werde ich auf einen Mann aufmerksam der zwei Tische weiter sitzt, er kam mit dem Fahrrad, ich hatte ihn vorhin nur am Rande registriert und gegrüßt. Er hatte zwei Satteltaschen mit Gepäck am Fahrrad dabei, als ich mir ihn genauer anschaue fällt mir auf das er sehr abgemagert aussieht aber von der Kleidung und seiner Ausrüstung her wirkt er nicht heruntergekommen. Er macht auf mich einen sehr erschöpften Eindruck, ja er wirkt sogar schwer krank, hat graue Haut und ist scheinbar Kettenraucher. Als er sich wieder eine dieser Suchtstangen ansteckt fällt er nach dem ersten Zug in einen heftigen unnormal sich anhörenden Husten hinein. Es macht mich traurig, es scheint als sei dieser Mensch auf der letzten Reise seines Lebens.

Irgendwann zahle ich und fahre nachdenklich zum Tendepass. Ein paar Minuten später stehe ich vor der Auffahrt und erblicke ein Verbotsschild was ich da vor zwei Jahren nicht sah. Wie gut das ich nicht verstehe was da drunter steht und fahre los.

Diese Auffahrt ist wirklich was besonderes!

Die ersten von 48 Kehren, Tendepass

Das ein Plan nur die Theorie ist habe ich ja schon eindrücklich geschildert, aber auch hier läuft es dann nicht so wie geplant. Etwa die letzten 4 Kehren vor dem Pass versperrt eine Schneezunge meine  Weiterfahrt, also musste ich das Ganze wieder so wie ich gekommen war herunter. Ich bin darüber aber nicht wirklichen enttäuscht, runter war ich hier schließlich noch nie gefahren.

Unten angekommen geht es dann rüber zum Tendetunnel. Ich bin noch keine 200 Meter gefahren da werde ich von 2 Motorradfahrern an den Straßenrand gewunken, einer der Beiden spricht mich auf italienisch an, oder war es französisch!? - es hörte sich jedenfalls so an als würde ich selber meine Fremdsprachfähigkeiten voll ausspielen, und ich stammele nach seinem unverständlichen Vortrag nur: "ähm, Alleman" er drauf in Wiener Schmäh: "dann sprichs't  ja Deutsch, gell" kommt es aus dem Helm mir gegenüber  und beide müssen wir herzlich lachen. Ich werde dann interviewt wie denn die Abfahrt war und ob der Pass frei wäre, ich gebe brav Antwort und wir fahren unserer Wege. 

Col de Larche, Col de Vars und dann nach Briancon so der weitere Plan. Nach Borge San Dalmazzo sehe ich dann ein elektronisches Hinweisschild mit dem Hinweis "Colle della Maddalena close!". Das ist  der Col de Larche der laut Internet eigentlich offen sein sollte, verdammt denke ich.

Während ich grübele fahre ich erstmal weiter, nach ein paar Kilometer halte ich an einer Tankstelle und mache erstmal die Tanks voll. Da andere Autos bereits da stehen die dort von 2 Tankwarten bedient werden kann ich in aller Ruhe selber Tanken. Dann kommt einer der beiden zu mir, er bestätigt das der Maddalena nicht passierbar ist.

Ich habe für 16,--€ getankt, gebe 50 € und erhalte 15 € zurück. Der Tankwart geht und ich schaue wie ein bepisster Pudel auf das Geld in meiner Hand und schau mir den Tankwart regelrecht wieder zurück. Da wurde dann auch ein Mercedesfahrer aufmerksam der dort stand. Der Tankwart nimmt die 15 € zählt mir sie noch mal vor und tut so als wäre alles in Ordnung, nach ein paar Sätzen die er nicht versteht und ich seine nicht verstehe, gibt er mir mein Wechselgeld, ohne die geringste Scham, in richtiger Höhe zurück, ich packe ein, dabei schau ich den Mercedesfahrer an der nur entsetzt den Kopf schüttelt und wieder sein Kreditkarte einsteckt und sich nun nur noch in bar traut zu bezahlen.

Auf der Karte habe ich mir dann eine Alternativroute herausgesucht die über Saluzzo, Pinerolo bis nach Sistriere nach Frankreich über den Col de Montgenèvre führt und dann direkt bei Briancon endet. Ein Umweg ist es kaum aber es ist mit Abstand die langweiligste Fahrerei, hier auf der italienischer Seite, der gesamten Tour, die Autobahn nach Basel runter war da aufregender.

In Briancon bin ich dann gegen 20 Uhr angekommen, wie immer wenn ich dort bin, im Parkhotel abgestiegen, ist eine sichere Bank, gibt es immer ein Zimmer und der ausgehängte Preis von rund 150€ habe ich dort noch nie bezahlen müssen, diesesmal war es incl. Frühstück 71€ was vollkommen angemessen ist und das Frühstück ist für französische Verhältnisse luxuriös.

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Der 5. Tag

Heute geht es rüber ins Vercors über den Col du Lautaret nach le Bourg-D' Oisans, le Perier, Celles über den Col de Menee zum Col du Rosset. Weiter geht es über Vassieux, Les Brochiers zum Combe Laval, an keinem Fleck der langen Reise habe ich mich solange aufgehalten wie hier, es gehört für mich zum Besten was die Alpen zu bieten haben.


Combe Laval

Durchs wunderschöne Pont en Royans geht es weiter nach Grenoble.

Ohne Navigationsgerät hätte ich dann die Route de Clémenciéres wohl nicht gefunden, so verschlungen und versteckt liegt die Zufahrt in einem Stadtteil von Grenoble. Mitten in Grenoble war ich vorher dann auch noch Tanken, wunderte mich zuerst warum aus der Zapfsäule kein Benzin kam, ich verstand, hier muss man erst die Kreditkarte im Kassenhäuschen abgeben bevor der Tankwart den Sprit frei gibt, sagt einiges über die Stadt aus. In Italien sind die Gangster die die hinter der Kasse sitzen, hier halt auf der anderen Seite.

Auf einer sehr schönen Straße geht es nun bis nach Saint Pierre de Chartreuse wo ich die letzte Nacht verbringen werde.

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Der 6. Tag

Ist nun schnell erzählt, nach ein paar weiteren kleinen Pässen geht es auf die Autobahn und ich fahre zufrieden in einem Rutsch bis nach Hause. Das war eine meiner schönsten Motorradtouren die ich bisher gefahren bin. Sehr viele neue Eindrücke gewonnen, wieder etwas reifer geworden und glücklich komme ich am frühen Abend bei meiner Familie in Idar-Oberstein an.

 

Ich danke Euch fürs lesen, über etwas Feedback würde ich mich freuen!

 

 

 

 

Statistik

Datum/km/in Bewegung/Pausen

1. 20.5. 615km 7h36min
2. 21.5. 424km 6h39min
3. 22.5. 426km 6h55min 2h35min
4. 23.5. 555km 8h59min 1h59min
5. 24.5. 402km 6h27min 2h43min
6. 25.5. 721km 7h31min 58min

Gesamt 3.146km

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

.

 

 

GPS Navgationsdaten

Ich verwende Mapsource zur Routenplanung und als Navigationsgerät ein Garmin GPSmap 60csx.

GPS  Daten Mapsource download

GPS Daten für GoogleEarth download

.

 

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Fotos

 

Insgesamt habe ich für 720 Aufnahmen abgedrückt, eine Auswahl von 303 Aufnahmen veröffentliche ich hier. Meine Ausstattung Canon 5dM2, Objektiv 24-105iSL, 70-200iSL.

Der folgende Link öffnet eine neue Seite wo die Bilder angeschaut werden können, ich empfehle zur Betrachtung die Taste F11 zu drücken damit die Fotos in voller Größe zu sehen.

hier geht es zu den Fotos

 

 

 

 

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

Videos

Die Videos habe ich mit GoPro HD HERO®: Kamera hergestellt. Ihr könnte Euch die Filme hier anschauen, die beste Filmqualität erreicht Ihr wenn Ihr auf den jeweiligen Youtube Link geht und dort bei 1. auf 720p schaltet und dann 2. anklickt.

3000km in 10min       Montvernier       Pierlas        Col de Tende       Combe Laval
.

 

3000 Kilometer in 10 Minuten, der Versuch eine 6 Tagesreise in einem Film zu bannen.

Youtube Link: 3000 in 10

 

.

3000km in 10min       Montvernier       Pierlas        Col de Tende       Combe Laval
 

Montvernier Serpentinenstraße: Youtube Link: Montvernier

 

.

3000km in 10min       Montvernier       Pierlas        Col de Tende       Combe Laval
 

 

Die Straße nach Pierlas: Youtube Link: Straße von Pierlas

.

3000km in 10min       Montvernier       Pierlas        Col de Tende       Combe Laval
 

 

Auffahrt zum Col de Tende: Youtube Link: Col de Tende

.

 

3000km in 10min       Montvernier       Pierlas        Col de Tende       Combe Laval


 

Vercors entlang am Combe Laval: Youtube Link: Combe Laval

 

Oben        Statistik      GPS      Fotos       Videos

 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Gruß
Michael


   

 

Stimme für Pan Top 100 Alpentops.de - TOP Alpen-Sites