André, Kai-Thomas & Mimoto

Schein und Heilig

onour


Auf den Spuren von Maxmoto


Noch keine 4 Wochen ist es her das Maxmoto aus unserem Reiseforum, im richtigen Leben auch ein Michael, sich für eine Woche auf nach Fuerteventura machte. Lange vorher hielt Max uns schon auf dem Laufenden was seine Gedanken und sein Pläne für den Februar 2014 waren.

Auch André und ich waren den Winter über am überlegen was oder wie wir das neue Jahr auf welchen Strecken beginnen wollten. Eigentlich war es eher André der da auf der Lauer lag, ich war eher der der auf der Bremse stand. Die vielen Reisen alleine ohne die Familie der vergangenen Jahre machte es mir dieses Jahr etwas schwer schon früh wieder die Segel zu setzten, ein sanfterer Start ins Jahr 2014 war angesagt.


Ein weiterer Grund war das ich Gesundheitlich angeschlagen war. Ellenbogen und Schulter wollten und wollten nicht schmerzfrei werden. Die Schmerzen schleppe ich nun schon seit dem belgischen Bielstain* (Enduro Training Oktober 2013) mit mir herum, dazu kam dann die alle Jahre wieder auftauchende Bronchitis die dieses Jahr richtig hartnäckig in mir klebte.


Jedenfalls ich war lange im Glauben das ich so wie es mir ginge keine Enduro im Gelände bewegen könne.  Als dann Max mit seinem Reisebericht aus Fuerteventura im Reiseforum auftauchte war es um mich geschehen, vergiss die Schmerzen sagte ich mir, auch Corinna war an dem Punkt: „wann fährst Du endlich wieder!?“ und da wurde mit André schnell Nägel mit Köpfe geschmiedet. Den Arzt mal kurz besucht, Flüge gebucht, Enduros und Zimmer waren in 3 Tagen fixiert, genau nach der Vorlage von Maxmoto.


Am 15.03.12 ging es für mich ganz früh schon los, mein Flieger vom Flughafen Köln-Bonn flog bereits um 04:15 Uhr, Boarding time 3:45Uhr, angekommen im Hotel direkt am Flughafen bin ich um 23:15Uhr in der selben Nacht in der ich mich um 21 Uhr beim Stammtisch in Idar-Oberstein verabschieden musste wollte ich noch ein paar Stunden schlaf finden, bedenkt man dass alles, dann war die Nacht verdammt kurz, die 4 Stunden Flug länger als der Schlaf der vergangenen Nacht.


Pünktlich um  9:15 Ortszeit setzte das Heckfahrwerk der Boing hart aber herzlich auf dem Flughafen Porte Rosario auf Fuerteventura auf. Das dritte Gepäckstück auf dem Gepäckband war mein großer roter Koffer der exakt mit 17,5kg gepackt war, somit noch etwas Luft nach oben hat, gut da ohne Geschenke für die Daheim gebliebenen würde ich mich dort nicht wieder blicken lassen. Mit dabei hatte ich meine komplette Motorradausstattung, Stiefel und meinen alten schwarzen J1 Helm der ohne das große Visier nur noch mit der Sonnenblende ausgestattet ist ich aber nur die Kontrastreiche gelbe Sonnenbrille benutze und die Klamotten die man so für die Abende benötigt. Mit dabei als Handgepäck hatte ich meinen neuen Camelback Rucksack der mit einem 3 Liter Wassersack ausgestattet ist und darüber hinaus genügend Platz bietet für die kleine Powershot, die GoPro nebst Utensilien wie Akkus, dem kleinen GSM Navigationsgerät für alle Fälle, das Schweizer Universalmesser und so ein kram, letzteres war während dem Flug natürlich im Koffer verstaut.


Diese Rucksäcke mit Wassersack kann ich nur jedem wärmsten empfehlen, tolle Sache wie man spätestens immer Abends merkt wie fit man im Vergleich zu denen ist die nur an den Raststationen sich Wasser zuführen. Dehydrieren ist ein stiller Feind und stetiger Begleiter bei jeder Sportart wozu Enduro fahren sicher auch gehört.


André der mit seinem Freund dem Kai-Thomas, mir wird er erstmal als Kai-Uwe vorgestellt, André hat sicher bei der Anreise über mein nicht vorhandenes Namengedächtnis seine Witze gemacht und die beiden meinten wohl mit Kai-Uwe was gefunden zu haben was ich Hirnie mir merken kann. Der Flieger der beiden wird erst gegen 13 Uhr hier landen, die Stunden bis dahin nutze ich zum Mieten eines Autos (29€/Tag) und mache mich auf den Weg in das etwa 50 km entfernet Örtchen El Cotillo im Nord- Westen von Fuerteventura. Die Ecke dort ist unter Surfern und allen anderen Wasserbrett Sportlern beliebt, so heisst es zumindest auf den Seiten die man mit Google findet.


Ich kenne Fuerteventura aus 2 Urlauben mit der Familie die aber schon ein paar Jahre her sind. Die Insel ist karg an Vegetation hat gigantisch lange Strände die auch abseits der Orte im Süd- Osten noch sehr dünn belagert sind. Das Klima ist durch die Atlantischen Winde sehr angenehm und nie wirklich heiss solange der Wind bläst, was er meistens auch tut.


Hier im Norden, als ich mit dem Mietwagen über die kleinen Straßen entlang der Hügel fahre, ist alles wie in einer Wüste, solche Bilder kennt man aus Marokko, was ja auch nur einen Steinwurf entfernt ist, ich mag solche Landschaften durchaus, es sind diese Kontraste, Unterschiede, die man braucht um das was man gewohnt ist und kennt wieder einordnen zu können, was ist schön, was tut einem wirklich gut.


Mit Hilfe meines kleinen Navi ist das Hotel Soul Surfer keinen 100 Meter vom Atlantik entfernt und Central im Ort gelegen sehr schnell gefunden, ich parke den Wagen, bringe meine Sachen ins Hotel wo mich gleich der Kai-Uwe begrüßt, der tatsächlich so heisst. Ihm gehört das Hotel, er ist es auch der mit Olli, den ich noch kennen lernen werde, uns die nächsten Tage mit den Enduros begleiten wird. Sehr netter Hilfsbereiter Kerl, so locker und leicht wie man es in einem Hotel mit dem Namen Soul Surfer auch erwartet. 45€ kostet hier die Nacht incl. Frühstück. Es sind einfache Zimmer mit älteren Möbeln, hübsch eingerichtet, bunt, vieles neu gestrichen. Es gibt eine sehr schöne Dachterrasse mit wunderbarem Rundblick, einigen kleinen Sitzgruppen. Überall hängen oder stehen Fotografien und Dekorationen um das Thema Meer, Urlaub, Surfen - es ist wohlfühlen angesagt. Es ist sauber und wird von Monat zu Monat immer etwas weiter erneuert wie mir Kai-Uwe erklärt. Seit eineinhalb Jahren ist er und seine Frau hier aktiv.    Sie leben Ihren Traum von Freiheit und Eigenständigkeit. Humor hat man auch, ich merke es spätestens als ich ins Bad gehe.


Das Hotel hat 18 Doppelzimmer und wird von alle Generationen aufgesucht, viele junge Leute - Surfer,  Kiter und solche die es werden wollen, aber auch ältere Herrschaften sind zu gegen und damit meine ich nun nicht mich, Kai oder André - noch älter.  Was man eher nicht hier findet sind Familien mit Kinder, nicht das man diese nicht will sondern das diese Ecke der Insel für Familien einfach zu wenig bietet so dass diese hier eher nicht ankommen.


Neben dem Wassersport hat Kai-Uwe mit Donnecker Motorradsport nun eine weitere Sportart hier platziert, das geführte Enduro fahren. Das ganze Projekt ist noch am Anfang aber wie wir die kommenden Tage sehen werden hat es seine Berechtigung, wer dem Winter entfliehen will hat ungeahnte Möglichkeiten an Schotter, Sand, Stein ja sogar Touren über Bergkämme die es in sich haben. Insgesamt hat man 7 KTM Enduros von 280ccm mehrere 450cc und eine dicke 530ccm, die Maschinen sind alle nicht neu, haben ein paar tausend Kilometer auf dem Buckel aber in technisch gutem Zustand, das dies so bleibt dafür sorgt unter anderem Olli, der hier nicht den letzten Reifen der kommenden 6 Tage mit einem neuen Schläuchen versehen muss.



Ich schau mich im Hotel etwas um, gehe an die Küste, sammle erste Eindrücke, mach ein paar Fotos und geniesse den Wind der mir um die Nase weht. Hole dann noch etwas Schlaf nach und fahre gegen 12 Uhr Richtung Flughafen wo ich nicht lange warten muss um André und Kai-Uwe (/Thomas) in die Arme schliessen kann. Der Heimweg zum Hotel ist schnell erledigt, wir kaufen noch Wasser unterwegs und gehen das Städtchen El Cotillo ein wenig anschauen. In einer herrlichen Tapas Bar bleiben wir hängen, futtern in etwas die halbe Speisekarte rauf und runter und kippen uns schon recht ordentlich einen hinter die Binde, Urlaub kann so herrlich sein.


Etwas beschwipst gehts noch ne Runde schlafen um dann nur noch halb beschwipst ein erstklassiges Restaurant, Fisch und Fleisch zu Preisen das man immer hier bleiben möchte, weiter futtern und natürlich trinken, der nachmittägliche Level soll ja wieder erreicht werde. Mit halb geschlossen Augen gehts später wieder in die Kiste und man schläft sich gespannt dem folgenden Tag entgegen.


Früh werde ich wach, exzellent gefrühstückt, welches auf deutschem Niveau, auch der Kaffee ist gut, natürlich auch die spanische Salami nebst frischen Tomaten fehlen nicht. Klamotten anziehen und runter zu den KTM Bikes. Die stehen auf der andern Straßenseite in Reih und Glied und warten auf uns.



Während ich schüchtern nur mal so drum herum die Bikes anschaue kommen Kai-Thomas und André aus dem Hotel und schwups, typisch Norddeutsch wie ihre Artverwandten die Miesmuscheln Schiffsrümpfe beschlagnahmen, saugen sie sich an den beiden 450er fest, eine davon hatte ich eigentlich auch im Visier, die 280er ist mir auch wegen dem Leistungsgewicht, incl. meiner Person dann doch etwas zu zierlich, also bleibt nur die dicke 530er die momentan nicht wirklich meine Favoritin ist. Dem Vorgang sei Dank denn wir beide, die 530er und ich mögen uns gleich, was für ein geiles Motörchen, sanft zu fahren aber bärenstark wenn man es möchte, ein Traum von Motorrad wie sich noch rausstellen wird.

 

Soul Surfer Kai-Uwe, Hotelchef, der mit Donnecker zusammen hier die KTM’s vermietet, diese allerdings nur mit ihm oder dem Olli als Instruktor, fährt heute den ersten Tag mit uns.  Dazu gesellt sich noch Peter, er macht Zufällig mit seiner Freundin hier Urlaub und will seinen vorletzten Urlaubstag sich noch mit uns versüssen.


Los geht es, erstmal Tanken dann ab auf die ersten Schotterweg, auf, ab, abwechslungsreich. Man gewöhnt sich schnell an die KTMs, die Schwierigkeiten nehmen langsam zu, heute schon wird man hier und da gefordert aber nicht überfordert also genau richtig. Der Vormittag ist auch noch etwas davon geprägt das wir alle wohl noch so ein wenig verkatert sind, am Nachmittag ist dieser zustand aber dann schnell vorbei, manN wird geschmeidiger.


Der erste Eindruck, der vom ersten Tag ist das es praktisch keine Vegetation gibt und wir hier in einem Mix aus Wüste über Schotter ähnlichem Lavagröll, Sand und Steinen in allen Größen drüber und drumherum fahren, wirklich abwechselnd wirkt das auf mich am ersten Tag erstmal nicht, aber dass wird sich noch ändern, auch was die Anforderungen betrifft. Kai Uwe machte heute mit uns lediglich eine geführte Tour, keine Lehrstunde was so auch nicht von uns gewollt war. Alleine hier herumfahren könnte durchaus langweilig werden, denke ich, weil die Plätze die wir noch anfahren werden wohl eher nicht von uns  gefunden würden und ich wage zu behaupten einiges wir uns gar nicht alleine ohne Ortskundigen trauen würden bzw. mitten drin aufgeben würden, so meine Vermutung, dies gilt besonders für die kommenden Tag.


Ohne jetzt auf jeden Tag eingehen zu wollen, dafür habe ich einen ziemlich langen Film geschnitten der aber ganz ehrlich eher gekürzt ist, so viele Szenen die eigentlich noch gezeigt werden könnten habe ich raus gelassen, also schaut Euch erstmal dieses Werk an und wer dann immer noch keine Lust hat es auch mal zu versuchen dem schneide ich dann noch den Rest zusammen.


Gefahren haben wir morgens 2 Stunden, Nachmittags 2 Stunden, so die Theorie, wir sind jeden Tag ab 10 Uhr auf Achse und gegen 15 Uhr wieder am Hotel, für die denen das kurz vorkommt die kann ich beruhigen wir alle waren dann sowas von platt das es keinen Bedarf für Verlängerungen an keinem Tag gab. Dies war so die ersten 3 Tage, dann hatten wir einen Ruhetag eingelegt und dann 2 weitere Tag eingelegt. Insgesamt sind wir 420km 98% Offroad gefahren, was im Vergleich zu einer Tagesetappe bei der Paris-Daker lächerlich klingt aber uns hat es restlos gereicht - es war wunderbar und ist mehr als eine Wiederholung wert.


Fazit: Immer wieder gerne! 5 Tage sind lang, dass zeigt sich auch an den kleinen Unfällen am letzten bzw. vorletzten Tag, wer nicht ständig mit einer Enduro unterwegs ist würde ich empfehlen 2-1-2 zu buchen, also 2 Tage fahren, einen Tag ruhen, 2 Tage fahren. El Cotillo gehört für mich zu den schönste Ecke von Fuerteventura, das Hotel Soul Surfer können wir voll und ganz empfehlen, sehr gutes Frühstück, die Lage ideal, der Ort hat einige gute Restaurants / Tabasbar’s, für Wassersportler, Enduristen oder einfach nur Leute die die Einsamkeit suchen der Ideale Ort zum chillen.


Danke an Kai-Uwe und Olli, beide haben sich viel Zeit für uns genommen, viel Spass zusammen gehabt und viel erlebt, wir waren immer bestens Versorgt fühlten uns gehegt und verpflegt, so kann oder sollte Urlaub eigentlich immer sein, ich habe es auch schon anders erlebt.

Natürlich auch an André das er nicht aufgehört hat zu nerven „..wann fahren wir denn endlich?“ und an Kai-Thomas der mit seinen Anekdoten und Witzen mein Zwerchfell quälte, gerne wieder Jungs!


Zu guter letzt, danke Max. :-)


Viele Grüße

Michael /mimoto

 

Enduro Fun auf FuerteVentura