Trans-Italien-2017 André & Mimoto onTour

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Monte Cesen und Monte Grappa (8)

  1. (c)Mimoto onTour 2017 / www.mikemoto.de

 

Das wird wohlmöglich schon mehreren passiert sein die an die südseite der Alpen gefahren sind und sich den Monte Grappa vor die Brust genommen haben.


Monte Grappe, der Name wie dieser Brand aus zuvor gepressten roter Trauben, deren Saft zu Wein vergoren wurde, der übergebliebene Trester, wie man diese Weintrauben Reste mit Stiel und Stengel nennt, jener destilliert und das Destillat dessen Farbe, Geruch und Geschmack durch die Holzfässer bestimmt werden nennt man Grappa wenn er hier im Norden von Italien gebrannt wurde.


Italienische Soldaten bekamen davon im Erste Weltkrieg tägliche Rationen um so die Leiden des Kampfes, Schmerz und den Verlust zu mildern.

Wohl auch die über 12.000 gefallenen Italiener am Monte Grappa, Tote des ersten Weltkrieges, denen Faschisten in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hier ein monumetales Denkmal setzten und sie zu Helden stilisierten welches wir heute besuchen werden.


Der Wahnsinn des Krieges, das Vergessen und Jammern danach, alle sind sie Opfer aber auch Täter zugleich. Mit Helden hat das für mich überhaupt nichts zu tun, ich erstarre nur jedesmal über diesen Wahnsinn der auch noch heute im Generationen übergreifenden Rhythmus immer wieder neu gekocht, gedultet  und ertragen wird.


Die italienischen Bergstraßen südlich des Alpenkames ähneln sich. Ob man den Monte Vivione, den Monte Cesen oder eben den Monte Grappa u.v.a befährt, sie haben meist eines gemeinsam, praktisch nur eine Fahrspur die auch dem Gegenverkehr dienen muss.


Da diese Straßen wohl auch wegen diesem Umstand nicht stark frequentiert werden, wenn man mal von Urlaubszeiten und Wochenende absieht, ersteres ist nicht der Fall, ist es immer wieder eine faszinierende Fahrt entlang der näherkommenden Bergkäme, an steilen Abhängen sich hoch zu schrauben hat was.


Die Gipfel hier auf der Südseite sind nur selten über 1.700 Meter hoch und brechen so gerade aus der Baumbrenze heraus, die hier wohl tiefer liegt als in den nördlichen Alpen. Es sind die letzten Gipfel hier im Süden der Alpen, die Südgrenze der Dolomiten, die wenn kein Dunst über der Po-Ebene liegt den Blick bis nach Venedig und darüber hinaus zulassen.


So dachte ich das auch vom Monte Cesen, der Auffahrt die heute als erstes ansteht und die ich mit der Route zum Monte Grappa kombiniert hatte. Nur den Monte Grappa fand ich alleine ein bisschen wenig als Tagesroute wenn es danach noch durch die Po Ebene gehen soll und die wie der Name schon sagt ist die wirklich für den Arxxx, sowas von langweilig, also packte ich den Monte Cesen noch vorne in die Route über den Grappa hinzu und war mir sicher so haben wir Kurvenmässig für einen Tag schon genug erlebt, so dass die Reststrecke über den Po die Tagesbilanz nicht schmälern kann.


Ausgeschlafen sitzen André und ich nach einem schönen Abend mit tollem Essen, gutem Wein am Frühstückstisch. Die Nacht im Albergo Gildo war wunderbar, wir haben beide gut geschlafen, sind ausgeruht und sind bestens gelaunt. André hat schon gestern seinen Hero mit einem externen Micro versehen und kommentierte das Erlebte, was er auch heute Morgen gut gelaunt wieder tut. Für mich ein guter Stimmungsmesser.


Mit dem Albergo Gildo haben wir die erste Nacht in Italien hinter uns, sind also am tatsächlichen Startpunkt der Trans-Italien-2017 Tour angekommen und weiter gibt es keinen Plan, zumindest keine Hotelbuchung, nur die Richtung und Strecken. Wo wir die kommende Nacht verbringen entscheidet sich wenn wir unterwegs sind, so wurde der Druck aus der Tour genommen.


Wo es lang geht welche Routen ich programmiert habe ist nur in meinem Navi vorhanden. Über einen Bekannten im Reiseforum hatte ich ein paar Routenvorschläge bezogen, Wald und Naturstraßen die sollten erst übermorgen beginnen wenn wir vermutlich Rimini passierte haben.

Wenn alle Stricke reißen, das Wetter kippt oder die Streckenlänge zum Problem wird ist auch noch das Macbook dabei um was neues zu Planen, das wird aber erst ab Mitte der Tour passieren, dann wenn es Richtung Norden wieder geht, für die Heimreise hatte ich hier jedenfalls noch nichts vorgesehen.


Die Zeiten das ich mit Papierkarte fahre sind lange vorbei, auch die Zeit das ich sie mitschleppte für den Fall das das Navi mal ausfallen sollte sind für mich vorbei.

Die Vorteile über Navi mit OSM Karten und als Plan „B“ Mapout.app Karten auf dem Handy, liegen deutlich über denen einer Papierkarte.

OSM Karten sind digitalisierte Papierkarten mit ähnlichen Legenden, was aber nicht bedeutet das diese auch Fehler enthalten können bzw. der Nutzer mal was übersieht oder falsch interpretiert.


Ihr großer Vorteil liegt in ihrer Zoombarkeite, Ansichten von 1:10 000 000 oder 1: 20 000 sind frei wählbar, eine Papierkarte hat nur einen Masstab, die Region Monte Grappe mit einer 1:20 000 Papierkarte benötigt schon einige Quatratmeter Papier also fahren die meisten mit 1: 200.000 Karten, manche mit 1:150 000 Karten durch die Gegend und mit dementsprechenden Lücken an Informationen weil kleinste Wege, Orte oder kleine Siedlungen einfach nicht mehr eingezeichnet werden können, gehen tut das nur mit Papier Karte, mir ist das aber zu wenig und vieles der Vergangenheit hätte mit Papierkarten so nie stattgefunden weil einfach Vorortkenntnisse fehlen und nur durch vorhandene digitale Daten diese überhaupt gefunden werden konnten.


Es ist gegen 10:30 Uhr als wir uns auf den Weg machen. Zuerst mal geht es zur nächsten Tankstelle die nur etwas neben der Route liegt und die wir anfahren bevor wir das Gepäck aufschnallen. Einer der wenigen Nachteil der KTM 690 R ist das der Tankdeckel im Heck da liegt wo man seine Gepäck aufspannt und das abbauen und wieder verzurren des Gepäcks nervt halt ein wenig, also lassen wir es vorm Hotel liegen und fahren zur Tankstelle.


Italienische Tankstellen, in Frankreich klappt es ja mittlerweile hervorragend, da kann man mit einer deutschen EC- Karte mittlerweile an gut 90%  der Zapfsäulen des Tankstellenetzes auch tanken.

Die italienischen Tankstellen haben zwar auch einen Kartenschlitz aber keine meiner Karten wurde an diesen Automaten bisher jemals akzeptiert, allerdings fressen diese Automaten €-Geldscheine zuverlässig in großen oder auch kleinen Scheinen.

Dass wissend hab ich schon vor 2 Tagen angefangen auch kleinere Beträge mit 50€ Scheinen zu bezahlen um so einige 20er, 10er und auch 5er Scheine zu bekommen.

Ich hasse es zu Tanken und der Tank ist danach nicht randvoll, wer weiss schon wo zum Tankende hin die nächste Tankstelle kommt, daher sind wir in der Berechnung der Geldscheine großzügig und lassen die Tanks volllaufen.

So zuverlässig wie diese Geldautomaten sind was das schlucken von Geldscheinen angeht, so unvollkommen sind sie beim Rückgeld, das geben sie nie, sie haben nicht mal ein Fach für Rückgeld.

Klarer Fall von Absicht und bei Benzinpreisen um die 1,80€ auch ein lohnender Mangel denk ich mir, jedenfalls der Literpreis Benzin lag in unserem Fall wohl über 2€, bei etwas über 10 Liter pro Nase  aber verkraftbar.


Zurück am Hotel wird das Gepäck verstaut und wir starten zum ersten Gipfel dem Monte Cesen. Da wir regelmässig den Wetterbricht schauen wissen wir das es knapp werden könnte, über den Norden der Alpen zieht ein Tiefdruckgebiet gegen Süden, was neben kälte auch Regen bringen soll, selbst Schneefall bis zu 2000 Meter wird angekündigt. Nicht nur Andreas aus dem Reiseforum wird da die Tage mitten drin stecken, dass werden wir in seinem Reisebericht mitlesen können.


Jedenfalls heute Morgen ist dunstig am Rande der Po Ebene und da wir spät gestartet sind lassen wir es erstmal zum Monte Cesen laufen. Kleine Straßen, noch kleiner Straßen und am Fusse bevor es zur ersten Steigung geht lege ich einen „irren Ivan“ ein, ich fahre auf einem kleinen Platz eine enge Kurve um mich selber, weil ich mir mit der Route und den angeboten Strässchen hier an einer Kreuzung kurz unsicher bin und starre dabei auf‘s Navi.

Was ein Glück, im Augenwinkel sehe ich André und seine stark rauchende KTM. Alles andere vergessend signalisierte  ich ihm sofort anzuhalten, steig schnell vom Bike ab und reiße ihm eine seiner kleineren Taschen vom Heck.

Diese hatte sich gelöst und hing nur noch an einer Schnurr direkt am Ende vor dem Endschalldämpfers, das heisse Abgas war dabei die Tasche zu schmelzen, ein großes Loch klaffte bereits in ihr und eine heisse qualmende schwarze und graue Masse tropfte herab, nur noch einen kurzen Moment hätte es gebraucht und die Tasche hätte wohlmöglich Feuer gefangen.

Zum Glück war deren Inhalt nur die Regenjacke und die Tasche selber. Seine Haupttasche war auch angeschmort und von heissen tropfenden Plastikreste angekokelt aber immer noch dicht. Wirklich Glück gehabt!


Ab jetzt wurde das Regenradar 2 mal so häufig angeschaut. Ich kann schonmal eine neue Motorradfahrer Wetterregel verraten: „Regensachen verschmoren bringt 10 Tage trockenheit und hitze“ zumindestens sollte das nun für uns gelten, wenn es auch an einem Tag nur um Haaresbreite von oben her trocken blieb.


Durch enge Kurven schrauben wir uns den Berg hinauf, in dichtem Wald meandert die Straße sich um kleine Bäume und größere Steine herum zum Gipfel. Es erinnert stark an die Strecke hinauf zum Finerstre. Oben oberhalb der Baumgrenze fahren wir auf einen LKW auf den wir überholen als er uns freundlich platz machte, ohne andere Fahrzeug oder Menschen zu treffen kommen wir zum Gipfel, rechter Hand ein kleines Refuge und geradeaus erstmal ein 20km Schild und eine Schotterweg.


Jetzt geht mir auch auf warum das Routen dieser Tour am Macbook für die kurze Strecke ins Tal fasst 10 Wegpunkte brauchte bis die Routenführung funktionierte so wie ich es wollte. In der OSM Karte wird dieses Straße nicht gestrichelt aber als schwierig (braune Striche auf einer Seite der Strecke) gezeigt, für Schotter müsste aber eigentlich auch die Straße gestrichelt sein, hier liegt also der Hund begraben.


Was soll es, wir wollten ja sowieso Schotter fahren und anstelle später wie gedacht machen wir es halt schon heute. Rauf und runter, kreuz und quer, überwiegend im Wald, hohe Buchen ein paar Eichen, selten offenes Gelände und die Strecke hat ihre Herausforderungen. Teilweise sehr loser Schotteruntergrund, sehr steile auf- wie auch abfahrten, das hatte es schon richtig in sich und wer von uns glaubte das ginge bald vorbei sah sich getäuscht. Gut eine Stunde mit einem oder zwei kurzen Fotostop waren wir hier unterwegs. Wer von uns beiden nun noch so ein bisschen über die 690R am zweifeln war, der legte es auf diesem Weg ab. Mit jedem Meter kam mehr Sicherheit.


In Segusino war der Spuck am Ende, wir wieder auf einer Straße im Tal und gleich kam auch schon ein Restaurante wo wir die erste richtige verdiente Pause machten.


Nun ging es weiter zum Monte Grappa. Bei Pederobba stiegen wir in die Route ein, am Monte Tomba vorbei bis zum Monte Palon. Jener ist gut zu erkennen an einem überdimensionalen Kreuz, wieder einer Gedenkstätte welche sich entlang dieser Höhenzüge verteilen und an kriegerische Auseinandersetzungen des 1. WK erinnern sollen.  Auf dem weiteren Weg zum Monte Grappe rasten wir noch kurz an der Cima della Mandria, einer kleinen Kappelle auf einem Gipfel den man bis auf 100 Meter anfahren kann. Der weitere Weg zum Monte Grappa verläuft entlag der Bergkäme auf schmalen Straßen, es macht sehr viel spass hier zu fahren, recht einsame Wege, die ein oder andere Berghüte mehr gibt es hier nicht.


Dann endlich der Monte Grappa. Das Monument erkunden wir zuerst mit dem Copter und nachdem klar ist wie groß diese Anlage ist ist auch klar das werden wir heute nicht begehen. Hier sollte man Zeit mitbringen um sich das genau anzuschauen. Ein anderesmal, eine andere Reise.

Der Himmel zieht sich nun bereits deutlich zu, wenn wir heute trocken bleiben wollen sollten wir bald abrreisen was wir auch kurz darauf tun. 


Die Strecke ins Tal ist auch anders wie auf Papierkarten gezeichnet, allerdings sind nur die erste 1000 Meter auf Schotter und dann wurde es bereits wieder Teer, italienisch Wirtschaftswege sind spannend und in unserem Fall eine Abkürzung zum Colle della Berretta von wo aus es weiter nach Semonzo del Grappa fahren was den Eingang zur Po Ebene bildet.


Was nun folgt waren gerade Straßen, Dorf an Dorf, Städte umfahre ich bewusst. Kurven gibt es eigentlich keine, nur abknickende Straßen, auf eine linken Abbiegung folgt eine rechte Abbiegung und so geht es sehr lange Richtung Venedig. Bei Mira geht es endlich weiter gerade Richtung süden. Die nächsten Kilometer hatte ich die Hoffnung entlag des Meeres zu fahren und wenigstens eine schöne Aussicht zu haben aber in Wirklichkeit führt die Via Romea (SS309) einer bewaldeten Lagune entlag wo man ausser Bäume meerseitig nichts anders sieht ausser diese Bäume. Sehr langweilig, viel Verkehr zwingt und praktisch permanent zum Überholen, hier in Italien stört keinen das wir es bei 2 durchgezogenen Mittelinien tun. PKW‘s sogar LKW‘s machen es sobald eine Lücke im Gegenverkehr ihnen eine Möglichkeit bietet. Echt Schmerzfrei die Leute hier.  


Kurz hinter Chioggia sind André und ich der Meinung für heute reicht es. Also bemühe ich meine Booking.com.app und fange an zu suchen. Die Umgebungssuche ergibt viele 3 Sterne Bunker im Ballermanstyle, war jetzt wirklich nicht so recht was dabei was uns direkt anspricht. (Wer bis hierher gelesen hat schreibt mal piep.)


Direkt buchen wagen wir nicht aber wir fahren wenigstens in die Richtung mit den meisten Hotels am Strand. Nachdem wir 2 mal die Promenade rauf und runter sind sind wir uns sicher das richtige Hause gefunden zu haben. Recht sollten wir behalten, die Zimmer sind hell, groß, modern und sauber. Das Hauseigene Restaurant wirkt nachdem wir es uns anschauten sehr sterile weshalb wir uns auf die Promenade wagen. Wirklich wie Ballerman aber zum Glück nichts los, wenige Leute unterwegs. In einem offenen einfachen Restaurant essen wir Meeresfrüchte, ich einen Tintenfisch Carpaccio, wirklich lecker, besser als erwartet, André irgendwas paniertes was wohl arg fett war, unterm Strich aber OK.

Der Abend wird kurz, wir sind echt müde, die Tage ist es sehr warm und es war anstregend, gut und schön aber eben auch anstrengend.


Morgen am 31. Mai geht es weiter Richtung Rimini und dann ins Gemüsse.




Film (4.Teil) zum Tag nächste Seite!

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