Wegpunkte der Alpen-Ost-Tour
Passo de Palade (Gampenjoch)
Pengal Gipfel
Mendelpass
Passo di Lavaz
Passo di Rollo
Passo di Creada
Passo Duran
Passo Cibiana
Monte Rite
Passo d. Osval
Tramonti di Sopra (Lago di ca‘ Selva)
Monte Rest
Stella Chianzut
Passo di Tanam
Lake Bohinj
Vrsic Pass
Monte Mangart (Trivilk)
Predelpass
Passo Nevea
Nassfeld Pass
Monte Paularo
Panoramica delle Vette
Monte Crostis
Passo Pura
Lake Sauris
Vigo di Cadore
Forcella Lavardet
Passo di Giau
Lago die Fedaia
Passo di Fedeia
Torri di Stella
Karersee
Nigra Pass
Lago di Caldonazzo
Kaiserjägerweg
Passo Folgaria
Passo Bordala
Passo Santa Barbera
Vesio
Tramalzo Pass über die Südrampe
Passo della Spina
Passo Maniva
Passo di Croce Dominii
Gaviapass
Die Alpen Classic Route:



Michael /mimoto

2011

Italien - Slowenien

Alpen

Italien-Slowenien


Aus der Serie Glider & Mimoto onTour


Am 11. Juli 2011 machte sich Rainer alias Glider auf den Weg ins Vinschgau wo er am 12. Juli mit mir auf die letzte gemeinsame Reise diesen Jahres starten wird, die dann am 19. des Juli 2011 enden soll, so der Plan.


Führen wird uns diese Reise weit in den Osten der Alpen bis nach Slowenien. Von Süd Tirol durchs Friaul nach Slowenien. Slowenien lockte mit seinem Monte Mangart Pass. Ich muss gestehen zum damaligen Zeitpunkt war Slowenien für mich Gedanklich noch mit „Ostblock“ und dem ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien und dem Krieg der gefühlt gerade erst vergangen ist, besetzt, ohne Mangart wäre es wohl so schnell nicht zu einer Reise in dieses Land gekommen.


Meine Tourplanung sah daher vorurteilsbehaftet für Slowenien vor Morgens rein, Abends raus. Das es anders kam verdanke ich Rainer der da weniger Berührungsängste, Vorurteilsfreier heran ging und mir deutlich machte man könne in Slowenien auch eine größere Runde fahren, dem ich später auch Zähneknirschend zustimmte und von diesem Land, seinen Menschen, den Seen, den Bergen, von allem verzaubert wurde, dazu später mehr.   


Wochen vorher: die Tourplanung lief so ab wie immer, Karten auf den Tisch, Straßen geschaut, Reiseberichte gesucht und einige im Reiseforum gefunden, unter anderem von Jochen alias Boro der im Friaul einige Strecken kennt und diese mit schönen Fotos in knappen Reiseberichten dokumentiert.


Das wir, Rainer und ich, Jochen dann auch noch auf dieser Reise treffen werden ist dann schon ein besonders schöner Zufall gewesen. Zwar wusste Jochen und ich voneinander das wir in etwa gleicher Zeit in der Region uns aufhalten werden, das wir aber tatsächlich in ein paar Tagen nur wenige Kilometer auseinander  übernachten werden und dank SMS Kontakt den darauf folgenden Tag gemeinsame Kilometer abspulen sollten war dann doch etwas überraschend.


Das Gampenjoch auch als Passo de Palade bekannt, Treffpunkt mit Rainer, dort kurze Begrüssung, ein paar Fotos wenn auch das Joch alles andere als eine besonders schöner Ort ist, so ist die Fahrt hierher jedenfalls mal  eine Wohltat, schön geschwungene Straße stellenweise mit fantastischem Blicken ins Tal zwischen Meran und Bozen.

Von hier geht es weiter zum Mendelpass, wenige Meter davor fahren wir links hinauf auf den Pengalgipfel.

Dort oben ist eine Hotel mit großer Terrasse wo man einen herrlichen Blick hinunter nach Bozen auf der einen Seite und bis zum Kalterer See auf der andern Seite hat, am Horizont die Dolomiten mit ihren kahlen Felsen sich über die Berge im Vordergrund hinaus räkeln, es soll sich hier um einen der schönsten Aussichtspunkte von Süd Tirol handeln.  

Wir halten uns nur kurz auf, geniessen den wirklich schönen Ausblick, machen Fotos und am Parkplatz auch noch ein paar Aufnahmen von alte Fiat Oldtimern die da herumstehen.

Über den schon erwähnten Mendelpass geht es hinunter ins Tal an Kaltern und dessen gleichnamigen See vorbei, ab hier ist für die die kommende 3 Tage die Hauptrichtung Ost.
An Monte Grappa vorbei geht es hinauf zum Passo Rolle.

Viel Verkehr auf den Straßen was Rainer und mich nicht wirklich aufhält, unaufgeregt aber zügig geht es zum Pass hinauf. Dort werden dann auch erstmals die Kamera‘s angebaut, 3 x go PRo Hero HD an Helm und Bike montiert und mit dem Filmen begonnen.




Ich muss Rainer nichts mehr erzählen, er sieht wo ich die Cams montiere und weiss wie er ideal ins Bild kommt. Und nicht nur dies, neben seiner guten Laune hat er dieses mal  auch richtig Lust am Kabel zu ziehen.

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Weitere Fotos Oldis & Pengalgipfelhttp://www.mikemoto.de/Mikemoto_3/MTour_Friaul_Slowenien_2011_files/Oldies_Fotos/shapeimage_5_link_0
Oben in der Tabelle sind die markanten Wegpunkte der kommenden Tag von oben nach unten in der Reihenfolge wie wir sie angefahren sind. Die farbig unterlegten sind die welche im Reisefilm gezeigt werden, die beiden Roten echte Highlights, sozusagen die Bonbons der Reise und des Hauptfilms.
Rainer alias Glider
2006 sind wir die erste gemeinsame Tour gefahren,  eine Menge gemeinsamer Kilometer sind daraus geworden und wenn es so weitergeht werden wir sicher irgendwann auch sowas wie Freunde. 
Rainer war auf dieser Reise sehr gut drauf, wie man auch sehen kann und diese gute Laune änderte sich auf der gesamten Reise nicht.  http://www.mikemoto.de/Daten/BannerReisen/Schweizer_Jura_2005/SchweizJura2005.htmhttp://www.mikemoto.de/Daten/BannerReisen/Schweizer_Jura_2005/SchweizJura2005.htmshapeimage_7_link_0shapeimage_7_link_1
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Montagepositionen goPROHerohttp://www.mikemoto.de/Mikemoto_3/Fixpoints.htmlshapeimage_8_link_0

Den Passo Rolle liessen wir schnell hinter uns,  ein herrlicher Pass, das Wetter spielte auch hervorragend mit und wie sich später herausstellt wurden auch die Filmclips richtig schön, so war es auch nicht so schlimm das wir am Rolle nicht so viele Fotos ausgelöst haben.

Zum Passo Cereda fuhr Rainer, auch ohne große aufgefordert werden zu müssen vor und lies es richtig schön laufen, da hoch hat eine Riesen Spass gemacht, auch dies wurde im Hauptfilm gewürdigt. Der Pass, selber eher ein Dorf auf einem kleinen Berg, ist hier nicht erwähnenswert, der Weg dorthin schon.

Weiter  ging es zum Passo Duran, dabei verdunkelte sich langsam der Himmel  und in der Ahnung das es bald nass sein könnte nutzten wir noch ein wenig die trockene Straße, genauer machte dies wieder Rainer indem er auf recht enger Straße richtig schön und flott durch die Kurven wedelte.

Tolle Bilder die  es allerdings nicht in den Reisefilm geschafft haben, dennoch für Leser des Reiseberichtes nicht verloren sind und mit 3:12 Minuten recht kurzweilig geschnitten.


...siehe RR >>>

Passo Duran, bedrohlich zog sich der Himmel zu, und kaum haben wir für eine Pause Platz genommen fing es auch schon an zu regnen, dass wundert keinen mehr und Rainer glaubt es langsam auch das er es ist, der Rainman.



Trekking in Nepal Ottobre 2011

Der ist nun schon vorbei, die Show dann auch. Selbst an den schönsten uns bekannten Orten gibt es Menschen die weiter träumen, Menschen die immer wieder neues entdecken und andere Teilhaben lassen, so wie wir im Geiste des Reiseforums wenn auch meist mit bescheideneren Reisezielen.

Der Nachmittag es war schon spät als wir zum Passo Cibiana kamen, direkt dahinter geht es zum Monte Rite hinauf. Dort oben steht das Messner  Mountain Museum. Ich wusste zwar das man da nur mit dem Bus hoch fahren durfte, was ja noch lange nicht heisst das man es mit dem Bike nicht hoch fahren „könnte“, aber leider war die Straße mit einem schwer zu überwindenden Schlagbaum gesichert, desweiteren kam ausgerechnet der Bus herunter als wir unten ankamen, ein Satz mit x, dass war nun nix.

So beliessen wir unser Vorhaben bei dem Gedanken, dafür wurden Rainer und ich mit einem sehr schönen Regenbogen der im Tal seinen Bogen spannte belohnt.


Ein bisschen schmunzeln musste ich über eine Tafel die da hing, da wurde über denn Aussichtspunkt geschrieben (wieder der schönste) und das Reinhold Messner ja eigentlich auch der Entdecker der Dolomiten sei. Naja zumindest hätte man es so deuten können.


Die Höhenluft ist auf Dauer wohl auch schädlich, gilt wohl für Verfasser und Leser, also schnell weiter. 

Wir sind weiter bis Pieve Di Cadore gefahren, es war schon spät, die Kilometer viele, so dass nichts dagegen sprach hier die ersten Nacht zu verbringen. Etwas mussten wir suchen bis wir uns für eines der Hotels entschieden haben.  


Nicht weniger schön wie der Ort der gleichnamige See der Gemeinde.  


Eine schönen ersten Abend verbrachten wir in Pieve, gegessen, in einer gut besuchten Pizzeria mit einfachen Gerichten, einem Hauswein Roso der mundete, von der Laune so gut drauf das wohl alles an dem Abende gemundet hätte.  Im Dorf gab es noch ein

paar Weinstände, ein kleines Fest, etwas Musik, wir haben eine schöne Zeit dort  verbracht.


Der erste Tag - vorbei.

Der zweite Tag - beginnt.


Von Pieve die Cadore ging es am kommenden Morgen bei bestem Wetter weiter. Heute geht es über den Passo S. Osval und den Monte Rest, Stella Chianzut und Passo di Tanamea kurz vor Slowenien, so der Plan, sollte dann ein Hotel gesucht werden.


Dazwischen hatte ich noch einen Abstecher zu einem Stausee eingeplant, eine Sackstraße. Da ich in den Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht habe das sich in vielen Tälern schöne Landschaften verstecken, die oft nicht mal im Internet zu finden sind, versuche ich bei allen Touren mal diese unscheinbaren Wege anzufahren und heute war es der Lago di Selva der sich als richtiger Glücksgriff herausstellt. 


Zuerst ging es nach Castellavazzo, dort auf Serpentinen den Berg hinauf, einer Ampelanlage frequentiert die Fahrt am Berg und mehreren Tunnel entlang. Beim warten bei Rot ist die Staumauer des Lago del Vajont zu sehen, Anfang der sechziger erbaut sollte sie zur Stromerzeugung genutzt werden.


In der Nacht zum 09.10.1963 kam es zu einem verheerenden Bergrutsch bei dem die Wasser führende Seite fasst komplett mit Geröll gefüllt wurde, die dabei entstehende Welle flutete über die Staumauer und verwüstete die Orte Erto und Casso wo fasst alle Bewohner getötet wurden.


Hinter der Staumauer machten wir eine kleine Rast, Fotos und schauten die Tafeln die über die Katastrophe Informierten, noch heute 48 Jahre nach der Katastrophe kann man die Stellen erkennen wo die Hänge abrutschten, kahler in der Sonne glänzender Fels zeigt die Narben die die Katastrophe von einst auslösten.


Seit dem Unglück ist der Staudamm ohne Funktion, die Erdmassen füllen ihn fasst bis zur Staukrone das wenige Wasser was sich dort noch befindet reicht nicht zur Gewinnung von Strom durch Wasserkraft.





Nettes Weibchen am Parkplatz.  


Solche Ereignisse selbst wenn sie schon so lange her sind machen mich immer wieder nachdenklich vor allem da man hier ja noch die Katastrophe sehen kann. Diese Erdmassen die hier in Bewegung kamen, unfassbar wenn man das mit eigenen Augen sehen und verstehen muss.


Nachdenklich ging es weiter über den Passo s. Osval, so nachdenklich das mir heute tatsächlich die Erinnerung an ihn versagt beleibt, allerdings gibt es auch kein Foto, daher denke ich war es ein sehr unscheinbares Ereignis dieser Strecke.


Dank GoogleEarth konnte ich mir ihn doch wieder in die Erinnerung holen, es bleibt wie vermutet, nicht erwähnenswert was allerdings nicht für die Strecke insgesamt gilt, schöne geschwungene gut ausgebaute Straße häufig entlang an einem glasklaren Flusslaufs der sich im Lago Di Barcis verliert.



Wieder ein Parkplatz, dieses mal ohne Rüde.


Weiter ging es. Es war heute richtig heiß, mehr als 30°C liessen uns mächtig schwitzen.


In dem sehr schönen Ort Poffabro machten wir Rast, tranken viel und assen wenig, im Schatten ohne Jacken und Helm war auch die Hitze gut auszuhalten, gut eine Stunde blieben wir hier und dösten ein wenig, oder machten Fotos.


Ein schattiges Plätzchen in Poffabro


Wenige Kilometer vor dem Monte Rest unmittelbar vor dem Ort Redona geht es links ab zu dem unbekannten Lago die Selva. Keine Ahnung was uns erwartet, Top oder Flop. Ein paar Dörfer, enge Straßen, ein türkis schimmernden Fluss, an einigen Stellen feiner rutschiger Split, hier wird nicht viel gefahren und die Hitze ist heftig, also rollen wir zügig damit uns die warme Luft wenigstens etwas Lüftung verschafft. An den See kommen wir und fahren über dessen Staumauer. Auf der andern Seite geht es auf Schotter weiter. Ein kurzes Zwiegespräch mit Rainer, es ist der erste Schotter der Reise, auch rhetorisch die Frage ob wir fahren was er unbekümmert mit einem nicken kund tut. Er kennt es ja schon zu genüge seit dem ich die KTM fahre ist der Untergrund immer seltener geteert. Das hat ihn bisher noch nicht abgehalten warum also gerade jetzt.


Auf  den kommende Kilometern werden wir eine traumhaft schöne Landschaft finden, einige Ruine zeugen davon das  hier die Landflucht schon lange vorbei ist, hier gibt es niemanden mehr der fliehen könnte.  Vor der Strecke sei aber gewarnt wenn auch nicht besonders steil ist der Untergrund doch  grob bis gröbster Schotter, nur selten gut zu fahren, wiedermal bewundernswert wie Rainer da mit seiner Bandit drüber bügelt.


Zurück an der Staumauer, verschwitzt aber begeistert nutzen wir die wenigen Quadratmeter Schatten die ein Felsüberhang uns bietet und verschnaufen ein wenig.

Ein Schmetterling leistet uns Gesellschaft und hat ganz offensichtlich gefallen an Rainer gefunden. 

Dann ging es weiter in der großen Hitze, hinauf zum Monte Rest, davor machten wir in einem kleinen Biergarten rast und kippten reichlich flüssiges in uns, natürlich kein Alkohol, um den Verlust des kostbaren Nass auszugleichen.


Nach dem Monte Rest ging es weiter über den Sella Chianzut und kurz hinter Flagogna über den Fluss Tagliamento der uns mit tollen Farben empfängt. Der Fluss ist gespickt mit Sandbänken, an denen er sich entlang schlängelt. Das Bild wird vervollkommnet durch sich am Himmel bildenden Gewitterwolken. Hoffnung keimt auf es könnte bald zu einer nassen Abkühlung kommen.


Langsam beginnen wir die Augen nach einem Hotel aufzuhalten, die letzte Möglichkeit gibt es am Passo di Tanamea, dort entdecken wir ein paar Kilometer vor der Grenze ein aus der Ferne nett aussehende kleines Hotel, als wir da absteigen sehen wir das hier ausschliesslich Schwarzafrikaner, die die am Strand immer die billig Uhren verkaufen, eingemietet sind. Jedenfalls hatte man kein Zimmer mehr frei und ich denke auch Rainer war irgendwie froh das wir weiter fuhren. Nun dann halt Slowenien, schlafen wir halt da.


Sorry das ich da ein wenig voreingenommen bin, sind Menschen wie Du und ich aber dennoch ein Kulturkreis der mir  noch so fremd ist das ich mich nicht wohl fühlen könnte, hätten wir ein Zimmer bekommen wäre es am kommenden Tag vielleicht auch nicht mehr so gewesen, aber ich beschreibe ja was war und nicht was sein könnte. Und das ich mich im Leben schon öfter mal getäuscht habe erlebte ich ja bereits am heutigen und kommenden Tag. Man vergebe mir meine Unsicherheit.  


Also weiter nach Slowenien, rein raus am gleiche Tag ist somit nicht möglich. Mal schauen was uns erwartet. Erstmal, wir bleiben in Europa, ein blaues Schild mit den gelben Europasternen mit dem Landesnamen markiert die Grenze, ein kleines Beton Gebäude markiert die alte Grenzkontrollstelle und wir sind im ehemaligen  „Ostblock“.
1987 bin ich mal nach Ungarn gefahren, was war das ein bohai bis wir da drin waren, aus Beton gegossene Schlagbäume wo selbst ein Panzer hängen geblieben wäre, alles Vergangenheit. Europa was für ein Gewinn, in diesen Zeiten wo alle über den Niedergang reden mir ein Bedürfnis zu schreiben wie gut diese Idee ist und wir aufpassen sollten uns nicht von Markt und Politikstrategen dass zerstören zu lassen, Europa bedeutet Freiheit, Frieden, Sicherheit und sicher auch Anstrengung, Kosten, Bemühen. Ich möchte nicht mehr auf einem Kontinent leben

der aus Grenzen, Kontrollen aus Schikanen besteht, der trennt und nicht verbindet.


Langsam wird es dunkle, hier eingegrenzt zwischen hohen Bergkämen sind die Schatten schon sehr düster und der Himmel dunkelblau und was sich da am Himmel bildet ist ein Naturschauspiel wie man es nicht so oft zu sehen bekommt, grandios! Die kahlen schroffen Felsen und dann diese Wolkengebirge die sich ständig ändern, es nicht wirklich erkennt wann sie es tun, was für ein Geschenk.


Nach ein paar Kilometern kommen wir in einen Ort mit dem Namen Zaga, fahren an der einzigen Kreuzung links und nach wenigen Kilometern kommen wir an einem Hotel Neubau vorbei mit dem Namen Boka.


Keine Frage hier bleiben wir wenn die Zimmer für uns haben. Wenn ich mich recht entsinne, 50€ für ein Einzelzimmer, was ein Riesen Doppelzimmer ist das alles hat auch Internet, wichtig für uns beide, incl. Abendessen und Frühstück versteht sich. Um es kurz zu machen, Rainer und ich haben diese Nacht in dem besten Hotel übernachte was wir beide seit 2006 gefunden hatten.


Rainer fragte beim Abendessen, für ihn ungewöhnlich, nach der weiteren Streckenplanung. Slowenien im Schnelldurchgang, da war schon am Vortag die Rede von und das gefiel ihm heute wohl nicht so recht. Wenn schon hier warum nicht einen Tag dranhängen, wir waren ja auch tatsächlich bereits am Tag zwei hier, nach Plan wären wir erst Morgen hier angekommen, bei Zaga links hoch weiter zum Mangart, dass war mein Plan.

Wenn wir schonmal hier sind, meinte er und wer weiss ob ich hier noch mal hinkomme, sagte er weiter.


Nun ja, jetzt wo ich so langsam auf die 50 zufalle weiss ich aus Erfahrung, manN sollte nicht immer mit dem Kopf durch die Wand und mal andere Meinungen gelten lassen und dann auch berücksichtigen. Warum also nicht, fahren wir also einen großen Bogen in Slowenien. Am Notebook war das schnell erledigt und schon war es im Navi drin.  


Der zweite Tag - vorbei.


Der dritte Tag - beginnt.


Herrlich geschlafen, Morgens angenehm warm und von den Wetterkapriolen der vergangen Nacht war nichts mehr zu sehen, der Himmel blau, ein Morgen wie er schöner kaum sein kann.


Gefrühstückt und noch ein paar Bilder vom Wasserfall von Boka geschossen.


Also dann, im Gegenuhrzeigersinn machten wir uns auf die Reise, diesen Tag werden wir in Slowenien verbringen, mit etwas mehr als 200 Kilometer anstelle 20 bis zum Mangart, ist es eine Strecke die sich gut einbauen lässt, wenn nun das Wetter halten sollte und heute Nachmittag die Fahrt hinauf zum Gipfel der Gipfel bei schräg stehender Abendsonne, die  sicherlich gutes Licht für Foto und Film liefern wird.


Um es vorwegzunehmen, jeder der den Reisefilm Alpen Italien-Slowenien bereits angeschaut hat wird mir zustimmen, es hätte gar nicht besser passen können.


Auf gut ausgebauter Straße geht es anfangs bis Tolmin. Dort auf kleinen Nebenstraßen bis Zgornja Sorica. Was ich sehe gefällt mir, wenig Verkehr, schöne Landschaften.


Wir sind hier am östlichen Ende der Alpen, nur nach Westen werden die Berge wieder höher. Stimmt allerdings nicht so ganz, weiter im Norden in Österreich Wellen diese sich noch etwas weiter gen Osten, hier in Slowenien ist aber Schluss mit den Alpen.

Es geht durch eine Landschaft die auch im Hunsrück oder der Eifel hineinpassen würde.

Wir fahren weiter zu einem auf der Karte recht großen See dem  Bohinjsko Jezero.  Die Ortschaften  wie auch die Seen haben schon eine Merkwürdige  weil ungewohnte Namensgebung , fühle mich so ein bisschen an Galizien erinnert, dort  wurde obwohl Spanien ganz anders gesprochen, eine sehr harte Sprache vom Klang her, und ähnlich schwer lesbare Schilder und Namen. Aber was soll es, denen geht es sicher nicht anders mit unserem Deutsch.


Um so weiter wir fahren um so mehr verzaubert mich dieses Land, es ist wunderschön. Was auffällt man sieht  überwiegend junge Menschen, hier wird durchgestartet das merkt man, die noch neue Freiheit zeigt sich in allen Ecken, wer glaubt das hier noch Trabbi und Lada die Strasse bevölkern der irrt.  Die Häuser wenn oft auch alt sind alle gut in Schuss, farbenfroh , Vorgärten mit Blumen , freundlich die Menschen.


Spätestens hier habe ich alle Vorurteile abgelegt und strahle nur.


Am Bohinjsko Jezero ist es dann endgültig um mich geschehen. Hier kann man Urlaub machen, nicht nur schnell durch sondern wirklich bleiben, ankommen und abschalten.


Was für ein schöner Fleck an Erde.

Hier halten wir uns nun erstmal eine Zeit lang auf, machen Bilder, Trinken was in einem schattigen Biergarten, Menschen paddeln in Kajaks auf dem See an uns vorbei, Segelboote die dem Wind folgen, Menschen die schwimmen, ein Park im Wald wo Artisten auf einem Seil balancieren, Kindern, Jugendliche, Menschen die Glücklich ihrer Dinge tun.


Es ist traumhaft schön.

Glücklich der sich jeden Tag so einteilen kann wie er mag, nicht gehetzt von Termin und anderen zwängen.


Rainer und ich gehören da nicht zu, allerdings klagen brauche wir sicher auch nicht, vor allem nicht vor dem was heute noch vor uns liegt. Dennoch beim Moment der Abfahrt schwingt etwas Wehmut mit.


Wir fahren weiter in die Stadt Bled heisst wirklich so, auch direkt an einem See gelegen, einer Burg auf einem Berg, da fällt mir doch glatt die Kinnlade ein zweites mal herunter, sagenhaft.

Es nützt alles nichts, wir müssen weiter wollen wir den Mangart noch im Lichte sehen. Ziehen am Kabel und machen uns auf den Weg nach Kranjska Gora. Dort geht es hinauf zum Vrsic Pass der mit 1611 Metern nicht wirklich ein Riese ist aber an kargen hohen Bergen vorbeiführt die so nah liegen das man ständig geneigt ist den Kopf zu heben und hinauf zu schauen, wunderschön Ansichten bieten sich hier. Die Straße erinnert leider etwas an den Grand Ballon in den Vogesen, die Süd-Auffahrt hat dort wie hier auf den Geraden eine Asphaltdecke und in den Kurven Kopfsteinpflaster, nicht sonderlich schön zu fahren.

Nach einer weile sind wir auch schon in Log Pod Mangartom,  wäre ein „i“ davor könnte man meinen es wäre was von Apple, nein ist ein kleines Dorf mit Blick hinauf zum Triglav, der ist mit 2.864m der höchsten Berg  Sloweniens und den Julischen Alpen.

Unsere weitere Fahrt auf den Mangart führt uns direkt neben den Triglav der dort majestätisch vor uns thront und wir nur staunen werden.

Log Pod Mangartom wieder ne Pause, sind wieder gut in der Zeit das wir es uns erlauben können.

Die Vorfreude auf den Mangart ist gewaltig. Dann geht es los, wenige Kilometer vor dem Predelpass der die Grenze nach Italien markiert geht es rechts zum Mangart hinauf. 11,7km schönster Alpenstraße liegen vor uns. Die Kameras sind an, dreimal kontrolliere ich jede das sie auch wirklich aufnimmt, das Wetter ist perfekt, die Sonne steht, könnte man wählen wollte ich sie genau da haben, jetzt sollte nichts mehr schiefgehen.


Was kam war mit das Beste was ich bisher auf und mit dem Motorrad erlebt habe.

Der Mangart, eine Stichstraße, da wo man hochfährt muss man auch wieder runter, zumindest wenn man mit einem Fahrzeug anreist. Direkt neben ihm der Triglav, beeindruckender Anblick. Ähnliches kenne ich nur aus den Abruzzen , dort dem Corno Grande der eine solche Wirkung hinterlässt.


Ich tue mir schwer zu beschreiben was wir da erlebt, gesehen, gefühlt haben.

Denen die keine Motorradfilme mögen dennoch den Rat mal über den Schatten springen und einfach den Reisefilm ab 9:05 min bis 16:48 min anschauen, die 7 Minuten lohnen sich wirklich.


Mehr gibt es hier nicht zu schreiben.


Ausser dieses, 5 Euro kostet das Ticket für hier hoch pro Bike, es lohnt sich zweifellos.

Ein Tipp für die Schwaben und Schotten, als wir kurz nach 17 Uhr wieder unten an der Zahlstelle vorbeigefahren sind war diese geschlossen und man konnte weiterhin hinauf fahren.

17 Uhr im Juli, die Sonne stand gut also eine Option es uns gleich zu tun.  

Demut.. nach diesem Erlebnis der Ausdruck der mein Empfinden am Besten beschreibt.

Wieder unten: irgendwie in der „Kopfbedeckung -nicht faltbar“ mit einem Dauergrinsen gesegnet ging es weiter zum Predelpass, der Grenze nach Italien.


24 Stunden Slowenien haben gereicht mir all meine über die Jahre gewachsenen Vorurteile, gefüttert aus den Medien, geschürt von mir gänzlich fremden Menschen, auszuwischen. Ich war und bin fasziniert von diesem kleinen Land und sicher war es nicht der letzte Ausflug dorthin.


So war es auch 1987 in Ungarn, die Zäune waren das eine, die Menschen das andere, leider über die viele Jahre vergessen wie schön es dort war.


Ich sollte vielleicht auch mal nach Afrika.

Weiter geht es über den Passo di Nevea (ohne „i“ und auch nicht von Apple). Wir fahren nun wieder Richtung Westen. Nach so einem Tag mit solchen Erlebnissen ist es schwer die Augen für die „einfachen“ schönen Dinge zu begeistern, wobei es ja nicht die Augen sondern der Kopf ist der da die Eindrücke verarbeitet. An solchen Tagen wünschte ich mir mehr Zeit zu haben, eine Nacht mehr einzuschieben um die Flut der Ereignisse besser verarbeiten zu können und auch später für weniger Interessantes aufmerksam sein zu können. Heute war das nicht mehr möglich. Weiter fuhren wir bis Chiusaforte, von weitem machte die Ortschaft einen schönen Eindruck, war man mitten drin, der Verfall der Häuser deutlich zu sehen, nein hier wollten wir nicht bleiben.


Morgen stand gleich zu Anfang der Monte Paularo an, die Strecke dahin ist schon recht dünn besiedelt und beginnt hier bereits, da ein Hotel zu finden eher unwahrscheinlich also machten wir uns in Richtung Österreich auf den Weg, am Nassfeldpass der Grenze zu Austria sollte es laut Navi mindestens 2 Hotels geben und Garmin sollte recht behalten.

Der dritte Tag -vorbei

Der vierte Tag - beginnt


Gleich das erste Hotel war unser Haus. Hier gab es Wifi (Internet),  gute Küche, saubere wenn auch schon sehr in die Jahre gekommene Zimmer.
Jochen/Boro schrieb ich ne SMS das wir am Nassfeldpass sind, ich wusste aus Kontakten der vergangen Tage das er mit einem Freund in der Gegend sein musste, wo genau wusste ich nicht. Kurz darauf kam seine Antwort das beide auf einem Campingplatz keine 20 km entfernt sich aufhielten.

Klasse, Verabredung zu einer gemeinsamen ersten Ausfahrt für den kommenden Tag war geklärt, beide kommen zu uns und wir werden alle im Hotel frühstücken.  

Pünktlich auf die Minute kamen beide bei uns an. Beim Frühstück sprachen wir über die Route die heute ansteht. Monte Paularo, Jochen glaubte den zu kennen bzw. schon gefahren zu sein, weiter zur Panoramica del Vette, Lago Di Sauris sollte heute für Rainer und mich auch noch gehen, halt schauen wie weit wir alle gemeinsam kommen.


Weder den Paularo noch die anderen Wegpunkte kannte ich, war also Neuland, ich wusste über das Lesen im Internet das der Paularo auch nur ein Stich ist, also da wo man rauffährt muss man wieder runter, und das man größtenteils über Schotter hinauf muss. Nachdem ja Jochen noch dachte das er den Pass kenne hab ich das sicher nicht mehr weiter erwähnt.


Jochens Freund und Arbeitskollege der Tobi, mittlerweile auch im Reiseforum zu finden. Für ihn die erste Reise in die Alpen, mit seiner 34 PS Maschine nicht übermotorisiert und diese vom Typ „Klappmesser“ die nicht wirklich gut geeignet ist für die engen und meist schlechten Straßen der Alpen und als Fahranfänger war er hier echt gefordert. 


Um es gleich vorwegzunehmen, Tobi hat sich tapfer geschlagen, mit Ausnahme am Paularo hat auch alles super geklappt und er soll laut Jochen auch heute noch regelmässig davon erzählen.

 So wie wir gestern hochgefahren sind fahren wir wieder Richtung Chiusaforte.   Dort zweigt es ab nach Monte Bassa auf die Via Paularo, die sich einige Kilometer entlang des kleinen Flusses Pontebbana entlang schlängelt.


Stellenweise sehr rutschig wegen Splitt der da reichlich verteilt herumliegt.  Die Straße endet in der Ortschaft Paularo wo es dann nur noch wenige Kilometer bis zur Auffahrt des Monte Paularo sind.


Was soll ich viel erzählen, hier der Film der gemeinsamen Kilometer. >>>

Als wir am Fuss des Paularo ankamen äusserte Jochen erste Zweifel ob es der Pass ist den er mal gefahren sein. Als er sagte: „..vielleicht von der andern Seite..“ habe ich allerdings nicht geschaltete, hier gibt es schliesslich nur diese eine Auffahrt. Also sind wir da hoch, anfangs fuhr Jochen vor irgendwann auf dem Schotter ich. Im Nachhinein war das Problem vor dem nun Tobi stand, er ging davon aus wir kommen auf der andern Seite des Berges wieder herunter, also ER muss da rauf. Der arme Kerl, irgendwann war Schluss mit seinem Klappmesser und den Stummellenker, dass war noch ne Nummer zu groß. Also blieb er irgendwann stehen, verrauchte ne halbe Packung Zigaretten und  verfluchte alles was diesen Berg vor ihm hinauf rollte.

Ich der nun vorfuhr schaute nicht großartig nach hinten, warum auch wir fahren hier ja wieder runter, nur wusste das scheinbar nur Rainer und ich.


Naja - meine Schuld, etwas kurz Gedacht, nochmals sorry Tobi!


Der Monte Paularo, wunderschöne Auffahrt, zwar alles grober Schotter aber die Aussicht ein Genuss.  Oben kurz vor dem Gipfel ein kleiner See, alles sehr schön hier.
Die Fahrt hat, obwohl ich mich einmal abgelegt habe, richtig Spass gemacht. Die KTM war hier sichtlich in ihrem Element.


Wieder unten im Tal , nach einem kleinen Mittagessen, war auch Tobi beim Abschlussfoto wieder am lachen.

Nun fuhren wir wieder alle unsere Wege. Für Jochen und Tobi geht es wieder nach Osten unsere Richtung war Westen. Rainer und ich fuhren nun bis kurz vor Valcalda wo es zur Panoramica delle Vette hinauf geht, einem Höhenweg mit fantastischem Ausblick und steilen Abhängen. Leider zog sich nun aber langsam der Himmel zu, sehr viel Dunst verhinderte das wir das Panorama richtig geniessen konnten. Die Auf und Abfahrt ist überwiegend geteert der Höhenweg feiner Schottert einfach zu fahren dass auch mit Straßenmaschinen. Warum im Denzel die Strecke mit 3-4 bewertet wird ist mir schleierhaft, der Monte Paularo war da ne andere Nummer und wird ebenso mit 3-4 eingestuft was wohl nach der Denzel Schwierigkeitseinstufung dort auch passt.


Wie schön es hier sein kann sieht man auf dem folgenden Foto von Stefan Schachtl der es bei  Alpenrouten.de veröffentlicht hat und ich ihn hiermit freundlichst Grüße im gemeinsamen Geiste freier Biker das Foto nicht geklaut sondern nur ausgeliehen habe ohne mich dem Verdacht auszusetzen mich mit fremden Federn schmücken zu wollen.

Unsere Fotos sind dann schon etwas bescheidener wobei die Strecke schon ihren ganz eigenen Reiz hat.   

Nach der Vette die einiges an Zeit kostet ging es dann weiter zum Monte Pura um zum Lago Di Sauris.


Der Stausee ist schon sehr spektakulär der Weg dahin auch nicht von schlechten Eltern, dunkle Tunnel mit grellen Orangefarbenen Scheinwerfern, davon wenigen, die den nassen rutschig wirkenden Boden anstrahlen ohne wirklich diese schwarze Röhre zu erhellen, hier könnte man auch eine Geisterbahn hineinbauen, Gruselstimmung garantiert auch ohne Geister. Kommt man in einer scharfen letzten links Kurve aus dem Tunnel heraus fährt man auf die hohe Staumauer des Lago Di Sauris der in seiner ganz eigenen intensiven Türkisen Farbe schimmert, je nachdem wie das Licht auf ihn fällt.

Ja das Wetter, seit der Panoramica del Vette hat es sich suggestive zugezogen, es riecht förmlich nach Regen aber dieser lässt sich dann doch noch etwas Zeit.


In Sauris di Sotto fanden wir ein schönes Hotel das aber leider voll belegt war, nun fängt der Regen langsam an und wir fahren weiter. In Tomaso da Rin finden wir ein nettes Hotel wo wir einkehren bevor es richtig anfängt zu regnen, zwar nur kurz aber heftig.



Der vierte Tag - vorbei.

Der fünfte Tag - beginnt


Das Hotel war ein echter Glücksgriff, die Zimmer klein aber schön eingerichtet mit alten Möbeln die aber gut in Schuss waren, einzig das wir beide die Toilette und Dusche im Flur hatten allerdings nur für uns beide. Und da die Zimmer ein Waschbecken als Grundausstattung enthalten war Nachts auch kein Grund da hinzugehen. Ja dieser kleine Unterschied, da hat uns der Herr wirklich mit ein paar Zentimeter ein paar Meter Weg erspart.


Das Hotel hatte Charme, kam wohl auch durch Mutti die hier kocht und Schwester die das Essen bringt.  Wirklich lecker von Anfang bis Ende, reichlich, guter Wein.

Zum Schluss gab es dann noch ein Gästebuch wo man seinen Kommentar eintragen konnte.  Wie gut das Rainer da nicht allein hin ist, da kam seine Prüfungsangst voll durch, hab ich dann mal was geschrieben vom „Schicksal hierhin verirrt und im Paradies gelandet...“


Ich weiss es genau, ich war da wirklich auf einer Woge der vollkommenen Zufriedenheit. 

Heute geht es erstmal so zurück wie wir gestern hier ankamen, wenn auch nur ein paar Kilometer. 


Abends wenn die Zeit drängt macht es wenig Sinn noch Schotterstrassen unter die Räder zu nehmen, vor allem dann nicht wenn man sie noch nie gefahren ist .


Am Vorabend haben wir vor solch einer Strecke gestanden, durch den Denzel wusste ich das sie recht lang ist und recht groben Untergrund bietet, nein das machen wir wenn wir ausgeruht sind und heute Morgen sind wir dies, dazu scheint auch wieder die Sonne.


Die Strecke von der ich schreibe ist die Forcella Lavardet die Vigo di Cadore mit Campolongo verbindet. Schilder weissen darauf hin das die Durchfahrt verboten ist, Denzel interpretiert dies allerdings nur als Haftungsausschluss.  Bei den Schildern haben Rainer und ich zufällig in eine andere Richtung geschaut. Das einzige was einem auf der Schotter Strecke begegnet sind ein paar Mountenbiker und einer der da tatsächlich mit einem „Rennrad“ entlangkam, ok er schob es aber diese Strecke ist ganz sicher nix für eine Rennrad!


Schon Merkwürdig das ganze hier, ein paar Kilometer fährt man über eine Schotterstraße die entlang eines kleinen Flusses verläuft, man sieht der Straße an das hier häufiger mal deutlich mehr Wasser fliesst, die Schotterstraße ist zu einem großen Teil vom Wasser geformt. Dann fährt man über eine Beton Brücke und kommt an ein breite Teerstraße, schnurgerade die durchaus für kleine Flugzeuge  zum Landen genügen könnte  und am Ende eine Kapelle, wunderschön und nicht verfallen. Fährt man weiter kommt man an die verrückteste Serpentienenstraße die ich bisher gefahren bin.  16 Kehren, eine wie die andere als hätte ein technischer Zeichner sich  für seien Eisenbahn im Keller ne kleine Serpentinenstraße aufgemalt und modelliert.

Danach geht es über eine breite Brücke und schon fährt man wieder über eine Schotterstrecke. Keine Ahnung wer sich sowas ausdenkt, ein Erlebnis war es aber allemal. 


Forcella Lavardet auch mit dem Straßenmotorrad gut zu fahren. Links auf dem letzten Foto kann man hinter Rainer gut die Serpentinen erkennen. Auch in den Alpen durchaus was besonders.

 Forcella Lavardet
Slowenien

Zügig kommen wir voran, nun wieder auf festem Untergrund geht es nach Cortina D‘ampezzo. Rainer erzählt mir später das wir dort an einer Kreuzung vorbei kamen wo er mal einen Unfall miterlebt hat wo eine Mitfahrerin auf ihrem eigenen Motorrad von einem Auto übelst umgefahren und schwer verletzt wurde, man sah ihm an das dies ihm noch heute sehr nahe geht.


Nun geht es langsam wieder in Gefilde wo ich mich auskenne, hinauf zum Passo Giau. Beim Filmen kommen wir an ein paar Oldtimern vorbei was recht schöne Filmszenen ergab.

Schade das man hier keine schöne Fotos schiessen kann...

Eine längere Rast am Giau, die Seele baumeln lassen. Wenn ich jetzt daran denke was wäre ich doch so gerne wieder in dieser Zeit an diesem Ort.


Man kann sie nicht festhalten, die Zeit, und zurückdrehen auch nicht. Es gibt nur eine Richtung die nach vorne. Dennoch ist es auch wieder schön dieser Moment, wenn ich es schreibe, im Geiste abrufen, irgendwie doch wieder dort zu sein, ganz kurz mit geschlossenen Augen.


Es war der 14.07.2011 -

es bleiben noch 47 Tage.


Weiter geht es zum Passo Fedaia. Kaum sind wir den Giau herunter wechselt das Wetter, leichter Regen und richtig frisch wird es und düster.


Das macht unserer Stimmung erstmal nichts, oben am Fedaia erst recht nicht weil es am Stausee eine herrliche Wetterstimmung herrscht, trotz kalter Finger wird erstmal fotografiert.


Passo Fedaia

Einen Abstecher machen wir noch zum Passo Sella, auf die typische Sella Runde verzichten wir, erstens weil das Wetter nun endgültig umgeschlagen ist, es ist kühl geworden und hat sich langsam aber stetig eingeregnet und zweitens ist Juli, wir Deutschen habe fast alle Sommerferien und da fährt man sich hier gegenseitig über die Füsse.


Also streifen wir das Dolomitenzentrum nur und fahren weiter Richtung San Pietro wenige Kilometer vorher Querfeldein über die Berge.


Dabei entsteht noch der ein oder andere Schnappschuss neben der Strecke aber im großen und ganzen ist bei mir an diesem Nachmittag so eine gewisse Reizüberflutung vorhanden, nehme nichts mehr so richtig wahr.


Das zeigt sich auch gerade während ich diese Zeilen schreibe und mir die Strecke ins Gedächtnis rufen möchte, diese letzten Stunden sich praktisch nicht mehr vorhanden und das fehlende Bildmaterial zeigt auch das die Aufnahmebereitschaft  an diesem Nachmittag im emotionalen Keller war.   


Bis Ponte Nova Di Sopra fahren wir und dann geht es Richtung Passo Di Lavazé.

Dort in einem der beiden Hotels übernachten wir.




Der fünfte Tag - vorbei.

Der sechste Tag - beginnt.


Morgenstund hat Gold im Mund. Während ich mich noch mit Bett herumdrehe ist Rainer schon vor dem Hotel und brennt diese super Ansicht auf seinen Fotochip.


Heute stehen zwei markante Ziele auf dem Plan, auf das eine bin ich gespannt das andere fürchte ich.


Der Kaiserjägersteig oder Kaiserjägerweg, eine Panoramastrasse südlich von Lago di Caldonazzo.   Immer mal in diversen Reiseberichten gelesen, ein paar Bilder gesehen dadurch war schon eine gewisse Erwartungshaltung  vorhanden.


Noch am Vormittag montiere ich die  Kameras und wir fahren da hoch.  Schönes Panorama aber kaum ist man ein paar Kurven gefahren ist das ganze schon wieder vorbei. Ich habe mir fürs Auge mehr erhofft, mag natürlich auch daran liegen das die Tage vorher einiges  wirklich herausragendes erlebt wurde  und das alles in der Waagschale den Kaiserjägerweg unvorteilhaft  da stehen lässt. Nein das war nun nicht der Knaller. Weiter geht es wieder mal  zum Gardasee.


Frei nach dem Moto das Beste zum Schluss steht heute noch der Tremalzo an , die Süd -Ostrampe der Schotterweg zum Pass hinauf.

Am Monte Velo hat man einen fantastischen Blick zum Gardasee. Wie man sehen kann haben wir heute wieder richtig Sommer. Es ist wieder sehr warm und vorerst keine Spur von Regen, wenn auch über dem Tremalzo hinterm Gardasee so langsam sich Wolken auftürmen war es bisher trocken.


Unten schlängeln wir uns durch Riva di Garda‘s  dichten Verkehr, großer Hitze und füllen die Tanks nochmals.


Jetzt geht es auch schon auf der Westseite des Gardasees ca. 13 km Richtung Süden und dann bei Limone Sul Garda hoch nach Tremosine zur Via Tremalzo die zum Pass führt.


Vorher kehren wir noch wo ein wo wir was hinterlegtes abholen.


Etwas versteckt liegt die Via Tremalzo und ich muss gestehen irgendwie hatte ich dieses mal echten Respekt, die Frage an Rainer war nun nicht mehr rhetorisch sondern durchaus wartete ich auf eine Antwort, sicherlich war ich auch nur mit einem Ja zufrieden. Umkehren konnte man ja immer noch.


Rainer nickte und ich sah ihm an, er dachte dieses mal auch eine Millisekunde nach bevor er seinem Nick-Reflex freien Lauf gab.

Gardasee Blick von Monte Velo
Kaiserjägerweg


Der Tremalzo ist seit 1997 gesperrt aber es

gibt Ausnahmen:

"Einige Motorrad-Reiseveranstalter bieten

geführte Touren für die Tremalzostraße an.

Außerdem ist es möglich, eine Genehmigung vom

zuständigen Gemeindeamt zu bekommen.

Voraussetzung dafür ist, dass man mindestens

zwei Tage in einer ortsansässigen

Herberge verbringt.


In Tremosine im Hotel Piccola Italia oder im Hotel Paradiso direkt an der Schauderterasse, die besorgen sie, man sollte aber vorher schriftlich Anfragen. Sicherlich erledigen das auch noch weitere Hotels, von den genannten Beiden weiss ich es aber ganz sicher.

Der Himmel zog sich zu und hier und da bekamen wir ein paar Tropfen ab, nicht viel aber es sah schon so aus das es mehr werden könnte.

Anfangs lief es ein paar Kilometer in wechselnden Kurven, dann fingen die Steigungen langsam an und es wechselte der Bodenbelag von Teer auf grobe gesetzte Steine, sehr gut zu fahren alles kein Problem.


Immer wieder kommen uns Mountenbiker entgegen, wir machen immer schön Platz, versuchen nicht zu provozieren, die denken alle Motorradfahren ist hier grundsätzlich verboten, ob wir dürfen oder nicht ist denen egal.


Am Passo Nota sind 9km bereits vorbei, schon Halbzeit und alles recht locker, nicht mal loser Untergrund, dann aber nochmals ein Verbotsschild und  der Wegweiser zum Tremalzo, von hier sind es bist zum Gasthaus nochmal gut 9 bis 10km und hier beginnt der Schotter, noch gut zu fahren allerdings ist die Steigung nun schon deutlich stärker.


Immer wieder kommen dann wieder Unterbrechungen wo der Schotter aufhört und diese gesetzten Steinplatten den Untergrund bilden, das gibt einem immer wieder innere Ruhe aber nach ein paar hundert Meter, manchmal auch nur eine Kurve weiter dieser Schotter.


Wir sind noch nicht weit da mache ich einen ersten Halt nach einer Rechtskurve und schaue, Rainer ist wenige Sekunden später auch schon da.

Der Lacht nur kurz gerade als ich auf den Auslöser drücke, nein das hier ist schon mehr als das was wir beide sonst schon gefahren sind und dann kommen auch schon zwei MTBiker an, eine Frau und ein junger Mann. Sie lacht freundlich hält an und spricht uns an.


Sie ist Deutsche, dann zeigt sie auf Rainer lacht wieder und sagt: „damit kommst Du hier nicht hoch!“ Ich denke nur: „immer wenn man einen Blitz bräuchte“.


Sie erzählt sie fährt auch Motorrad, ich glaube mich erinnern zu können auch eine Bandit, wiederholt immer wieder das das nicht zu schaffen sei, mit meiner vielleicht. Da wären so große Steine die aus dem Boden kommen und sie zeigt etwa eine Elle, ich denke nur: „Frauen und Größe, wo bleibt denn der Blitz“, Rainer redet auffallend leise.


Nun, so geht das nun hin und her, als wäre das nicht genug kommen dann auch noch ein paar Regentropfen mehr vom Himmel, wenigstens sorgt dass dafür das die Frau nebst Begleitung weiter rollt und ich versuche Rainer mit einer Anti- Gehirnwäsche zu bearbeiten.


Rainers Nick-Reflex funktioniert noch Einwand frei, bevor er anfangen kann zu denken rollen wir schon, nun ja, welche Richtung er rollt hab ich da wohl nicht so recht mitbekommen.

Tremalzo

Auf den Rasten stehend geht es über recht groben und stellenweise sehr lockeren Grund, immer mal denke ich schlimmer wird nicht. Nach 10 Minuten und vielleicht 150 weiteren Höhenmetern halte ich an und warte auf Rainer, mach ein paar Fotos. Komisch, man hört garnix.

Nach 5 Minuten mach ich mir langsam Gedanken, der wird doch nicht hingefallen sein. An jeder Stelle auf jeder Strecke wäre ich schon dreimal zurückgefahren, hier am Tremalzo, es ist erst der Anfang, merk ich es schon in den Beinen, hab Respekt von den paar Metern, will da den Höhengewinn nicht wieder hergeben. Es kommen 2 MTBiker vorbei. Ich kann in der Entfernung die Stelle erkennen wo wir zuletzt mit der Frau geredet haben. Wenn er da irgendwo herumliegt sollten die MTBiker dort nicht so schnell ankommen. Nochmals nach 5 Minuten fahren sie dort lang, mhhh, der wird doch nicht....

Handy raus, sieh da ich hab Empfang, anrufen, es klingelt, keiner geht ran.

Ich fang an eine SMS zu schreiben, schreib ihm das ich davon ausgehe das er gewendet hat, anfängliche Sorge wechselt in leichte Enttäuschung, beschreibe ihm wie er fahren muss und wo wir uns treffen können...mitten drin, es läutet. Rainer. Er hat gewendet, (..leichte Enttäuschung wechselt in Freude, ihm ist nix passiert..) ...erkläre ihm wo er hin muss.


Nun gut, dann alleine in die Schlacht. Als ich losfahre merke ich was der Heidenau K60 Scout  hier bereits kämpfen muss um Vortrieb zu erreichen, das er bereits 60% seines Profils auf den Straßen gelassen hat ist hier erst recht kein Vorteil. Erste Gedanken kommen auf das es gut war das Rainer es nicht weiter versucht hat, hier mit den Straßenreifen losfahren wäre ne echte Anstrengung geworden.

da geht‘s zum Pass >>>

Ohne nun jede Kehre, jeden Meter erklären zu wollen. Das teuflische um so höher man kommt, dem Ziel näher, um so schwieriger wird es. Gerade wenn man den guten Stand in den Rasten braucht,...

...die Lockerheit in den Armen, mit Gefühl Impulse setzen sollte, kann man nicht mehr stehen weil einem die Kraft in den Beine fehlt, aus Erschöpfung den Lenker verkrampft festhält, genau dann wird es heftig. Der Untergrund ist wie eine Kiesgrube die LKW‘s bremsen könnte, die Kehren mit groben Steinen, verwaschene Stellen kaum einzuschätzen. Ich war da an den Grenzen meiner Möglichkeiten angelangt. Mit der KTM würde ich es wohl wieder wagen aber nicht mit vollem Gepäck und die Scout wären sicher frischer als wie an diesem Tag.


Aber als es dann vorbei war, ich den Tremalzo auf seiner Westseite herunter rolle, es war ein unglaublich gutes Gefühl, ein beeindruckender Pass, das schwierigste was ich bisher mit dem Motorrad gemeistert habe, aber auch gefährlich. Die MTBiker machen es trotz aller Vorsicht von meiner Seite nicht wirklich einfach da hoch, das ein oder andere Schimpfwort durfte ich mir auch anhören. 

...dass war nun aber auch alles Egal, ich hab es geschafft und war positiv aufgeladen das es zu einem Blitz gereicht hätte, da hat „Sie“ echt Glück gehabt.

Nein im ernst, ich will nicht behaupten das man da mit einer Straßenmaschine nicht rauf kommt aber es ist unglaublich anstrengend. Man sollte Zeit haben, ausgeruht sein und nicht erst nach einer 250km Tour hier noch hochfahren, das Bike sollte nicht groß beladen sein und unbedingt die Genehmigung mitführen, weniger wegen der Polizei und den empfindlichen Strafen die drohen sondern um den ein oder andern aufgebrachten MTBiker wieder beruhigen zu können!


In Anfo mitten in der Stadt in einer Eisdiele wartete ich nun auf Rainer, 3 Milchkaffee und ca. 5000 Kilokalorien an Speiseeis später kam er dann auch dort an. Beide waren wir froh wieder beisammen zusein und er war sogar drauf und dran sich zu ärgern es doch nicht versucht zu haben.  Es war gut so Rainer!

Anfo liegt Westlich am Lago D‘idro und Kenner der Gegend wissen sofort dies mit Passo della Spina, Passo Maniva und Passo Croce Domini in Verbindung zu bringen.


Am Anfang des Tages habe ich geschrieben das heute zwei markante Ziel anstehen, nun ja die Strecke zu diesen drei Pässen werden Rainer und ich heut auch noch unter unserem jeweiligen Hintern durchziehen. Somit war das deutlich untertrieben.


Vor zwei Jahren den Tipp von Ryna aus dem Reiseforum bekommen werde ich mir das heute bereits zum 3. mal gönnen, einfach fantastisch diese Strecke. Wer sie noch nicht kennet hier die alten Filme dazu und ein paar letzte Fotos.

Der sechste Tage - vorbei! 
Auch wenn es nun noch viele Kilometer bis nach Hause gewesen sind, wir nach dieser Nacht über den Gavia und weitere Pässe fahren werden endet der Reisebericht hier an dieser Stelle, es gibt nichts mehr zu erzählen was nach diesem Text, diesen Bilder und Filmen noch eine Spannung oder ein Staunen hervorrufen könnte und ich denke auch für Reiseberichte sollte gelten, man soll aufhören wenn es am schönsten war und das ist hier!

Ich danke allen die hoffentlich mit Spannung bis zum Schluss diese Reise wie wir genossen haben, die Bilder Freude bereitet und die Filme Vorfreude auf die kommende Saison erzeugt haben.

Dank Euch allen für das Interesse!
Weitere Fotos der Reisehttp://www.mikemoto.de/Mikemoto_3/MTour_Friaul_Slowenien_2011_files/Galerie/index.htmlshapeimage_29_link_0
Download GPS Datenhttp://www.mikemoto.de/Mikemoto_3/MTour_Friaul_Slowenien_2011_files/GPS/Italien-Slovenien-2011.GPXshapeimage_30_link_0
Bericht im Reiseforumhttp://www.mikemoto.de/Forum/phpBB3/viewtopic.php?f=36&t=1200&start=0shapeimage_31_link_0
Mimotos Youtube Kanalhttp://www.youtube.com/user/TheMimoto?feature=mheeshapeimage_32_link_0