Heute Morgen war es fasst so wie gestern

ausser das wir insgesamt konzentrierter

waren und das der Himmel lachte, herrlicher

Sonnenschein und Morgens schon über 10° was will man ende Oktober denn mehr. Nach Oulx gefahren und getankt und da bereits einen Fehler gemacht der erstmal nicht auffiel.

Nach wenigen Kilometern kommt der Abzweig nach Fenils einen kleinen Dorf am Fusse des Chaberton. Die alte Festung ist selbst von hier ein beeindruckendes wenn auch zerfallenes Bauwerk.


Unmittelbar nach Fenils wird der Untergrund lose, erst feiner Splitt dann Schotter und wenn die ersten Serpentinen kommen grober loser Schotter. Wenn man am „berühmten“ gespaltenen Felsen ankommt hat man schon eine deutlich höhere Atemfrequenz und ist dankbar für die Unterbrechung.

AlpenGlühen
Anno 2012 dem Oktober, 

Bruder scheinheilig André 
und sein oberer scheinheiligerer Bruder Mimoto, eingetroffen zu Berge von OULX um ihren im Jahre begonnen Kreuzzug fortzuführen, die Querung der Pässe JAFFERAU und SOMMEILlER welche im Juli es nicht zuließen.

Heuer sind sie fällig!

Amen

Viele Grüße




Michael /mimoto

im Jahre des Herrn 2012

Text: Mimoto

Gerade erst kam ich aus Süd Frankreich nach

Hause und war im dazugehörigen Reisebericht von

einer letzten Reise am schreiben als André wieder mal am jammern war, sowas wie „Kinderdisko auf Teneriffa“, was das jammern ja nachvollziehbar machte, kam da über die ePost angeflattert, damit kein falscher Eindruck entsteht, ich habe Andre als einen sehr liebevollen Familienvater kennengelernt, ein echter Familien Mensch der aber auch gelegentlich Ausgang braucht, was so auch die größte Gemeinsamkeit von uns beiden darstellt. 


Jedenfalls haben wir beide ja nun seit ein paar Wochen unsere Freeride 350er in der Garage stehen, nur gemeinsam kam es noch zu keiner Ausfahrt, es gab zwar Überlegungen in einem Mittelgebirge hier bei uns mal ein oder zwei Tage etwas die Erde umzugraben aber irgendwie glaubte ich da eigentlich nicht mehr so recht dran.


Dann kam seine konkrete Mail, dieses eine Wochenende und nur dieses Wochenende ginge es bei ihm, die Woche darauf auf keinen Fall. Dumm nur, ich konnte nicht, gleich 2 private Termine die es mir unmöglich machten verhinderten eine Teilnahme und ich fügte mich dem Familiären Druck zur Freude meiner Frau die mehr als einmal in den vergangenen Jahren mir den Freiraum einräumte den ich brauchte, jetzt war ich mal dran mich zu fügen. Das schöne ist allerdings an ihr, es erzeugt so eine Art „schlechtes“ Gewissen, wofür es gar keinen Grund gibt, ist aber so, jedenfalls diese Art „Schuldgefühl“ verlässt sie auch nach ein paar Tagen noch nicht was sich als wunderbare Fügung erweisen wird.


André schluckte mein Absage, sicherlich leicht enttäuscht aber mit dem notwendigen Verständnis, und dann war erstmal Ruhe für ein paar Tage. Die privaten Termine kamen und vergingen und Abends sassen Corinna und ich bei den Nachrichten als der Wetterbericht  verlautete: „...ein Hoch kommt von Westen und schiebt sich über den gesamten westlichen Alpenkamm, es bringt trockene und warme Luft mit bis zu 8°C auf 3.000 Meter...“ ...wie geil dachte ich nur, mehr aber auch nicht.


Es dauerte ein paar Minuten als von dem anderen Sofa die Stimme von Corinna ertönte und meinte: „..dann fahr doch am Sonntag bis Mittwoch!“  - Ich hab erst gar nicht reagiert, nach ein paar Sekunden erwiderte ich nur ein „wie jetzt, echt!?“. Sie meinte es ganz im ernst. Keine 2 Minuten später hatte Andre von mir eine PN, da ich wusste das er in dieser Woche auf keine Fall kann war diese wenig Hoffnungsvoll, ich hatte es am kommenden Tag praktisch schon vergessen aber siehe da, gegen Abend kam die Nachricht das er kann und kommt.

Ein Wahnsinn wie schnell manches doch geht. Sonntag am frühen Vormittag stand André nach einer Nachtfahrt auf der Matte, eine Kaffeelänge später seine Freeride neben meiner einträchtig auf dem Anhänger verzurrt und schon geht es los, unser Ziel die 850km entfernte Stadt im Italienischen Piemont Oulx, dort im oberhalb der Stadt gelegenen Ort  Sautze d´Oulx hatten ich in einem Hotel ( www.hotelsavoiadebili.it ) 2 Zimmer gebucht.

Es war bereits dunkel als wir ankamen, das Auto nebst Anhänger und Bikes wurde in der zum Hotel gehörigen Tiefgarage geparkt, einen besseren Diebstahlschutz gibt‘s hier nicht. Gegessen wurde an diesem und jeden weiteren Abend bei einem Italiener keine 200 Meter oberhalb des in dieser Zeit praktisch ausgestorbenen Ort. 

Der nächste Morgen, ein spartanisches Frühstück später sitzen wir bereits auf den Enduros.  Zuerst geht's in den Ort Oulx wo wir neben den Tanks auch die 2 Liter Reservekanister füllen, eines jener wenigen negativen Merkmale der Freeride ist der doch sehr kleine 5 Liter Benzin Tank womit ca. 100km erreicht werden können. Das sollte hier kein Problem sein da Oulx genau im Zentrum unserer Ziele lag, das waren heute der Passo Jafferau und der Sommeiller, beide Pässe die wir in diesem Jahr schon einmal versucht haben anzufahren, allerdings mit den viel schwereren KTM und BMW Adventure´s, gestoppt wurden wir an beiden Pässen durch Schneebretter die hier oberhalb 2000 Meter noch bis in den August liegen können, so geschehen im Juli des gleichen Jahres. Jedenfalls mit den zusätzlichen 2 Liter waren wir auf der sicheren Seite, so konnten wir von jedem Pass selbst bei leerem Tank die nächste Tankstelle erreichen.  Für die 2 Tage war dann noch die Assietta auf meinem Schirm und André hatte mich noch Zuhause auf den Mont Chaberton aufmerksam gemacht. Den Track zum Gipfel hab ich mir auch noch schnell von Alpenrouten.de runter gezogen und geschaut wo man eine eventuell benötigte Genehmigung für den ansonsten für Fahrzeuge gesperrten Pass bekommt.     

Den Jafferau fuhren wir schon wie Mitte des Jahres über die Ortschaft Salbertrand an. Die Strecke zieht sich und bis zum Gipfel dauert es eine Zeit. Bis zur Galleria dei Saraceni einem etwa 850 Meter langen, engen teilweise mit tieferen Pfützen, unbeleuchteten Tunnel geht es überaus zügig. Ist schon was anderes mit diesen leichten Enduros lässt sich doch viel flotter so eine Strecke meistern, das meinte auch André bei einem der Foto pausen. Die Stelle wo wir Mitte des Jahres wegen einem Schneebrett umdrehen mussten  ist auch bald erreicht. Danach geht es ohne viel an Steigung zu nehmen einige Kilometer unterhalb des Bergkamms mal etwas auf und wieder ab bis wir am Fuss des Mont Jafferau stehen und die Reste des Gipfelforts bereits erkennen können. Ein paar Serpentinen weiter stehen wir praktisch auf dem Dach der fasst komplett verfallen Festung und geniessen den Moment und die Aussicht.


Um uns die lange Abfahrt nach Salbertrand zu ersparen, um dann einige Kilometer über die Straße bis nach Bardonecchia zu fahren um dort den Einstieg zum zweiten Ziel des Tages dem Passo Sommeiller zu erreichen, entschieden wir uns über die Skipisten, die hier Westlich des Jafferau ins Tal verlaufen, nach Bardonecchia zu fahren.

Schon nach ein paar 100 Meter erweist sich dies als eine ganz andere Kategorie von Offroad Weg, hier geht es über relativ lockere Geröllwege sehr steil den Berg hinunter, es macht eine Menge Freude dort zu fahren und insgeheim denke ich schon das wir heute Abend hier auch hoch fahren könnten, würde sicherlich Laune machen diese Steigungen bis zum Gipfel die kleinen Enduros hoch zu hetzen, der Natur schadet dies auch nicht, diese von abertausenden Skifahrern und Planierraupen geschundenen Hänge lassen für die belebte Natur kaum was über und wir fahren nur auf den Wegen die von groben Geröll, Schlamm, Schotter und Schmodder alles bieten was den Enduristen freut.

In Bardonecchia halten wir unsere erstes Trinkpause ab. Wunderbar fühlen wir uns, viel besser als gedacht läuft es und denken trüber nach wie schön das doch ist das alles so kurzfristig gelappt hat. André der mit der Freeride schon ein paar mehr an Stunden gefahren hat, da ist mir Anfang des Tages das hinterherfahren beziehungsweise das dran bleiben schon nicht so einfach gefallen, mittlerweile gewöhne ich mich an das leichte Bike unter meinem Hintern und entwickle ein gutes Gefühl für dieses Häufchen aus knatterndem Fahrgeräusch Stahl, Aluminium und Kunststoff. Es gibt keinen Zweifel mehr, es war die richtig Wahl und das würde sich morgen nochmals sehr deutlich zeigen.

Es macht wenig Sinn das jeder von uns beim Tanken selber zahlt, gemeinsam konsumieren unsere Bikes 6 Liter Super (zusammen) also wechseln wir uns mit dem Bezahlen immer wieder ab. Ist als würde man sein Benzinfeuerzeug betanken auch die Ambitionen der Tankwarte laufen gegen Null, wie hier in Italien sonst üblich die Betankung zu übernehmen.  Wenn auch gerade mal etwas mehr als 40km abgespult wurden fühlt es sich an als währe man bereits 300km mit einer der Adventures unterwegs gewesen. Eines ist aber auch klar, die Freeride gehört nicht auf die Straße wenn auch man damit auf kleinen winkligen Straßen seinen Spass haben kann.

Nach dem Tanken geht´s los zum Sommeiller. Ich habe keinen Zweifel das wir es heute schaffen, der Jafferau war komplett Schnee und Eisfrei und hier wird uns die Auffahrt sicher auch gelingen. Mittlerweile kommt auch immer öfter die Sonnen heraus, diese Farben, diese Oktober ist wirklich golden von seinem Licht und die Bäume, Nadel wie Laub, leuchten so intensivste, einfach nur wie im Traum ich kann mich nicht entsinne mal so intensive Farben im Herbst gesehen zu haben.

In Richtung des Gipfel geht es sehr flott aber die Anfahrt ist

auch sehr lang, es ist unglaublich wir haben diese Landschaft ganz

für uns alleine, keine Menschen, keine Seele, kein Auto nur wir beide

inmitten dieser fantastische Natur.

Nach einigen Kilometern und schon ein paar Serpentinen sind wir

da wo im Juli das Schneefeld die Weiterfahrt verhinderte, heute behindert

hier nichts unser Vorhaben und nach den letzten Kilometern und letzten Serpentinen stehe ich auf dem Plato vor dem Gipfel wo aus der Ferne die Resten der Fahnenmasten zu sehen sind und da die Holzumzäunung mittlerweile von Offrod- Auto- Fahrern zerlegt wurde, das verraten die Fahrspuren,  geht es ohne lange zu überlegen zum höchsten Punkte des Tages. 3018 Meter zeigt das Navigationsgerät als ich oben stehe und einfach nur den Moment genieße während sich André den Berg hoch gräbt.

Halali das Ende der Treibjagd. Wirklich wir sind sehr flott hier hoch, und nun geht's um so gemütlicher wieder zurück ins Tal aber wir halten uns nach den Serpentien noch ein wenig in der Wasserlandschaft bei den Wasserfällen weiter unten auf. Die obere Wasserdurchfahrt viel ja in Gleiches wegen Mangel des Selben (kein Wasser da) und ich möchte schon ein bisschen Wasser im Film haben, sieht immer recht spektakulär aus wenn selbiges spritzt, noch besser wäre gewesen wenn André sich in dem Schlammloch versenkt hätte aber der Kerl ist einfach übervorsichtig, so macht das keinen rechten Spass, kann doch nicht sein das ich hier immer die Show Einlagen bringen muss, muss aber wohl wie sich noch zeigen wird. 

Mont Chaberton
Der erste Tag im Paradies

Nach dem wir den Garten Eden verlassen haben rollt es geschwind wieder nach Bardonecchia herunter, nochmal die gleichen Prozedur, Kaffee, Wasser und ein paar Tröpfelchen Super Benzin an der Tanke, kennt der Tankwart hier wohl nicht das die Kundschaft beim Bezahlen glücklicher aussieht als er selber. Garnicht einfach sein Geld mit den Freeride‘s hier unter die  Leute zu bringen, das sollte sich allerdings auch dank Freeride‘s noch ändern.


Gesagt getan, wie wir hier her kamen werden wir auch wieder nach Oulx hinfahren, über den Jafferau anstelle über die viel kürzere Strecke die feste Straße ist. Dadurch das ich den Track von heute Morgen nun auf dem Garmin habe ist es einfach die Einfahrt wie auch den richtigen Weg nach oben zu finden, es gibt im Skigebiet eine Menge Wege und nicht alle führen da nach oben.


Ich fahre nicht, ich rase da hoch, bin richtig im Flow und es macht eine Freude die kleine Kiste hier hoch zu scheuchen. Es macht aber auch Müde, die ganze Zeit stehend, den Lenker nicht zu fest haltend aber dennoch ständig sich abstützend gegen die Schwer- und Fliehkräfte aufzulehnen und dann passiert es der Mimoto geht zu Boden, die  Freeride macht mal Freestyle mit mir, ist nicht das erste mal das ich auf die Nase falle, das passiert mir eigentlich regelmässig aber das erste mal das ich tatsächlich mit dem Helm den Boden berühre, ein seitlicher Schlag, rechts so das die Kamera sich sofort vom Helm löst und erstmal nur den Himmel filmt. Ich räumte erstmal auf, stell die KTM wieder auf die Räder und dann kommt auch André der erst beim genauen schauen feststellt das ich mich abgelegt habe, sein Helm knistert regelrecht als er wohl die Mundwinkel zu einem gehässigen Schmunzeln bis an die Ohrläppchen aufzieht. Dann findet er auch meine Kamera und ...na den Rest könnt ihr Euch ja im ersten Film der Reihe Alpenglühen anschauen.

Jetzt hab ich erstmal Kopfweh und mach mal ne Pause. Ich bin immer auf der Suche nach einem Sinn und den Finde ich als ich mir dieses Märchen aus Wolken, Licht und Geräusch mit meinen Sinnen erfassen, während ich dies tue lädt wohl mein Kopf sein Betriebsystem wieder neu.
Gleichzeitig lasse ich die Kamera laufen, mal schauen was daraus wird.

Es geht weiter zum Gipfel, kurz vorher erspähe ich noch eine Abkürzung die ich natürlich nehme als mir keine 2 Meter vor der Gipfelkante der Vortrieb wegen 100% Schlupf am Hinterrad ausgeht, ziemlich blöde Stelle, erstmal alles hinlegen und hoffen das die Körperreibung höher als die Schwerkraft an dieser gefühlten senkrechten   Wand ist, sie ist es und beim zweiten Versuch greift auch das Hinterrad wieder und ich kann neben der KTM die letzten Meter über die Kante hoch gehen, das reicht jetzt, weitere Abenteuer brauche ich heute nicht mehr. André der nichts von solchen Abkürzungen hält kommt auch nach 2 Serpentinen später oben am Jafferau an und sein Helm knistert wieder, dieses mal muss ich aber auch lachen.

Lieber mal 2 Liter mehr dabei.
Hier braucht es keiner Worte mehr
    ausser DANKE!
Ort und Unterkunft waren perfekt!
Mont Chaberton man kann in hier nirgends nicht sehen.
Jafferau und die alte Festungsruine
Mont Jafferau 2801  + 1,75 Meter
So wenig und doch so zufrieden!
Lago di Rochemolles, hier gehts los
Keine Ahnung wie genau     hoch dieser Kiesgipfel ist , aber es fühlt sich verdammt gut an!
Genug erstmal des Lesens, hier nun der Film zum ersten Tag, wer ihn in besserer Qualität auf YouTube sich anschauen möchte klickt im Filmfenster unten rechts auf YouTube.
AlpenGlühen       Teil 1

Der erste Tag war vorbei, ich fühlte mich Abends als könnte ich Bäume ausreisen. Anstatt nach der Hotelfahrt  müde in ein Schläfchen zu fallen war ich total aufgedreht, begeistert von dem Spass, dem Erlebten und diesem Spinner der da mit mir fährt, nicht das Gilder, mein sonstiger Mitstreiter keinen an der Waffel hätte, aber diese Schraube ist dicker und sicher auch tiefer im Kopf, wir bewegen uns hier auf Augenhöhe, zu behaupten André nun schon zu kennen wäre zu früh.

Er macht sich das Leben nicht einfach, anstelle Dinge auf sich zukommen zu lassen saugt er alles auf was es an Infos zu diesen zukünftigen Dingen gibt und macht sich im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf mürbe und schafft es sogar mich damit anzustecken. Meine Art ist es eher die Dinge zukommen zu lassen und die Kunst ist es dann den Punkt zu kennen wo es nicht mehr weiter geht und dies ist auch abhängig von der jeweiligen Tagesform.

Der Mont Chaberton ist seit 2002 offiziel gesperrt. Zuständig für die Region ist die Comune di Claviere mit Hilfe eines netten Hotel-Chefs gelingt es eine Ausnahmegenehmigung zur Befahrung bis zum Colle de Chaberton zu erhalten, dann befindet man sich in Frankreich und dort gibt es nach unserem Kenntnisstand keine legale Möglichkeit um den Monte mit dem Moto‘Bike anzufahren, „allerdings“ soweit muss man auch erstmal kommen.
Der gespaltene Felsen ist ein markanter Punkt der Strecke an dem es langsam interessant wird. Das eigentliche Aufregend hier ist der Abriss neben dem Brett, ein an der schmalsten Stelle etwa ein 1 1/2 Fuss „breite“ Stelle daneben geht es etwas 8 Meter Senkrecht um dann an  einem Steil abfallenden Hang gut nochmal 100 Meter abwärts zu gehen. Da müssen wird dran vorbei.

Ausgerechnet hier fällt André ein das er Höhenkrank ist. Nun fällt uns ein Fehler auf, wir haben zwar getankt aber vergessen Wasser mitzunehmen und beide haben wir bereits Durst, ein wirklich dummer Fehler, noch kein Problem aber wir habe noch gut 10 Kilometer vor uns die alles andere als einfach sein werden. André erkenne ich nicht wieder, er kämpft mit sich. Wir lassen uns Zeit und André geht erstmal spazieren.

Aber lassen wir mal André erzählen:

Text André:
....kurz vor dem gespaltenen Felsen hat der Weg an einer Abbruchstelle noch eine Breite von ungefähr 40 cm ! (das ist ungefähr auch die Distanz, die mich noch von meiner inneren mentalen Grenzstation trennt)
Teilweise ragen noch alte Holzbalken der Unterkonstruktion aus dem Fels, anhand derer man sich die ehemalige Breite der Trasse vorstellen kann.
An dieser Stelle beginnt mein ureigener innerer Kampf. Weiter oder Umkehren ? Es begann ein längeres Abwägen. Zu Fuß erkunden, wie der Weg weiter führt. Pause machen, anschauen, besprechen, nachdenken. Ich habe Höhenangst – nicht dass ich auf einer Leiter schlotternde Knie bekomme, aber hier kostet es mich schon zu Fuß große Überwindung diese Stelle zu passieren. Jetzt auch noch die Mopeds darüber schieben? Prinzipiell stellt es ja nicht wirklich ein Problem dar, knapp 2 Meter über ein 40 cm breites Stück zu gehen – wenn linksseitig allerdings ein Abgrund gähnt relativiert sich das „prinzipiell“ aber sehr schnell.
Es arbeitet in mir wie verrückt. Ich würde da gern weiter und doch hab ich das Gefühl, als ob ich gegen so ein Startgummi eines Segelfliegers anlaufen muss. Der Engel auf der Schulter sagt „komm, lass es gut sein, dreh um“. Das Teufelchen hält dagegen „das sind bloß ein paar Meter, Kinderspiel“.
Wir sind uns einig, fängt irgendwas an zu rutschen, wird das Moped geopfert – keine risikoreichen Halteaktionen. Ich wechsle zur „dunklen Seite der Macht“, wir schieben beide Mopeds rüber, geschafft – durchatmen.
Die Stelle im Film nimmt nur ein paar Sekunden in Anspruch. In Wirklichkeit haben wir an dem Felsen bestimmt 20 Minuten verbracht.....

Klarstellen möchte ich hier das die Abmachung mit dem Fallen lassen des Mopeds nur für André seine galt, aber ganz im Ernst, das war schon sehr merkwürdig für mich. Ich hatte dort keine Probleme weder mit dem entlang Gehen noch mit dem drüber Schieben, irgendwie war Andrés schwäche aber auch dafür verantwortlich das ich mich stärker fühlte, unbewusst versuchte ich wohl das auszugleichen auch ihm Sicherheit zu geben. André war dort im Berg nicht mehr der Mensch den ich bisher kannte, alles ging sehr verhalten, die einfachsten Dinge brauchte es gelegentlich ein Kommando, was sich vielleicht lustig liest das war es definitiv nicht.

Text André:
.... Wir fahren weiter, aber es nagt an mir. Ich ertrinke im Stress. Das Teufelchen lacht doch der Engel stellt die Hormonkanone geladen mit Cortisol und Adrenalin auf Dauerfeuer. Der Verstand arbeitet dagegen, aber der erste Dominostein ist gefallen und Du kannst den Ablauf nicht mehr stoppen. Ich bin im fight or flight mode.

Die danach folgenden 600 - 700 Meter bis zum Hochtal Piano die Morti sind mit ca. 1 – 1,5 m Wegbreite etwas angenehmer. Hier beginnt auch die französische Seite des Berges. Durch das Hochtal hindurch verläuft der Weg mit teilweise sehr großen Brocken gespickt. Von einer eindeutigen Wegführung kann man nicht mehr sprechen, da es überall Abzweiger gibt. Es folgen eine Reihe sehr steiler, felsiger und ausgewaschener Kehren die zum Col de Chaberton (der Sattel) führen.

Hier ist für mich definitiv Schluss. Die mentale Anspannung des vorangegangenen Weges zieht eine aufkommende körperliche Erschöpfung nach sich. Meine eigene Grenze habe ich bereits gefühlte Lichtjahre hinter mir gelassen. Jetzt bin nicht mehr überzeugt davon, den Rückweg noch sicher zu meistern, wenn ich weiterfahren würde. Kurze Absprache – ich lass es hier gut sein setzte mich in die Sonne und versuche zu entspannen und Hirn und Körper wieder in dieselbe Spur zu bekommen. Micha fährt noch ein Stück weiter auf den Sattel und über das sich daran anschließende Plateau......

Weiterfahren war erstmal nicht, der Durst. Im Schatten ein paar Meter von der Stelle wo André und ich hielten waren noch kleinere Schneereste, mehr Eiskristalle aber zu einem Schneeball geformt stillten wir erstmal Schnee lutschend unseren brennenden Hals.


Es dauerte noch ein ganz Zeit. André sagte sehr bestimmt das für Ihn hier Schluss ist,  ich akzeptierte es und wollte anfangs auch mit ihm zurück. Nachdem dann wieder Luft da war schaute ich mir die Strecke etwas an und die kommenden Kehren sahen nicht wilder aus als die letzten die wirklich heftigst waren.

Einen Versuch machte ich noch und fragte ob wir nicht noch die paar Meter bis zum Colle fahren wollten, André überlegte gar nicht meinte nur ich soll fahren er würde warten. Allein, ich. Mhhh.  Ich würde mich ärgern wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde, diese Chance bekommt man nicht so oft, diese Jahreszeit kurz vor dem Schnee ist die Chance hoch zu kommen sicher am Größten. Ich würde es mir irgendwann sicher vorwerfen, ich versuch es entscheide ich dann.


Ich denke es macht nun wenig Sinn weiter in meiner Gefühlskiste zu kramen, schaut Euch den Film an und entscheidet selber. Ich möchte gleich auch warnen dieser Film ist nicht bearbeitet, kleine Teile sind herausgeschnitten, also eine reine Dokumentation und keine Unterhaltung mit Musik und wechselvollen Bildern sondern ein Film so wie es war. Einzig bei manchen Standstellen habe ich Windgeräusche bei gemischt, im Prinzip hatte ich es so etwa auch im Ohr nur mit dem kleine Micro der Hero2 kommt das nicht ganz zur Geltung daher die Manipulation.

AlpenGlühen       Teil 2
                                 Mont Chaberton
..auch hier gilt:
wer ihn in besserer Qualität auf YouTube sich anschauen möchte klickt im Filmfenster unten rechts auf YouTube.

Na dem gespaltenen Stein ging es wieder nach Fenils, auf der Straße nach Oulx wurde dann André wieder ganz der Alte, wir fegten mit 120km/h über die kurvenreiche Strecke, wie vor 30 Jahren flach liegend mit einer Hand auf dem Rücken, dem Windwiderstand wegen, große Jungs halt.


In Oulx erstmal ne lange Pause, viel trinken und noch mehr trinken und über die letzte Stunde nachdenken.  Dann gehts noch auf die Assietta und da haben wir heute richtig unseren Spass, wie befreit von einer Last fahren wir, alles, jede Strecke die irgendwie zum Fahren geeignet scheint wird versucht.

Der Abend bei unserem Lieblingsitaliener ist dann was besonderes, wieder ein Stück mehr an vertrauen, wir wachsen zusammen, erzählen uns Dinge die man kaum jemandem erzählt, unsere Ängste, unser dunklen Seiten und  wir verlängern um einen Tag. Wir fahren nicht morgen Heim sondern erst übermorgen, die Assietta gehen wir morgen noch mal in aller Ruhe an, die Wetteraussichten sind hervorragend.

Der 3. Tag Enduro Wandern auf der Assietta

Herrlich dieser Morgen, das ist wie Frühling aber nicht wie Herbst wenn auch die Farben der Natur eindeutig darauf hinweisen es ist Herbst. Als wir los fahren merke ich schon heute ist was anders, meine Arme fühlen sich an wie in Gummi gelagert, alles geht irgendwie langsamer, ich bin müde. Der Plan heute nur auf einfachen Strecken die Assietta zu fahren fängt morgens schon anders an. Den Weg denn ich heute ausgesucht habe wird immer schmaler, auf einmal nur noch ein Fusspfad und der wird ganz schön Hubbelig, gestern hätte ich drüber gelacht heute denke ich beim Fahren und das ist ein schlechtes Zeichen, selbst Gespräche sind ein Zeichen für: „stell den Bock wieder in die Garage und fahr ein anderes mal“.

Irgendwann ist diese Strecke auch vorbei und wir fahren oben auf der Assietta Hauptroute. André ist wie ausgewechselt, an meiner Schwäche wird er Stark, fährt wie auf der Straße und hat Spass daran mich schwächelnd zu sehen, ich gönne es ihm, daher überlasse ich ihm nun das Wort.

Heute ist nicht mein Tag!
Text André

Am Morgen blicken wir wieder in einen tiefblauen Himmel. Die Luft ist merklich kühler und bei gleißendem Sonnenlicht erfreuen wir uns an glasklarer Fernsicht.
Auf der Assietta trifft man hinter jedem Hügel auf alte Festungen und ein weit verzweigtes Netz an Straßen / Wegen durchzieht die Höhenlagen. Enduro Wandern a la „wünsch Dir was“.
Wir lassen uns treiben, genießen den Tag und verdauen noch die Anstrengungen des Chaberton. Heute hat Micha hat offensichtlich „Verdauungsprobleme“ und macht noch den ein oder anderen Materialtest.
Gegen Abend machen wir uns auf den Heimweg und in der Gewissheit, dass es dort eine schön zu fahrende Abkürzung nach Sauze d'Oulx gibt, naschen wir von der verbotenen Frucht der gesperrten Wege.
Schranke auf …durch…Schranke wieder zu (wir wissen schließlich was sich gehört) und ab dafür.
Nur diesmal haben wir die Rechnung ohne – ich nenne sie mal Francesca und Luigi – gemacht. Zwei an sich lustige und liebenswerte Bedienstete des Gran Bosco Nationalparks, die offenbar mit ihrem Fiat Panda gerade auf dem Weg in den Feierabend sind. Dumm nur, dass wir uns auf selbigem Weg befinden.
Genährt von der Hoffnung, es würde die uns nun zu erwartende Strafe glimpflicher ausfallen lassen fällt Michael - mit seiner Gabe für theatralische Auftritte -  ihnen direkt vom Moped vor die Füße.

Weiß doch jeder – die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Zumindest aber war das Eis schon mal gebrochen. So war es dann auch nicht mehr so schlimm, dass ich weder Ausweis noch Führerschein dabei hatte und Luigi davon überzeugen konnte dass die Angaben im Fahrzeugschein auch wirklich meine persönlichen Daten und Heimat Adresse wahrheitsgetreu wieder geben.

Just inmitten der nun uns zuteilwerdenden Belehrung wo man denn hier fahren darf und wo nicht (uns wurde sogar ein schöne vierfarb-Broschüre überreicht) braust – ich nenn ihn mal Alberto – auf seinem Trial Moped direkt an uns allen vorbei den doch so offensichtlich gesperrten Weg hinunter.
Das war nun selbst Francesca doch sichtlich peinlich – und ihre notdürftige Erklärung, dass er wohl ein paar Schafe haben müsse die er sucht – denn sonst wäre es ja total illegal – hinterließ selbst bei ihr einen faden Beigeschmack.
Nun denn – unsere Beteuerungen, dass auch wir als Klosterbrüder immer auf der Suche nach verlorenen Schafen seien lockerte zwar die Stimmung erheblich, nicht jedoch ihren eisernen Griff auf unsere Geldbörse.

Und wie im echten Leben – nur Bares ist Wahres. Mit der Wahlmöglichkeit EUR 750,00 über max. 5 Jahre abzustottern oder aber EUR 250,00 auf die Haube des Pandas endete dann auch unser kurzes Tet á Tet. Da weder Micha noch ich in der Lage waren, schnell eine überschlägige Rechnung unter Berücksichtigung von Inflationserwartung, Zinsaufwand und Abzinsung für die kommenden 5 Jahre im Kopf vorzunehmen, tauschten jeweils EUR 250,00 den Besitzer.

Ob EUR 500,00 nun wirklich in die Erhaltung des Nationalparks fließen oder die beiden sich damit ein schönes Wochenende gemacht haben entzieht sich allerdings unserer Kenntnis.
Ein freundliches Gruppenfoto auf dem die Beiden die Flocken und wir die Broschüre in der Hand halten haben wir uns dann aber doch nicht getraut anzusprechen.

Es war ärgerlich und nicht gerade ein erstrebenswerter Abschluss eines unglaublichen 4 Tages Trips, aber was soll‘s – es hätte schlimmer kommen können – zum Beispiel diesen grandiosen Saisonabschluss-Trip nicht gemacht zu haben und statt dessen Flöhe im Zirkus zu trainieren.
So long, demnächst wieder in diesem Theater
Bruder „scheinheilig“ André
AlpenGlühen       Teil 3 & letzter TEil
       Die  Assietta
..auch hier gilt:
wer ihn in besserer Qualität auf YouTube sich anschauen möchte klickt im Filmfenster unten rechts auf YouTube.
..Licht am Ende des Tunnels.
er
Das war sie die Reise diesen Jahres, vielleicht meines Lebens.  

Nachdenklich und unendlich dankbar für das erlebte, gesehen, gespürte. 

Vielen Dank Euch die Ihr so zahlreich meine Erlebnisse verfolgt, 
für Euer Feedback, Eure Teilhabe, vielen Dank an Corinna meine Frau das ich das alles Erleben darf.
..ganz schön steil hier!
..unglaublich schön..
Der 2. Tag, vom versuch in den Himmel zu reisen 
                                                                                          und derHölle dort hin
Über Prüfung und Grenz     fahrungen