
Beim Blick aus dem Zimmer Richtung Großer St. Bernhard freu ich mich, dass ich auch heute mal wieder nicht viel einpacken muss..
Allerdings hab ich aber aufgrund der Wetterlage die kleine Nebenstrasse über den Champex-Lac gestrichen und bin lieber unten im Tal die Bundesstrasse Nr. 21 gefahren und war selbst da noch froh darüber bei der kalten regnerischen Nebelsuppe mein komplettes Regenzeugs anzuhaben
Nach der Überquerung des großen Bernhards steigt die Temperatur schlagartig um gefühlte 10 Grad an und auf dem ersten Parkplatz .. das mittlerweile gut eingeübte Ausziehspiel
Aufgrund des Kaiserwetters wird das nächste Schmankerl latürnich angefahren ..

der Colle San Carlo .. ein echter Kurventraum, wenn auch nicht das ideale Geläuf für Gracia - sie liebt dann doch eher die breiteren, makellosen Boulevards des montagnes

- aber mir hat's dennoch gefallen
Zeit für einen Cappu muss sein..
..und dann ist mal wieder einer der Momente, wo ich ganz spontan die Reise gern mal für ein paar Stunden oder einen Tag unterbrochen hätte..
[img]https://cosgan.de/images/midi/froehlich/b030.gif[/img] [url]https://www.hikr.org/tour/post144679.html[/url] hat geschrieben:Oberhalb des Colle San Carlo, einem kleinen Bergpass in der nördlichen Rutorgruppe im Aostatal, erhebt sich mit der Tête d´Arpy ein kleiner unscheinbarer Zweitausender, der aufgrund seiner spektakulären Aussicht auf den Mont Blanc interessant ist. Die Bergkuppe an sich ist kaum der Rede wert; man erreicht sie in knapp 15 Minuten auf einem breiten Wanderweg vom Pass aus. Aber der Aussichtspunkt auf das Dach der Alpen, der nur ein paar Meter unterhalb des bewaldeten Gipfelchens liegt, lohnt den kurzen Anstieg.
Landschaftlich noch eindrücklicher ist der Weg vom Pass in südlicher Richtung zum etwas höher gelegenen Lac d´Arpy. Auch dieser Weg ist nicht schwer und wird an schönen Tagen von zahlreichen Wanderern aller Altersstufen beschritten. Der See bietet ausreichend Platz zum Picknick und wartet mit einer grandiosen Landschaft aus, die ebenfalls vom Blick auf die Mont-Blanc-Gruppe, insbesondere dem Rochefortgrat, geprägt ist. Trotz der vielen Menschen ist der Aufenthalt am See ein Genuss, eine schöne Einstimmung für höhere Aufgaben im Aostatal...
..aber so hab ich immerhin in der gemütlichen Gaststube ein Foto gemacht .. es geht übrigens um den See und die weißen Berge, nich um die bunten Flaschen
Aber die Zeit drängelt

und so heißt die Parole

.. der kleine Bernhard wartet .. diesmal sogar bei Sonnenschein
Anno 2010 hatte er sich dagegen ziemlich verhüllt ..
Die weitere Route führt mich über den wundervollen Col de la Madeleine..
..mit dem netten Örtchen La Thuile ..
Oberhalb davon eine Bank für steph..
..mit tollem Ausblick
Oben angekommen..
..bleibt leider keine Zeit für das nette Gasthaus ..

.. der Galibier liegt noch vor mir..
Aufgrund ziemlich dunkler Wolken am Galibier gibt's am Col du Télégraphe dann doch noch nen

Stopp mit Cappu samt Croissant

.. und ich erfahre von anderen Moppedfahrern, dass es jenseits des Galibiers wieder besser wird .. das klingt doch schon mal prima

.. aber bevor's weitergeht wird doch vorsichtshalber wieder mal das Gepäck reduziert..
Ich kann mich noch sehr gut an den Galibier

von 2010 erinnern, hab aber jetzt im dichten Nebel kaum was wiedererkannt

aber die Jungs vom Télégraphe sollten Recht behalten .. jenseits des Gipfels wird es besser..
Die Nebelbummelei hat mich eh schon ziemlich Zeit gekostet und in Briançon muss ich auch noch tanken
..das Navi ist mit der Ankunftszeit am Refuge Napoléon / Vars über die N94 mittlerweile bereits auf 19.34 h gerutscht ..

.. eigentlich ist's also eh schon egal und der Himmel über dem Izoard strahlt einfach zu hell..
..und so kommt ich also in den Genuß eines DER Highlights des Tages .. eine unvergleichliche Fahrt in der Abendsonne ohne jeglichen Verkehr über den Izoard
..der obligatorische Stopp am Refuge Napoléon muss latürnich sein

.. äh .. momentn .. das Rifuge am Vars heißt doch auch Napoléon .. und es sieht auch fast genauso aus .. hier am Izoard zu übernachten hätte aber sicher auch was.. die Gedanken überschlagen sich
Mittlerweile hab ich herausgefunden..
Der Pass von Izoard (2360 m) mit mehr Mond- als Alpenhorizont ist die obligatorische Passage zwischen den Tälern von Briançonnais und Queyras auf einer malerischen Straße, die 1893 von der Armee gebaut wurde. Auf 2280 m über dem Wald steht ein Gebäude mit dem Namen: Refuge Napoleon. Warum dieser Name?
Napoleon I., vom Senat abgesetzt und verpflichtet, in Fontainebleau abzudanken, zog sich am 10. April 1814 auf die Insel Elba zurück. Am 26. Februar 1815 verließ er seinen Ruhestand, landete in Golfe Juan und kam am 21. in Paris an März. Während dieser Reise machte er einen Zwischenstopp in Gap, wo er herzlich empfangen wurde, und die Straße, die für seine Rückkehr genommen wurde, heißt dann: Napoleonstraße. In Waterloo siegreich, fiel die europäische Koalition erneut in Frankreich ein und dieses Mal wird der anvertraute Kaiser nach St. Helena verschifft, wo er 1821 starb. Während seines Exils wird er sein Testament aufschreiben, auf dem steht Er fügte hinzu, dass er der Abteilung Hautes-Alpes einen Teil seines Privatbesitzes zuweist, um sich für die herzliche Begrüßung durch die Stadt Gap zu bedanken.
Um die Wünsche seines Onkels zu befriedigen, schlägt Napoleon III. Den Bau von acht Schutzhütten vor, nachdem die Restauration dies nicht für angebracht hielt. Aus Mangel an Krediten werden sechs der acht geplanten endgültig in strategischen Punkten errichtet
1) Am Walnusspass (1664 m) auf der CD17 zwischen den Tälern Champsaur und Dévoluy Walnuss. Durch einen Brand im Jahr 1947 zerstört und (nicht identisch) von seinem Verwalter Auguste Blanc, der Eigentümer wurde, wieder aufgebaut. Im Winter geschlossen
2) Pass Manse (1268 m), gemeinsame Romette, auf der N544.
3) Vars-Pass (2109 m) auf einer Höhe von 1990 m, Gemeinde Vars, auf der CD902 zwischen Guillestre und Barcelonnette auf der Route der Grandes Alpes.
4) Auf dem Izoard-Pass (2360 m) in 2290 m Höhe, Gemeinde Cervières, auf der CD902. Verbinden Sie die Brianconnais mit Queyras. Es ist die höchste der Route der Grandes Alpes. Im Winter geschlossen
5) Col Lacroix (2297 m), Gemeinde Ristolas, auf dem Weg, der von Queyras nach Italien führt (Val Police). 1940 von der italienischen Armee zerstört.
6) Pass Agnel (2746 m), gemeine Molines, auf dem Weg zwischen den Queyras und Italien (Varaita). Durch eine Lawine zerstört und nicht wieder aufgebaut.
..ich bin dann doch weitergefahren - ABER eine Übernachtung im Refuge Napoléon am Izoard ist ganz dick vermerkt auf der To-Do-Liste
Es ist eine Traumfahrt durch diese Mondlandschaft .. außer mir kein Mensch unterwegs .. eben eins der Highlights des Tages
..und ein weiteres Highlight folgt auf dem Fuß
Ich fahr auf den letzten Kreisverkehr vor dem Col de Vars zu .. von rechts kommt ein Pickup mit Anhänger, der volle Pulle durch den Kreisverkehr donnert .. ich denk mir noch

och mennoooo.. jetzt hab ich den Trulli mit Hänger vor mir .. auf meinem LieblingsfürGraciahervorragendpassendenKurvenpass

..da hab ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht .. das ist ein Einheimischer, der die Strecke kennt wie seine Westentasche und der mitsamt Anhänger und Zottelhund auf der Ladefläche im Drift um die Kurven und Kehren pfeift..

..nachdem ich offensichtlich keinerlei Chance hab ihn zu überholen, versuch ich also wenigstens dranzubleiben .. es ist mir gelungen - ich hab sogar die Traktionskontrolle zum Leuchten gebracht - und es hat tierischen Spass gemacht

Im ersten Ort ist er wohl zuhause und bleibt dort am Strassenrand stehen, ich roll langsam vorbei und zeig ihm meinen

.. er grinst breit und sein Hund auf der Ladefläche bellt vor Freude
Um kurz nach 20 Uhr bin ich dann endlich am Refuge Napoléon am Col de Vars .. nach einem richtig geilen Tag

noch kurz die Abendstimmung genießen..
..und dann rin in die gute Stube..
Ich hab das Eichhörnchenzimmer

*freufreuhüpffreu* und nach dem lecker Abendessen..
..fall ich wiedermal nur noch hundemüde ins Bett
Hier geht's weiter