(c) mimoto 2005, Erstellt: 12.11.05     Schliessen

Honda Fireblade Typ SC50:

Lenkungsdämpfer        BOS Endtopf        Superbikelenker   Stahlflexbremsschlauch    Komplettumbau

„…es gib 2 Sorten von Motorradfahrern, die die sich schon abgelegt haben und die die sich noch ablegen werden…"


(..Baujahr 2003 bereits die zweite, die erste liegt im Elsass in Einzelteilen..)


1. Bemerkung zu diesem Motorrad und mir

Warum ich so eine für öffentliche Straßen zugelassene Rennschüssel haben musste, obwohl meine äußeres und mein Wesen doch eher dem widerspricht, anstelle eines gemütlichen Tourer oder gar Chopper kann vielleicht einfach erklärt werden. Es gibt nicht wenige in der Motorradszene die der Meinung sind das solche Bike's eigentlich nicht auf öffentliche Straße sondern nur auf die Rennstrecke gehören. Ich gehöre nicht zu diesen Personen die so was denken aber kann mich durchaus der Behauptung anschließen das man mit so einer Maschine immer Gefahr läuft mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen und das wohl eher als wie mit einem Tourer. Die Erklärung dazu ist das so ein Motorrad sich am besten anfühlt  wenn man es schnell fährt, nur dann sitzt man wirklich bequem weil der Fahrtwind den Oberkörper soweit entlastet, das man fast schwerelos die Arme und Hände auf dem Lenker locker liegen hat, alles andere bei so einem Motorrad ist Arbeit oder sagen wir besser Sport. Das Bremsen wie auch das beschleunigen bedarf keiner geringen Halte- oder Stützkräfte, beim Kurven fahren immer das Kurveninnere Knie vorstrecken immer im Wechsel der Kurven links dann rechtes und wieder linkes usw.

Sicherlich kann man sich auch einfach nur draufsetzen und losfahren, nur jeder der wirklich Freude am fahren haben will muss "drin" sitzen und somit Teil des Motorrades sein und nicht nur einfach "drauf" hocken, ...echte Biker wissen was ich meine, der Mensch und die Maschine wird dann zu einer Einheit!

Um diesen Sport wirklich "regulär" betreiben zu können, so dass es auch auf Dauer Freude bereitet kommt man nicht umhin auf eine Rennstrecke auszuweichen, das Bild oben entstand 2004 bei so einem, es wurde auf der Nürburgring Nordschleife geschossen, dem Ring:


Der Ring:

Ist damit die Frage beantwortet warum gerade ich so ein Motorrad habe und gelegentlich fahre, nicht ganz. In einem kurzen Satz würde ich dann mal einfach antworten: "..weil es einfach Geil ist mit diesem Bike um die Ecken zu räubern."

 

2. Das Motorrad in Zahlen

Da kann man wohl mehr Erfahren wenn man mal mit Google unter "sc50" sucht, das ist die Typbezeichnung meiner Baureihe, sie hat so irgendwas um die 140PS und wiegt unter 200kg, was im Vergleich zu einem Tourer wie z.B. meine FJR1300 nichts ist.
Eine der Zahlen die ich im Kopf habe und dann soll es mit den nackten Zahlen auch schon gewesen sein,
laut Motorradtest beschleunigt sie in 8,5 Sekunden von 0 auf 200km/h, Wahnsinn!

 

3. Die Veränderungen

Logisch wäre nur das zu verändern was nicht optimal ist, aber woher nehmen wir unser Wissen ob etwas optimal ist oder nicht. Optimal ist wohl auch immer ein Kompromiss, ein Beispiel: ich sitze auf der Feuerklinge mit engangewinkelten  Beinen weil die Fußrasten recht hoch angebracht sind, dies ist für mich als Fahrer auf dauer nicht sehr angenehm, so gesehen wäre die Tieferlegung der Fußrasten eine Lösung diese allerdings würde dann dazu führen das die Schräglagenfreiheit der Maschine darunter leidet, d.h. die Fußrasten würden einiges früher auf dem Straßenbelag kratzen, diese Überlegung läst mich schlagartig deutlich besser Sitzen, es ist ein Kompromiss den ich gerne eingehe.

Dann gibt es aber Dinge die noch deutlicher mein Wohlfühlen auf der Maschine beschränken, diese haben dann wenn sie abgeändert werden keinen Nachteil der mich stört, ein Beispiel wäre hier der Anbau eines Superbikelenkers (3.4), hier gewinne ich eine deutlich bequemere Sitzposition muss aber Einbusen bei der Endgeschwindigkeit hinnehmen, bei 278km/h Topspeed kann ich bequem auf 15 km/h verzichten.

Ja und dann gibt es noch die Veränderungen die wir tätigen "müssen" durch Manipulationen über Werbung oder Testberichten mit positivem oder negativem Ausgang, ein Beispiel hier wäre der Punkt 3.1. mein Lenkungsdämpfer.

Eigentlich bin ich mir sicher das es in unserer Natur liegt Dinge verändern zu müssen, notfalls bilden wir uns halt was ein, so zum Beispiel wenn uns am Bike etwas nicht gefällt, dann schrauben wir halt was anderes dran und sind Glücklich, es handelt sich hierbei um so eine Art "heilen mit  Plazebos".

Jetzt zu meinen Änderungen an der SC50:

3.1 Lenkungsdämpfer

Erste Änderungen, der Anbaue eines Lenkungsdämpfers, warum? ...Es wäre alles perfekt wenn nicht damals die Zeitschrift "Motorrad" eine negativ Aktion gegen dieses Bike gestartet hätte die heute nicht mal von jemandem Namens Ries getopt werden konnte, der ein ähnliches Schauspiel gegen BMW fährt, genauer gegen das Hauseigene Integral- ABS, Insider kennen die Story und wissen was ich meine, daher gehe ich zu diesem Thema nicht weiter ein.
Damals testete Motorrad die Honda SC50 und es ist schnell bemängelt worden das so ein Bike ohne Serienmäßigen Lenkungsdämpfer ausgestattet war. Darauf hin gab es einige Zuschriften wo unter anderem auch behauptete wurde das es zu kritischen Fahrsituationen gekommen sein, einmal sogar zu einem Sturz. Die Motorradzeitung nahm sich dem Thema an und hat es tatsächlich geschafft einen Ort zu finden wo reproduzierbar das Lenkerschlagen auftrat. Innerhalb der Texte konnte man sehr genau raus lesen das es sich aber um ein eher unkritischen Zustand handelte.
Ich persönlich hatte niemals bei diesem Bike ein ähnliches Ereignisse erlebt, musste aber feststellen das es immer im Hinterkopf mitfuhr und vom fahren ablenkte.
Im Herbst 2003 war ich wieder bei einem Motorradtraining auf dem Nürburgring als ich bei den Jungs von Withe-Power (WP)
vorbeikam um dort ihren kostenlosen Service in Anspruch zunehmen, das Fahrwerk der Fireblade optimal einzustellen, dazu aber gleich mehr (3.2).
Als die Jungs dann am werkeln waren schaute ich mich mal bei denen im Bus um und fand da eine Schönheit an Lenkungsdämpfer die ich sogleich haben musste, aber seht selber:

 

Der LD hat somit "nur" optische Gründe.

3.2 Die Druck und Zugstufen

Nicht wenige experimentieren mit andern Federbeinen, Federn oder tauschen gar komplette Gabeln aus, ich habe mich alleine auf die optimale Einstellung der originalen Feder-Dämpfereinheiten  konzentriert und habe bis heute keinerlei Gründe  gefunden diese austauschen zu müssen. Das heißt nicht das Fahrer die tatsächlich an Wettbewerben teilnehmen dies unter umständen tun müssen, bei meiner gemischten Fahrweise, Strasse tourend Rennstrecke recht zügig, sind die originalen Elemente absolut ausreichend und bieten einen guten Kompromiss.
Bei dem unter 3.1. erwähnten Fahrtraining hatte ich Ausgangs der Bergwerkskurve immer ein Rühren im Heck und war mir nicht sicher ob es eventuell von zu niedrigem Luftdruck des Hinterrades stammt oder eventuell ein Feder Dämpferproblem ist. So dann bin ich bei die WP- Jungs gefahren und habe ihnen mein Problem genannt, dann haben sie sich gut und gerne 15 Minuten lang mein Bike vorgenommen und an wirklich jeder Schraube vorne und hinten gedreht, dabei muss ich erwähnen die haben da keinen Meter mit gefahren sondern lediglich einer vorne und der andere hinten immer wieder in die Dämpfung gedrückt oder gehoben. Skeptisch war ich schon nachdem ich das so gesehen hatte und hoffte nur das es passt.
Die nächste Runde hat dann auch ganz normal begonnen, negatives konnte ich nicht feststellen was schon mal ein gutes Zeichen war und nachdem ich die Bergwerkkurve hinter mir hatte wusste ich das hat gefruchtet, kein rühren mehr zu spüren.
Gelegentlich sollte man Leute dran lassen die wirklich Ahnung haben. ( Withe-Power (WP) )

 

3.3 Ein anderer Auspuff / Endtopf

Bevor ich nun hier lange Rumschreibe schaut euch erst mal diese Foto an es zeigt den originalen Schalldämpfer:

Vergleichsbild von unbekannter Quelle aus dem www

Rein optisch eine Katastrophe, so etwas fürchterliches noch zu topen schafft eigentlich nur noch BMW mit ihren Industriedesigner.
Die heutigen Geräuschsvorschriften verlangen aber nun mal so niedrig Grenzwerte das den Ingenieuren nichts anderes bleibt als großvolumige Auspuffanlagen zu bauen, diese kann man aber auch geschmackvoller erreichen.
Mein Austauschendtopf mit e- Kennzeichnung hält die gesetzlichen Grenzwerte ein, auch habe ich keinerlei Manipulationen vorgenommen um Geräusch oder Leistung  in irgendeiner Weise zu beeinfluss, auch hier gilt: rein optische gründe!


Endtopf der Firma BOS

 

3.4 Superbikelenker SC50


Die Gründe hierfür liegen zum einen daran das die sportliche Haltung die ja sogar im Vergleich noch harmlos ist, wer mal auf einer Ducati SPS gesessen hat weis was gemeint ist, und ich auch nicht zu den gelenkigsten Menschen gehöre und als dreifacher Vater irgendwie den Babyspeck meiner Kinder geerbt habe, schon ein Problem habe mich entspannt auf der Feuerklinge auszubreiten.
So kam es das ich schon am grübeln war ob ich mir vielleicht ein anders sportliches Bike, vielleicht eine Nackte (..für Marie meine liebste Schwiegermutter, das ist ein Straßenmotorrad ganz ohne Verkleidung..) kaufen sollte.
Nachdem ich dann auch mit Frank mich unterhielt meinte er nur ich soll mir einen SBL besorgen und die Feuerklinge behalten, ...recht hat er, so wird es geschehen.

Wenn er montiert ist kommen die Bilder und im Frühjahr meine ersten Praxis eindrücke.

Tage später:

Gekauft habe ich mir alles was man für den Umbau braucht bei Fa. Stahlflex-Center  dort habe ich als Leihe die nötigen Informationen bekommen, auch bietet die Internetseite alle Informationen an und auch die Möglichkeit alles online zu bestellen, ich gehört aber eher zu den altmodischen und hab ein Mail mit all meinen Fragen direkt an Holger geschickt "holger@stahlflex-center.de" .

Alle Informationen und auch Preise  (301,95€) wurden mir Tags drauf geschickt und ich hab zugeschlagen, Lieferzeit ca. 8 Tage, nach 7 waren alle Komponenten komplett da, alles hinterlässt bei mir einen qualitativ sehr guten Eindruck.

 

Nun befürchte ich aber eines, das mein wunderschöner Lenkungsdämpfer nicht mehr passen wird, naja vielleicht kann ich mir ihn ja irgendwie passend bauen, ...er wäre zum Heulen wenn es nicht klappen würde. Wenn alles klappt werde ich vielleicht am kommenden Wochenende dazu kommen den SBL ranzuschrauben, 


 

Der Anbau:

So heute war es nun soweit, Corinna war mit dem kleinen zu Marie (Schwiegermutter) und ich machte mich in die Garage. Die Tage immer gegrübelt ob ich mir den Lenker selber anbauen soll oder vielleicht doch besser in die Werkstatt fahren sollte, naja ich fing einfach mal an und wenn ich nicht weiterkomme dann kann ich die Feuerklinge immer noch hinbringen. Aber meine Sorgen waren Grundlos nur einmal schien es als würde ich nicht weiterkommen aber es klappte dennoch, leider nun auch mit der Gewissheit das der Lenkunkungsdämpfer nun nicht mehr passt, .....mhhhhhh schade, schade....

Nun gut, ich kann ja schon mal verraten es hat sich gelohnt, ich bin zwar heute noch nicht endgültig fertig muss noch den längeren Kupplungszug und auch noch die verlängerten Stahlflecksbremsschläuche montieren, letzteres bedeutet das komplette entleeren der Bremsflüssigkeit der vorderen Bremse, dass mache ich aber erst am kommende Wochenende.

Zuerst ist mal der Lenkungsdämpfer von mir entfernt worden, dann die Zentralmutter und die beiden Klemmschrauben an den beiden Holmen gelöst worden, mal kurz gezogen und schon konnte ich die alte Gabelbrücke abziehen, bis hier hin ging das schon mal glatt, ...zu glatt vieleicht?

 

 

An der Gabelbrücke waren nun nur noch der Sensor für die Wegfahrsperre und das Lenkradschloss nebst Zündschloss, der Sensor der Wegfahrsperre war mit zwei Kreuzschlitzschrauben befestigt und schnell entfernt, aber beim Lenkradschloss stieß ich dann aber auf Probleme die mich an meinem Vorhaben zweifeln ließen. Als ich das folgende Bild schoss war mein Problem bereits gelöst, was ich da in der Hand halte ist eine von zwei M8 Schrauben die das Lenkradschloss an der Gabelbrücke gehalten hat. Der innen Sechskant war so hergestellt das man die Imbusschraube zwar zudrehen konnte aber sobald man sie aufdrehen wollte ist durch ein Steigung in der Imbusschraube der Imbusschlüssel herausgedrückt worden. Zuerst dachte ich noch die hätten beiden Schrauben vermurkst aber bei genauerem hinsehen konnte man erkennen das war gewollt.
Logisch, wenn es einfach möglich wäre von unter der Verkleidung her diese beiden Schrauben zu lösen wäre damit das Lenkradschloss umgangen, somit Wirkungslos. Die Feuerklinge wäre zwar immer noch nicht zu starten aber man könnte sie recht einfach wegrollen. Die Lösung des Problems war mit einem sehr guten und abgeflachten Imbusschlüssel mit druck in den Innenseckskant zu drücken und dabei aufzudrehen, somit wurde die "Steigung" wirkungslos und damit die Schrauben bezwungen. Puhhh!
 

 

 

Geschafft, die Gabelbrücke ist entfernt nun waren die beiden Stummellenker dran. Die Klemmschrauben auf und einfach von den holen abziehen ging aber nicht weil sowohl der Kupplungszug wie auch die Gaszüge zu kurz waren um beide Lenker über die Holme ab zu ziehen.
Es dauerte einige Zeit bis ich verstanden hatte wie beide Griffe befestigt waren, aber ein paar Schrauben später hatte ich beide entfernt.

 

Die originale Gabelbrücke und Stummellenker.

 

Auf dem folgenden Bild sieht man nun den Gaszug und die Bremseinheit, die beiden Gabelholme liegen frei und die beiden Kontermuttern des Lenkkopflagers sind zu erkennen. Ich hab die Situation genutzt und die Kontermuttern nachgezogen  da mir schon seit längerem auffiel das ich beim scharfem Bremsen ein Knacken aus Richtung Lenkkopf hören konnte, dies ist womöglich  darauf zurück zu führen weil alle SC50 nachträglich neue Lager bekommen haben, es wurden die eingebauten Druckrollenlager gegen Drucktonnenlager ausgetauscht und ich gehe davon aus das diese sich nun nach der Montage und ein paar tausend Kilometer ein wenig weiter gesetzt haben.

ACHTUNG:  Auf dem Bild ist sehr schön die Lage des Gasgriffs zu sehen bzw. des Kabelbaums und der Gaszüge, diese müssen wie auch auf der gegenüberliegenden Seite der Kabelbaum (Blinker & Lichtarmatur) nicht aber der Kupplungszug(!) vor den Gabelholmen liegen, d.h. zwischen Tank und den Gabelholmen (..da wo das Kabel von der Wegfahrsperre liegt..), wer das vergisst oder falsch macht darf die neue Gabelbrücke zweimal montieren.
Woher ich das weis, naja ich hatte es vergessen.

 

Da war ich dann schon mal Glücklich als ich das sah, das Kabel zwischen Tank und Gabelbrücke ist die nun verbaute Wegfahrsperre (..Sensor..) und gehört da hin. Dummerweise sind aber die vorher genannten Kabelbäume auf der falschen Seite der Holme. Man merkt es spätestens dann wenn man die Lenkergriffe montieren möchte, so sind sie dann eindeutig zu kurz.
Die Montage ging glatt, gepasst hat das Ganze schon mal sehr gut, die Zentralmutter angezogen und die beiden Spannschrauen die die Gabelholme klemmen, fertig.

Hier noch mal gut zu sehen, die Züge und Kabelbäume auf der falschen Gabelholmseite.

 

Dann habe ich den Superbikelenker montiert und schon mal ne Sitzprobe gemacht, klasse das passt prima.... wäre es doch nur schon Frühling.

Hier sieht man nun die Linke Lenkerhälfte mit der Licht-Blinker Armatur, der kleine Bolzen der in der Armatur zu sehen ist dient zur sicheren Fixierung der selben dazu musste ich ein Loch unterhalb des Lenkers bohren, diesen markierte ich zuerst.


 

Das Sackloch als es gebohrt war, nur noch die Armatur drüber schieben und Verschrauben, fertig.
Das selbe dann nur noch auf der rechten Seite, der Gashand.


 

Na das sieht doch schon mal klasse aus, und die Sitzposition ist wirklich traumhaft, aufrecht und entspannt da wäre nun glatt noch platz für etwas mehr Babyspeck.

 

Hier noch mal richtig schön zu sehen die korrekte Lage der Kabel und Züge:

So die hälfte der arbeit wäre getan, was noch fehlt ist nun der Wechsel Kupplungszuges gegen den längeren, dieser muss übrigens zwischen Gabelholm und Verkleidung verlaufen und darf nicht so liegen wie die anderen Kabel und Züge und das ablassen der alten Bremsflüssigkeit und den Wechsel auf längere Bremsschläuche für die beiden vorderen Bremsen.

 

 

Das Wechseln der Bremsschläuche:

Neben den Stahlflexbremsleitungen die ich bereits mit dem Superbikelenker gekauft hatte besorgte ich mir noch diverse Zubehörartikel die für den Wechsel  meines Erachtens nach gebraucht wurden, dies ging zügig und ohne Probleme mit dem Onlineservice der Firma Louis den ich nach einigen Abenteuern mit anderen Motorradonlinediensten bisher als den zuverlässigsten erleben durfte.

Zuerst mal besorgte ich mir ein Unterdruckpumpe mit der das absaugen / ablassen der alten Bremsflüssigkeit und einsaugen der neuen Bremsflüssigkeit einfacher und vor allem saubere von statten gehen "kann". (..wenn man alles richtig macht..)
Ich bestellt auch neue Bremsflüssigkeit auf Silikonbasis, die ist zwar dreimal so teurer wie Bremsflüssigkeit auf Glykolbasis, da sie aber nicht hygroskopisch somit  keine Feuchtigkeit anzieht, muss diese seltener gewechselt werden, ein weiterer großer Vorteil ist das Silikon sehr gute Schmiereigenschaften hat so die Bremse hervorragend pflegt und nicht aggressiv gegen Lacke oder Metalle ist.

Bilder: Die Unterdruckpumpe mit der abgepumpten Bremsflüssigkeit und die neue Silikonbremsflüssigkeit.

Nachdem die Bremsleitung und der Hauptbremszylinder leer waren trennte ich die originale Bremsleitung von den Bremszangen und dem Handbremshebel. Original "Eins in Zweisystem", die SF-Bremsleitung ist ein "Zwei in Zweisystem".

 

Danach entfernte ich die gummierten Befestigungsschellen vom originalen Bremsschlauch.

Bild: Befestigungsschellen.

 

Die Befestigungsschellen werden am vorderen Kotflügel verschraubt und sorgen dafür das der Bremsschlauch von der jeweiligen Bremszange zum Anschraubpunkt am Kotflügel schön gerade fixiert liegen und so der Schlauch bei der Federarbeit der Gabel dort nicht knicken kann.
Die Befestigungsschelle plus Gummierung passt allerdings nicht optimal zum dünneren Stahlflexbremsschlauch, so dass ich von einer Blechschelle einfach deren Gummierung entfernte und diese in die Gummierung der originalen Befestigungsschelle dazu steckte.
D.h. Stahlflexbremsschlauch, Gummierung der Blechschelle dann Gummierung der originalen Befestigungsschelle und dann die Befestigungsschelle.

Bild: Blechschellen:

 

 

Da die Silikonbremsflüssigkeit nicht mit der Handelsüblichen auf Glykolbasis mischbar ist, musste ich auch noch die beiden Bremszangen abschrauben und komplett entleeren, dies geschah indem ich die Bremsklötze und die dahinter liegenden Bremskolben einfach komplett zurück drückte.

Bild: Bremszange mit "ausgefahren" Bremsbacken vor dem Entleeren, der Schlitz zwischen den Bremsbelägen entspricht in etwa der dicke der jeweiligen Bremsscheiben.

 

Bild: Bremszange nach dem Entleeren, die Bremskolben sind nun nicht mehr zu sehen, die alte Bremsflüssigkeit ist im Auffangbehälter.

 

Nun befestigte ich erst mal die Handbremsarmatur am Lenker, dann schraubte ich die neuen Stahlflexbremsschläuche an die Handbremse und fing an von oben nach unten die Bremsleitung zu befestigen, als ich dann an den Bremszangen ankam merkte ich aber, das die Schläuche nicht optimal lagen, ich war aber schon vorgewarnt da ich mit einigen Fireblade Fahrern über das Internet in Kontakt war die mir nicht wenige Tipps gaben (..zum Internetforum..) so wusste ich das die Verlegung der recht unflexiblen Stahlflexbremsschläuche zwischen der oberen Befestigungsschelle welche am Kotflügel verschraubt sind und der Befestigung an der untern Gabelbrücke nicht unproblematisch ist, macht man hier Fehler kann es zu Berührungen zwischen SF-Bremsschlauch und Kotflügel kommen, als kleinster möglichen Fehler kommt es hier zu Kratzer im Lack.

Prinzipskizze:

 

 

Ich entschloss mich die SF-Bremsschläuche wieder zu lösen und fing das ganze nochmals von unten ab den Bremszangen nach oben zu der Handbremse zu verlegen, dies klappte nun sehr gut, der Bereich SFL3 und SFL2 lagen die SF-Bremsschläuche sehr schön ohne Spannung, der Bereich SFL1 konnte ich die Verspannung die durch eine ungünstige Verdrehung von unterem Befestigungsauge zum oberen Befestigungsauge der SF-Bremsleitung herrührt durch geschicktes verlegen egalisieren.

Bild: SF-Bremsschlauch von der Bremszange zur GBSK.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Bereich SFL2 von vorne geschaut, dies ist der wichtige flexible Bereich der wenn nicht optimal verlegt entweder den Kotflügel verkratzt oder aber sollte er zu stramm zwischen OBS und GBSK eingestellt sein kann es beim kompletten ausfedern (..negativer Federweg, z.B. immer wenn sehr stark beschleunigt wird..) zu Schäden an der SF-Bremsleitung kommen. Prüfen kann man dies indem man nach der Montage das Motorrad auf den Seitenständer kippt und die Gabel komplett in der Luft hat, nun müssen beide SF-Bremsschläuche immer noch in einer leichten ungespannten Krümmung liegen. Am besten prüft man dies zu zweit!

 

Bild: OBS (obere Befestigungsschelle) an der unteren Gabelbrücke von der Seite aufgenommen.
1 mal M6x40 Schraube, 2 Schellen mit Gummierung, 2x M6 Muttern zum kontern. Die 40mm lange Schraube dient so auch als Abstandhalter zur unteren Gabelbrücke.

 

Bild: Blick von oben auf OBS und untere Gabelbrücke.


 

Bild: Handbremse, Anbau der nun 2 SF- Bremsschläuche am Bremszylinder der Handbremse.

Nun ist das befüllen und entlüften der Bremsleitung dran. Dazu benutze ich wieder meine Vakuumpumpe, in den Bremsflüssigkeit Ausgleichsbehälter an der Handbremse wird die Silikonbremsfüßigkeit bis zum oberen Rand eingegossen , nun setze ich an den Entlüftungsnippel eines der Bremszangen die Pumpe an und öffne den Entlüftungsnippel, der Unterdruck der Pumpe sorgt nun dafür das aus dem Ausgleichsbehälter Bremsflüssigkeit durch den SF-Bremsschlauch der jeweiligen Bremszange herunter gesaugt wird, das ist keine große Menge. Nicht vergessen die Bremszange ist komplett geleert da ich die Bremskolben zurückgedrückt hatte.
Diesen Vorgang wiederhole ich nun an der anderen Bremszange, nachdem ich dies getan habe und beide Entlüftungsnippel geschlossen sind gehe ich nun an den Handbremszylinder und beginne die Bremsflüssigkeit mittels mehrmaligem Pumpen des Handbremszylinders durch die SF-Bremsschläuche in die Bremszangen zu pumpen, bei jedem Pumpvorgang kommen die Bremskolben und die Bremsbeläge ein Stück näher an die Bremsscheiben, das dauert einige Minuten!

Wenn das getan ist, mittlerweile ist auch der Ausgleichsbehälter deutlich leere, hier eher früher etwas nach kippen nun aber nicht mehr bis zur Oberkante(!), darf man sich nicht einbilden dass das Bremssystem komplett entlüftet wäre. Wenn der Ausgleichbehälter etwa zur Hälfte gefüllt ist verschließt man diesen, ich bin nun hingegangen und hab erst eine Bremszangen nochmals abmontiert und habe sie ungefähr in ihrer Anbaulage belassen, dabei die Bremsbeläge und die Kolben der Zange nochmals zurück gedrückt, sollte in der Bremszange noch irgendwo ein Rest an Luft sein so ist diese mittlerweile durch die SF-Bremsleitung in den Ausgleichsbehälter gedrückt worden und dort stört sie nicht mehr und kann auch nicht mehr ins System zurück fließen. Dann montierte ich die Bremszange noch mal und pumpte die Bremsbacken wieder an die Bremsscheibe, das dauert nun nur  noch die Hälfte der Zeit da die andere Bremszange noch montiert und nicht entlüftet ist. Diesen Vorgang wieder hole ich an der anderen Bremszange und kann nun sicher sein das mein Bremssystem komplett entlüftet ist.
Als letztes kontrolliere ich noch den Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter, noch mal alle Verschraubungen und das war es.

Bild: Silikon- Bremsflüssigkeit, schön blau! ...Nicht mehr und nicht weniger sollte nach dem entlüften im Ausgleichsbehälter vorhanden sein.

 

Komplettumbau:  oder  ".....habe fertig!..."

Es ist zum heulen, ich hab die Fireblade nun soweit das es losgehen könnte und wir haben noch nicht mal  Weihnachten...

Der Umbau ist nun jedenfalls mal fertig, sein kompletter Umfang beläuft sich auf neuer Gabelbrücke, SB-Lenker, Griffheizung, Spiegelverlängerungen, Aluwinkel zur Aufnahme einer Bordsteckdose und als Halter für den Regulator der Griffheizung desweiteren einen Navihalter und zu guter letzt einen neuen Lenkungsdämpfer der nun zwischen der oberen und unteren Gabelbrücke montiert wurde.

Was fehlt ist der Segen des TÜV und gutes Wetter.....

 

 

Grüße
Michael / mimoto